Kunst in Glashütte: Gabriele Klose in der Galerie Packschuppen

Ein paar Rahmen müssen noch gestrichen werden und letzte Kleinigkeiten erledigt, ansonsten ist soweit alles fertig für die nächste große Ausstellung in der Galerie Packschuppen im Baruther Museumsdorf Glashütte. „60 Sachen“ wird sie heißen, Eröffnung ist am kommenden Sonntag. Galeristin Gabriele Klose wird dann mal wieder eigene Arbeiten präsentieren, eben „60 Sachen“ hat sie dafür ausgewählt und noch aktuell angefertigt. „Das letzte Bild, das entstanden ist, war eigentlich ein altes Blatt Kunstdruckpapier“, deutet sie an. Die Künstlerin experimentiert gern: Mit solchen Funden experimentiert Gabriele Klose gern, sie probiert Farben, Stifte wie Permanentmarker und Materialien aus. Wenn es ihr dann nicht gefällt, schabt sie vielleicht alles wieder runter vom Blatt – so war das bei eben jener letzten kleinen Arbeit. So befreit und doch gewissermaßen geprägt von ihren Experimenten, gefiel es ihr dann doch und wurde weiterverwendet. Was am Ende daraus wird, ahnt sie vorher nicht. Der Prozess des Werdens führt ihr irgendwann eine Idee oder Assoziation zu. Manchmal, sagt sie, vergebe sie dann Titel, oft aber auch nicht. So bleibt es dem Besucher überlassen, in den zufälligen Formen und Strukturen etwas zu entdecken. Porträts entstehen nach Fotos: Bei ihren Porträts geht sie systematischer vor, auch wenn die Entscheidung für das Wie und Was auch eine unbewusst-emotionale ist. Sie macht Fotos von Menschen, die sie interessieren und zeichnet diese mit Pastellkreiden und Kohlestift auf mit Temperafarben vorbereitetes Papier. Dabei wird das Foto zwar zur Vorlage, aber nicht, um es exakt nachzubilden. Ihr Eindruck von der jeweiligen Person spielt am Ende stark mit hinein. Um die 20 Bilder sind so in den vergangenen Jahren entstanden, einige hatte sie schon mal im Kulturhaus „Hanns Eisler“ in Königs Wusterhausen und in Goyatz gezeigt. Neu hinzugekommen sind jetzt fünf Bilder von Kindern aus verschiedenen Ländern der Welt, deren schwierige Schicksale und Lebensbedingungen sie berührt haben. Hier mag zwar jeweils ein Pressefoto Vorlage gewesen sein, aber „ich male nicht fotorealistisch, ich finde etwas in einem Bild und dann spielt auch meine Empfindung mit rein“, betont sie. Vernissage mit Gespräch: Für die Eröffnung der „60 Sachen“, mit denen sie ihren bevorstehenden runden Geburtstag schon ein wenig feiern will, hat Gabriele Klose eine über die Jahre zur Freundin gewordenen Künstlerkollegin gewonnen. Sabine Fiedler aus Staakmühle wird das in der Galerie Packschuppen bei Vernissagen übliche Künstlergespräch mit ihr führen. Da coronabedingt nicht so viele Menschen gleichzeitig in die Galerie dürfen, soll das alles ab 15 Uhr möglichst draußen stattfinden. Die Ausstellung wird am Sonntag aber auch vor der Vernissage schon zu sehen sein. 1960 wurde Gabriele Klose in Prenzlau geboren. Pädagogik und Geschichte studierte sie ab 1979 an der damaligen Karl-Marx-Universität in Leipzig. Danach arbeitete sie für einige Jahre als Lehrerin in Senftenberg, wechselte dann in die Stadtverwaltung. Sie gab dort außerdem Kurse an der Volkshochschule. Von Senftenberg zog sie Mitte der 1990er Jahre zusammen mit ihrem Mann Andreas und den beiden gemeinsamen Söhnen nach Cottbus. Dort arbeitete sie im Bereich Erwachsenenbildung als Kunstlehrerin. Vor 20 Jahren dann zog die Familie ins Museumsdorf Glashütte. Die von ihr geleitete Galerie Packschuppen eröffnete ein Jahr später. Der Kunstverein Glashütte ist verantwortlich für die Galerie und die Auswahl der Künstler; pro Jahr werden vier Ausstellungen gezeigt. Der Galerie ist ein kleiner Laden angegliedert, in dem Gabriele Klose unter anderem Perlen anbietet, auch Workshops veranstaltet sie. Außerdem gibt es um 13 Uhr in Glashütte bereits eine Lesung: Die Potsdamer Autorin Jana Franke wird vor der Potteria am Dorfanger lyrische Kurzgeschichten über „Das un*erhörte Knistern von Kleinigkeiten“ des Alltags lesen, Jazzmusiker und Saxofonist Wenzel Benn hat einige ihrer Texte vertont. Für Gabriele Klose ein sehr guter Grund, am Sonntag schon etwas früher Glashütte anzusteuern. Der Corona-Sommer lief besser als gedacht: Der Ort hatte übrigens nach dem Corona-Lockdown einen erstaunlich guten Sommer, erzählt sie. Man habe gespürt, dass die Menschen eher innerhalb Deutschlands verreist sind, sagt Gabriele Klose. Auch die Galerie Packschuppen hatte viele Besucher. Die Ausstellung von Volker Scharnefsky „kam sehr gut an“, so Klose. Am Mittwoch, dem 26. August, ist sie letztmals zu sehen. Wenn die Galerie Packschuppen um 17 Uhr schließt, beginnt der Abbau, und erste Arbeiten von Gabriele Klose werden aus ihrem Atelier jenseits des Hüttenwegs herübergeholt. Spätestens am Samstag, schätzt sie, wird dann alles aufgebaut sein. Sie und vor allem ihr Mann Andreas Klose, der auch häufiger mit seinen Arbeiten in der Galerie präsent ist, sind da sehr eingespielt. Seit 19 Jahren veranstaltet ihr Verein Kunstverein Glashütte vier Ausstellungen pro Jahr. Die Ausstellung in der Galerie Packschuppen ist bis zum 4. November zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 17 Uhr. Von Karen Grunow