Corona in Teltow-Fläming: Testzentren bleiben vorerst geschlossen

Die Coronazahlen sind in Teltow-Fläming so hoch wie nie zuvor. Am Mittwoch ist die Sieben-Tage-Inzidenz erneut angestiegen. Nach 47 Neuinfektionen liegt der Inzidenzwert nun bei 114,7. Gleichzeitig machen Bürger immer wieder die Erfahrung, dass es schwierig ist, einen Coronatest zu bekommen. Doch ein Corona-Testzentrum wird es in Teltow-Fläming vorerst nicht wieder geben. Das geht aus einer Antwort der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin-Brandenburg (KVBB) auf eine Anfrage der MAZ hervor. Ärzte sollen in ihren Praxen testen: Während der ersten Coronawelle im Frühjahr gab es im Landkreis gleich zwei Abstrichzentren . In Ludwigsfelde und Luckenwalde konnten sich Einwohner auf das Virus testen lassen. „Im Frühjahr gab es landesweit rund 50 Corona-Abklärungsstellen“, erklärt KVBB-Sprecher Christian Wehry. „Diese hohe Zahl war insbesondere der fehlenden persönlichen Schutzausrüstung für Ärzte und Praxispersonal und dem Schutz der Patienten vor Infektionen durch räumliche Trennung geschuldet, so dass die Testungen nicht flächendeckend in den Arztpraxen erfolgen konnten. Mit den Abklärungsstellen wurden die Arztpraxen entlastet.“ Inzwischen sei Schutzausrüstung aber wieder auf dem Markt verfügbar, so Wehry weiter. Außerdem sei das Wissen über das Coronavirus sowohl bei Ärzten als auch den Patienten mittlerweile deutlich besser als noch im Frühjahr. „Es bedarf daher keines flächendeckenden Netzes an Abklärungsstellen, da dieses Netz durch die Vertragsarztpraxen bereits besteht“, erklärt der Sprecher. Vor Ort sollen vor allem Hausärzte, Kinderärzte, HNO-Ärzte und Pneumologen die Testungen übernehmen. Nur bei besonders hohem Aufkommen und wenn die Arztpraxen im Landkreis überfordert sind, soll die Versorgung durch Testzentren ergänzt werden. „Coronatests sind kein Wunschkonzert“: Christian Wehry stellt im Zusammenhang mit der Debatte über die Testzentren klar: „Coronatests sind auch weiterhin kein Wunschkonzert. Es gibt Regeln, wer getestet wird und wer nicht.“ Insgesamt 824 Coronafälle sind in Teltow-Fläming seit Mittwoch bestätigt. Das sind 47 mehr als am Vortag. Ludwigsfelde zählt derzeit die meisten aktuell Infizierten: 48 von insgesamt 152 Infektionen in der Stadt sind akut. Blankenfelde-Mahlow zählt insgesamt die meisten Coronafälle. Von den 169 Fällen sind derzeit 36 akut infiziert. In Zossen gab es am Mittwoch mit zwölf die meisten Neuinfektionen. Die Zahl der Coronafälle in der Stadt liegt nun bei 90, von denen 30 aktiv sind. Luckenwalde und Großbeeren verzeichnen aktuell je 25 akute Infektionen. Insgesamt gibt es in beiden Kommunen je mehr als 80 Coronafälle. In Dahme hat man weiter mit vielen Fällen zu kämpfen. Eine ambulante Senioren-Tagespflege ist geschlossen. Nun stehen sechs Klassen der Grundschule Dahme unter Quarantäne. In Teltow-Fläming gab es zuletzt Probleme damit, dass Hausärzte die Coronatests in ihren Praxen verweigert haben sollen. Der Landkreis wünscht sich auch deshalb die von der KVBB koordinierten Testzentren zurück. „Dafür wären wir auch bereit, logistisch alle Unterstützung möglich zu machen“, sagte Sozialdezernentin Kirsten Gurske in dieser Woche. Bei der Entscheidung über die Wiederinbetriebnahme von Corona-Testzentren sei man aber auf die KVBB und das Land angewiesen. Impfstofflager: Ministerium schweigt zu Standort: Entschieden hat sich das Land hingegen bereits für einen Standort des zentralen Impfstofflagers. Auf MAZ-Frage, ob das tatsächlich beim Zentraldienst der Polizei in Wünsdorf (Stadt Zossen) entstehen soll, erklärte Gabriel Hesse, Pressesprecher des Gesundheitsministeriums in Potsdam: „Aus Sicherheitsgründen können und werden wir den Standort für die Anlieferung und Lagerung des Impfstoffes nicht nennen.“ Richtig sei, dass Brandenburg sich für eine zentrale Anlaufstelle im Land, also einen Logistikstandort, entschieden habe. Und richtig sei auch: „Das Gesundheitsministerium hat sich mit Unterstützung des Innenministeriums das notwendige Zubehör für die Umsetzung der Impfstrategie über den Zentraldienst der Polizei des Landes Brandenburg derzeit beschafft“, so der Sprecher. In Abstimmung unter anderem mit der KVBB und anderen Partnern lege das Gesundheitsministerium „zeitnah seine Konzeption zu Anzahl und Standorten der Impfstellen im Land fest“, erklärt Hesse. Gespräche mit der KVBB würden bereits geführt, unter anderem gehe es dabei um die Bereitstellung von Impfärzten. Ob und wo in Teltow-Fläming ein Impfzentrum entstehen wird, ist noch unklar. Von Victoria Barnack und Jutta Abromeit