Nach dem Fest ist vor dem Fest. Für all diejenigen, deren Tun sich dem Fest widmet, gilt dieser oft zu hörende Spruch erst recht. Musiker, deren Stimme oder Instrumente uns allen das Fest verschönern sollen, gehören auf jeden Fall dazu.
Durchhalten will geübt sein
Für die Jagdhornbläsergruppe Waldesruf aus Langenlipsdorf gibt es in der Vorweihnachtszeit besonders viel zu tun. Damit sie auch bei Minusgraden durchhalten und genug Stücke im Repertoire haben, üben die Musiker auch zwischen den Festen. Jeden Mittwoch treffen sich die zwölf Bläser am Rand eines Waldstückes zwischen Langenlipsdorf und Oehna oder, wie jetzt im Winter, unter dem Dach eines Carports auf dem Gelände der Agrargenossenschaft, wo sie niemanden stören, außer vielleicht die Schweine im benachbarten Stall.
Etwa die Hälfte der Mitglieder des 1996 gegründeten Ensembles sind nicht nur durch das Blasen mit der Jagd verbandelt, sondern auch selber Waidmann beziehungsweise Waidfrau. Wie schon in früheren Zeiten begleiten die Jagdhornbläser die großen Jagden. „Immer öfter kommt man auf die alte Tradition zurück, denn die Jagdsignale sind nicht nur schön anzuhören und Brauchtumspflege, sondern sie sind auch wirklich wichtig für die Kommunikation der Jäger“, sagt der Körbitzer Dieter Röder, der sein ventilloses Horn auch dann immer mit dabei hat, wenn er allein mit der Büchse in den Wald geht.
Große Nachfrage
Die Nachfrage nach Auftritten außerhalb der Jagd ist so groß, dass das Ensemble nicht alle Termine schaffen kann. Dorffeste, Alters- und Ehejubiläen, Hubertusmessen und Weihnachtsmärkte gehören dazu. Mit der Anschaffung von Ventilhörnern, die größere Virtuosität ermöglichen, rüstet sich Waldesruf derzeit auch für die Konzertbühne. Mitstreiter sind jederzeit herzlich willkommen.
Die nächste Möglichkeit zum Zuhören bietet sich beim traditionellen Neujahrsblasen, zu dem „Waldesruf“ am 5. Januar um 14 Uhr nach Waldesruh einlädt.
Von Uwe Klemens