Corona in Teltow-Fläming: Maskenpflicht-Kontrolle in Bussen, an Bahnhöfen und Bushaltestellen

Am Mittwoch ist die Maskenpflicht an den Bahnhöfen und Bushaltestellen in Teltow-Fläming verstärkt kontrolliert worden. Der Landkreis hatte sich dafür einen Tag lang besonders kräftigte Unterstützung von der Polizei und den Ordnungsämtern der Städte geholt. Zu den Stoßzeiten – am Morgen und in den Nachmittagsstunden nach Unterrichtsschluss – waren die Kontrolleure der Maskenpflicht in Ludwigsfelde, Luckenwalde, Zossen, Jüterbog und Blankenfelde-Mahlow vor Ort. In Ludwigsfelde beispielsweise kontrollierten vier Polizisten, zwei Ordnungsamtsmitarbeiter und eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamts, ob sich Pendler und Busschüler an die Coronaregeln halten. Vor allem Fahrgäste, die aus den Bussen aussteigen und über den Bahnhofsvorplatz zum Gleis laufen, wurden von den Kontrolleuren ermahnt, die Mund-Nase-Bedeckung wieder aufzusetzen. „Hier ist ein öffentlicher Bereich und der Mindestabstand kann nicht immer eingehalten werden – darum gilt hier das Tragen einer Maske“, erklärte Heike Simon vom Gesundheitsamt. „Einzelfälle gibt es aber immer“: Gegen 8 Uhr gab es aber nur wenige Fahrgäste, die die Masken sofort nach dem Aussteigen aus dem Bus herunterzogen oder abnahmen. „Die meisten reagieren sehr verständnisvoll“, sagte Simon. „Einzelfälle gibt es aber immer.“ Einzelfälle – damit meint sie die Menschen, die mit den Beamten diskutieren und die Maske nicht aufsetzen wollen. Weil es immer wieder Menschen gebe, die „querschießen“, seien viele Passanten aber auch froh, dass die Kontrollen gemacht werden, sagte Simon. Die groß angelegte Aktion im ganzen Landkreis hält die Gesundheitsamtsmitarbeiterin für wichtig, um das Ordnungsamt zu unterstützten, dass sonst in Ludwigsfelde allein auf die Maskenpflicht hinweist. „Ich bin auch mit hier, um Fragen beantworten zu können, die vielleicht aufkommen“, sagte Simon. Meinungen über Kontrollen gespalten: Fragen schien am Mittwochmorgen niemand zu haben – stattdessen waren die Meinungen zu der strengen Kontrolle gespalten. Ein Mann aus Luckenwalde, der vom Ersatzverkehr zum Zug eilte, wurde von einem Polizisten auf dem Ludwigsfelder Bahnhofsvorplatz ermahnt, seine Maske aufzusetzen. „In dem Fall fand ich das überzogen“, sagte er. „Wir sind ja draußen und weit und breit ist keiner – die Abstände waren da.“ Trotzdem setzte er ohne zu diskutieren seine Maske auf. „Das ist wohl das Bahngelände und damit so angeordnet.“ – Vorerst kein Corona-Testzentrum mehr in TF – Einer von zehn Coronafällen in TF muss ins Krankenhaus – Betriebe in TF starten mit „Zweckoptimismus“ in den zweiten Lockdown – TF kann nur noch jeden dritten Coronafall nachverfolgen – Ludwigsfelde: So will sich MTU über die Coronakrise retten – TF: Arbeitsmarkt im Oktober trotz Corona stabil Eine Frau aus Luckenwalde, die ebenfalls zum Zug Richtung Berlin unterwegs war, fand die Kontrollen hingegen sinnvoll. „Einige tragen die Maske ja doch nicht richtig oder gar nicht.“ Eine andere Luckenwalderin, die in Ludwigsfelde auf den Bus nach Potsdam wartete, findet die Kontrollen auch gut, hält sie jedoch auf dem Bahnhofsvorplatz für verfehlt. „Hier ist man ja an der frischen Luft und kann den Abstand gut einhalten“, sagte sie. „Die Kontrollen sollten besser in den Bussen und Bahnen stattfinden.“ Dort sei es in den Stoßzeiten oft sehr voll und wenn da jemand die Maske nicht trage „viel gravierender“. Tatsächlich beschränken sich die Kontrollen am Mittwoch auf den Bahnhofsbereich – auf dem Wochenmarkt vor dem Rathaus etwa waren die Mitarbeiter nicht unterwegs. Denn den ÖPNV hatte der Landkreis bewusst ausgewählt. In Teltow-Fläming werden die Coronaregeln vor allem dort kontrolliert, wo es Beschwerden gibt. Über die laxe Masken-Moral vieler Fahrgäste in Bus und Bahn hatten sich Einwohner am Corona-Bürgertelefon in den zurückliegenden Wochen immer wieder beschwert. „Mit dem Aktionstag am Mittwoch wollten wir vor allem aufklären und Präventionsarbeit leisten“, sagte Antje Bauroth. Die Mitarbeiterin aus der Kreisverwaltung und ihr Kollege André Muskewitz waren am Luckenwalder Bahnhof gemeinsam mit Beschäftigten der Verkehrsgesellschaft, Polizisten und dem Ordnungsamt der Stadt vor Ort, als am Nachmittag die Schulbusse vorfuhren. Ähnlich wie am Morgen in Ludwigsfelde hielten sich auch am Nachmittag in Luckenwalde die meisten Menschen an die Maskenpflicht. Spätestens nach Aufforderung saß die Mund-Nase-Bedeckung auch beim letzten Maskenmuffel an der richtigen Stelle. Viele Menschen wüssten gar nicht, dass die Pflicht auch auf dem gesamten Bahnhofsgelände und an allen Bus-Wartehäuschen in Teltow-Fläming gilt, berichtete Bauroth. „Wir merken immer wieder: Viele Menschen sind verunsichert“, sagte die Kreishausmitarbeiterin. „Wenn am Bahnhof jemand ohne Maske neben ihnen sitzt, wissen die Menschen manchmal nicht mehr, ob sie den Mundschutz tatsächlich tragen müssen.“ Corona-Streife kontrolliert auch Quarantänen: Die Reaktionen auf die Kontrollen seien dennoch durchweg positiv, sagte Kollege André Muskewitz, der in normalen Zeiten für die Öffentlichkeitsarbeit im Kreishaus zuständig ist. Wie zahlreiche andere Kollegen aus fremden Fachbereichen unterstützt er derzeit das Gesundheitsamt. Gemeinsam mit Antje Bauroth war er schon in den zurückliegenden Wochen im gesamten Landkreis unterwegs. Vor allem die Kontrolle von Quarantänen war bisher der Fokus des Zweier-Teams. „Wenn Menschen, die in Quarantäne sind, nicht auf Anrufe aus dem Gesundheitsamt reagieren, fahren wir raus“, sagte Antje Bauroth. Mögliche Strafen stehen dabei jedoch nicht im Vordergrund. „Wir erkundigen uns, ob es den Menschen gut geht und ob sie versorgt sind“, erklärte Muskewitz. Lesen Sie auch: Die aktuellen Corona-Zahlen aus TF Auf dem Rückweg der Quarantäne-Kontrollen sei oft auch Zeit, um andere Regeln der Corona-Eindämmungsverordnung zu prüfen. Bauroth und Muskewitz kontrollieren beispielsweise Supermärkte oder Physiotherapien im Landkreis. Anders als bei dem Aktionstag am Mittwoch sind sie dann in Zivil unterwegs, ohne orange leuchtende Warnweste. „Nur so können wir ein realistisches Bild bekommen, ob die Beschwerden über die Einhaltung der Maskenpflicht gerechtfertigt sind“, sagte Antje Bauroth. Ihr persönliches Zwischenfazit: Meist halten sich Kunden und Mitarbeiter an die Regeln. „Oft geht es im anschließenden Gespräch mit Filialleitern oder Geschäftsführern aber auch um grundsätzliche Fragen“, berichtete Bauroth. „In Supermärkten sind die Mitarbeiter beispielsweise oft verunsichert, ob sie auch im Lager und in leeren Gängen Maske tragen müssen.“ „Angepöbelt wurden wir aber noch nie“: Egal ob im Einzelhandel, bei Menschen in Quarantäne oder im ÖPNV: Ab und an muss die „Corona-Streife“ doch mit den Bürgern diskutieren. „Angepöbelt wurden wir aber noch nie“, sagte André Muskewitz. Auch die Zettel, auf denen Strafen für Verstöße vermerkt werden könnten, mussten er und seine Kollegin bisher noch nicht nutzen. Von Lisa Neugebauer und Victoria Barnack