Das sind die besten Vorleser aus den Grundschulen in Luckenwalde

„Bücher sind einfach schöner als Filme“ sagt Charlotte Schwitzke, „weil man sich alles selbst vorstellen kann.“ Die Elfjährige ist eine echte Leseratte. Meistens liest sie für sich selbst, ohne dass ihr jemand dabei zuhört. Am Donnerstag hat die Sechstklässlerin bewiesen, dass sie auch sehr gut vorlesen kann. Charlotte Schwitzke wurde Regionalsiegerin aus dem Luckenwalder Umland beim Vorlesewettbewerb. Zwei Siegerinnen: Die Elfjährige von der Grundschule in Zülichendorf fährt in vier Wochen nicht allein zum Kreisausscheid. Tanisha Teixeira de Oliveira wird sie begleiten. Die ebenfalls Elfjährige wurde zur besten Vorleserin aller Grundschulen in Luckenwalde gekürt. Charlotte und Tanisha verbindet mehr als nur ihr Alter und der Sieg beim Vorlesewettbewerb. Beide verschlingen Bücher wie andere Menschen Schokoriegel. „Einen neuen Comic lese ich meistens komplett durch, wenn wir irgendwo hin fahren“, sagt Tanisha Teixeira de Oliveira. „Für einen Roman brauche ich ungefähr ein, zwei Wochen.“ Tagebuch-Romane begeistern die Jugendlichen: Das Buch auszuwählen, dass sie beim Vorlesewettbewerb vorstellt, fiel ihr deshalb nicht schwer. Sie hat eine Episode aus der Reihe „Lotta-Leben“ ausgewählt. Auch Lotta ist elf Jahre alt. In den Büchern, die mit Zeichnungen wie ein Tagebuch erscheinen, erlebt die Jugendliche witzige Abenteuer, in diesem Fall im Schwedenurlaub mit der Familie. Tanisha und viele Gleichaltrige sind begeistert von der Reihe. „Die Geschichten sind lustig“, sagt sie. Seit vielen Jahren ist auch Lottas männliches Pendant „Gregs Tagebuch“ bei den Jungs beliebt. Dass Elfjährige so viel und gern lesen wie Charlotte und Tanisha, ist nicht selbstverständlich. In der jüngsten Pisa-Studie schnitten die deutschen Schüler beim Lesen nur durchschnittlich ab und haben sich in den vergangenen Jahren kaum verbessert. Charlotte Schwitze und Tanisha Teixeira de Oliveira sind also absolute Positivbeispiele. „Für den Wettbewerb habe ich oft geübt, laut vorzulesen“, erzählt Charlotte Schwitzke. Normalerweise liest sie ihre Bücher nur im Stillen. Anders ist es bei der gleichaltrigen Tanisha. „Meinen Geschwistern lese ich manchmal laut vor“, erzählt die junge Luckenwalderin. Das laut und leise Lesen macht nicht nur Spaß. Ganz nebenbei fördert es die unterschiedlichsten Fähigkeiten schon im Grundschulalter: Lesen erweitert nachweislich den Wortschatz, baut Stress ab und fördert soziale Kompetenzen genauso wie Kreativität und Konzentration. Harald-Albert Swik, der Vorsitzende vom Förderverein der Luckenwalder Stadtbibliothek, fasst für die beiden Mädchen so zusammen: „Ihr seht nicht nur das, was im Fernsehen läuft“, sagt er, „beim Lesen erschließt ihr euch eure ganz eigene Welt. Das ist wichtig für eure weitere Bildung. So könnt ihr später eine eigene Meinung entwickeln.“ „Am liebsten lese ich Fantasybücher“: Das mit der eigenen Welt stimmt, finden die beiden Vorlese-Siegerinnen. „Am liebsten lese ich Fantasybücher“, sagt Charlotte Schwitzke. Fünf der sechs Vorlese-Kandidaten stellten in diesem Jahr Romane vor, die die jugendlichen Leser in eine andere Realität entführen. Auch Bibliotheksleiterin Heike Rosendahl weiß um die Begeisterung und hat für den fremden Vorlesetext genau so ein Buch ausgewählt. „Gar nicht so einfach zu lesen“, sind sich die beiden Mädchen einig. Die Leidenschaft für Fanatsybücher bleibt trotzdem. Nach dem Wettbewerb durften sich die Vorleser ein neues Buch aussuchen. Tanisha Teixeira de Oliveira entschied sich passenderweise für einen Roman, in dem es um die magische Welt der Bücher geht. „Ich finde es immer wieder toll, wie die Autoren es mit ihren Worten und Formulierungen schaffen, dass man das Buch gerne liest“, sagt sie. Von Victoria Barnack

Luckenwalde - Das sind die besten Vorleserinnen aus Luckenwalde und Umgebung