Luckenwalde und jüterbog: Keine steigende Nachfrage nach Brennholz

Bei diesen Temperaturen muss sich Förster Wolfgang Köppe keine Sorgen machen. Er hat ausreichend Holz für sein Forsthaus, das mit einer Holzvergaser-Heizung erwärmt wird. Natürlich hat auch er zurzeit im Forsthaus Lindhorst einen höheren Verbrauch an Brennholz, kann aber nicht feststellen, dass die Nachfrage nach Brennholz bei Holzheizungs- oder Kaminofenbesitzern deutlich gestiegen ist, wie die Hauptverband der Deutschen Holzindustrie in einigen Regionen Deutschlands ermittelt hat. Genügend Brennholz vorhanden: Brennholz sei in den Wäldern genügend vorhanden, meint auch Hubertus Müller, zuständiger Förster für die Holzvermarktung im Bereich der Oberförsterei Belzig, zu der der Bereich Jüterbog und Luckenwalde gehört. „Bei uns ist die Nachfrage sogar geringer“, weiß Müller zu berichten. Das hänge damit zusammen, dass gegenwärtig viel Totholz in den Privatwäldern anfalle nach den extrem trockenen Sommern der letzten Jahre, und sich viele potenzielle Kunden dort eindecken. Für den Verkauf von Holz direkt aus den Wäldern sind bei der Landesforst Brandenburg die jeweils zuständigen Revierförster zuständig, wie Wolfgang Köppe (63). Sein Forsthaus Lindhorst steht an der Straße zwischen Luckenwalde und Gottow und gehört zur Gemeinde Nuthe-Urstromtal. Von hier aus verwaltet er seit 1992, also seit fast 30 Jahren, das Revier Lindhorst. In dieser Zeit hat er einige Forstreformen mitgemacht und „sein“ Revier hat sich inzwischen zu einem reinen Landeswald-Revier entwickelt mit mehr als 2000 Hektar Wald. Es umfasst unter anderem die Gemarkungen Woltersdorf, Holbeck und Jänickendorf in Nuthe-Urstromtal, aber auch der Wald beiderseits der ehemaligen B 101 zwischen Luckenwalde und Jüterbog gehört zu seinem Verantwortungsbereich. Auch Köppe kann keinen steigenden Bedarf an Brennholz verzeichnen. Im Gegenteil: „Die Nachfrage ist auf geringem Niveau relativ konstant geblieben.“ Das könne sich nach diesem kalten Winter aber wieder ändern, schätzt der Förster, „weil dann die Vorräte zur Neige gegangen sein werden, die in den milden Wintern zuvor nicht so stark verbraucht wurden“. Mindestens zwei Jahre trocknen: Schließlich trachtet jeder danach, der mit Holz heizt, genügend Vorräte bereitzuhalten, weil das Holz, bevor es in den Ofen kommt, mindestens zwei Jahre getrocknet sein sollte. Und wer keinen eigenen Wald hat, aus dem er sein Brennmaterial herausholen kann, der deckt sich entweder bei Holzhändlern oder in den Baumärkten mit Brennholz ein. Oder er wendet sich an einen der Revierförster in seiner Umgebung. Diese können ihm entweder einen Stapel mit drei Meter langen Holzstämmen bereitlegen, die sie dann selber zersägen und verladen müssen, oder ihnen als so genannte Selbstwerber einen Bereich zuweisen, in dem sie Baumkronen mit ihren eigenen Kettensägen zersägen und dann mitnehmen können, die vom letzten Waldeinschlag übrig geblieben sind. „Selbstwerber müssen eine komplette Schnittschutzausrüstung anhaben und im Besitz eines Sägescheins sein“, betont Förster Köppe. Diesen Schein kann man in Lehrgängen erwerben. Dort lernt man unter anderem den richtigen Umgang mit Kettensägen. Wer sich sein Holz als Selbstwerber selber zusammensucht, zahlt etwa acht bis zehn Euro pro Raummeter. Für fertig daliegende Nadelbäume wie Kiefer oder Fichte, muss man zurzeit etwa 16 Euro pro Raummeter bezahlen und für Laubholz wie Eiche, Birke oder Buche rund 25 Euro. Selbstwerbung macht viel Arbeit: Was die Holzkäufer vom Landesbetrieb Forst allerdings nicht erwarten können, ist, dass sie heute anrufen und morgen liegt der Stapel für sie zum Abholen bereit, warnt Wolfgang Köppe. „Holz fällt an“, sagt er, „wir produzieren es nicht auf Bestellung.“ Vielmehr ist Brennholz eher ein Abfallprodukt des maschinellen Holzeinschlags, wenn Waldstücke gelichtet werden müssen, um Neupflanzungen Platz zu machen. Deshalb könne es schon einige Zeit dauern zwischen Anfrage und Abholung. Auch hier muss also in größeren Zeiträumen gedacht werden. Wer lieber gleich bedient werden möchte und sich das Sägen und Spalten sparen will, fährt am besten zum Holzhändler oder Baumarkt. Das ist dann zwar teurer, macht aber weniger Arbeit. Hier gibt es eine stetige Nachfrage nach Brennstoffen, so Hendrik Papenroth vom Toom-Baumarkt in Jüterbog. Derzeit mache der Verkauf von Brennstoffen etwa 30 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Von Hartmut F. Reck