Der Mittelständler Apprich Secur im Industriepark Ludwigsfelde hat eine der größten Investitionen in der 26-jährigen Firmengeschichte offiziell in Betrieb genommen: eine Laserschneidanlage. Dazu hatte er für Dienstagnachmittag zur Herstellung von Apprich-Modelltransportern eingeladen.
Der Kauf einer solchen Anlage war für den 64-Mann-Betrieb unerlässlich geworden, um konkurrenzfähig zu bleiben. In der Produktion beziehungsweise Ausstattung von Geld- und Werttransportern hatte sich das Plasmaschneiden überholt. Produkte und Kundennachfragen haben sich derart verändert, dass zunehmend dünnere und leichtere Bleche mit filigraneren Strukturen gefragt sind.
Geschäftsführerin Ute Großer ließ den Hindernislauf bis zu dieser insgesamt 700 000 Euro teuren Investition noch einmal Revue passieren: „2014 hatten wir mit unseren Recherechen für solch eine Investition begonnen. Dabei wurde ziemlich schnell klar, dass die Integration einer solch großen Anlage in unser Firmengebäude und der Umbau dafür einen mehrmonatigen Umbau erfordern und für uns in dieser Zeit einen großen Produktionsausfall bedeuten würde.“ Deshalb habe man Abstand von den Ausgaben in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro genommen, erklärt Großer.
„Doch wir kamen mit den alten Anlagen und dem Herstellen kleinerer Teile nicht mehr zurecht. Deshalb schauten wir uns 2017 erneut um.“ Inzwischen war die jetzt gekaufte Laserschneidanlage auf dem Markt. „Die passte haargenau zu uns. Und auch die alte Umbauplanung war nicht ganz umsonst“, erklärte Großer. Im September schrieb man den Auftrag aus, im Oktober sei das Okay der Gesellschafter gekommen und von Dezember bis Februar sei die Anlage aufgebaut worden, so die Firmenchefin.
Aufwendiges Lackieren kann entfallen
Parallel wurden die Mitarbeiter geschult, vor zwei Monaten begann der Probebetrieb. „Alles war tatsächlich so, wie vom Hersteller Trumpf versprochen, das schafft natürlich Vertrauen“, sagte Marco Bauch, der Technik-Leiter bei Apprich. Und bei der Präsentation am Dienstag lief das Zuschneiden vor den Besuchern ohne den berühmten Vorführeffekt – alles klappte. Aus bis zu drei mal anderthalb Meter großen Blechen, die sogar beschichtet sein können, stanzt Maschinenführer Andreas Thiere mit der neuen Technik die Rohlinge für Dutzende kleine Modelltransporter. „Das ist natürlich super und spart uns hinterher das aufwendige Lackieren“, erklärt er.
Thiere ist einer von bisher zwei Mitarbeitern, die die neue Anlage bedienen können. „Das werden natürlich noch mehr, damit wir für alle Fälle mit Urlaub und Krankheit gewappnet sind“, so der Technikchef. Nebenan steht eine ebenfalls neue Anlage, die zur Spitzentechnik in Europa gehört: eine Gesenkbiegepresse. Mit ihr kann Material bis zu 130 Tonnen bearbeitet werden. Maschinenführer Heiko Kunz führt vor, wie aus den Rohlingen die kleinen Transporter-Modelle gebogen und gepresst werden. Mit der neuen Technik entfallen für die Apprich-Mitarbeiter manuelle und halbautomatische Arbeitsgänge.
Von Jutta Abromeit