Ernte live im Internet: Landwirtschaftsamt Teltow-Fläming stellt ab sofort aktuelle Zahlen zur Aberntung und zu Erträgen einmal pro Woche auf die Homepage

Die Gerste ist eingefahren. Bei Roggen und Weizen beginnt die Ernte gerade erst. Hafer, Raps und Sonnenblumen müssen noch eine Weile auf den Feldern wachsen. Diese und weitere Informationen über den Stand der Ernte erhalten Landwirte und Einwohner in Teltow-Fläming seit diesem Monat regelmäßig online. Auf ihrer Homepage berichtet die Kreisverwaltung wöchentlich darüber. Amtsleiter hat aus Erfahrungen in Agrarbetrieben gelernt: Die Neuerung entstand auf Anregung des neuen Leiters des Landwirtschaftsamtes. Johann Meierhöfer hat den Posten erst seit November inne. „18 Jahre lang war ich selbst Leiter von kleineren oder größeren Betrieben unter anderen im Landkreis Teltow-Fläming“, berichtet er. Aus eigener Erfahrung wusste er deshalb, wie schwierig es ist, die eingefahrene eigene Ernte einordnen zu können. „Hier im Landkreis kennen sich viele Landwirte zwar“, sagt er, „einen Austausch gibt es oft aber nur unter Nachbarn. Wer Acker rund um Jüterbog bewirtschaftet, weiß in der Regel nicht, wie die Lage im Norden ist und andersherum.“ Meierhöfer hat mit dem neuen Online-Service quasi aus der Not eine Tugend gemacht. Denn die Zahlen zur Ernte müssen im Landwirtschaftsamt des Kreises ohnehin erhoben werden. „Bisher haben wir die Werte zwar erfragt, sie dann aber nur an das Land weitergereicht“, berichtet er. „Dort flossen sie dann in eine große Jahresstatistik ein.“ 20 repräsentative Betriebe werden befragt: Die Erhebung gibt es bereits seit mehreren Jahrzehnten. Dafür werden nicht alle Agrarbetriebe abgefragt. „Einmal pro Woche werden die Erntestände bei einer repräsentativen Gruppe von circa 20 Unternehmen abgefragt“, erklärt der Amtsleiter. Viele Jahre Erfahrung und ausführliche Statistiken zeigen: Wann, was und wie viel in diesen Betrieben geerntet wird, entspricht am Ende fast immer durchschnittlichen Gesamtergebnis. Als neuer Landwirtschaftsamtsleiter beschloss Johann Meierhöfer, diese wöchentliche Erhebung in diesem Jahr erstmals regelmäßig und noch vor den amtlichen Statistiken zu veröffentlichen. „Die Zahlen liegen uns sowieso vor“, sagt er, „warum sollten wir sie dann nicht nutzen und den Landwirten oder interessierten Bürgern zeitnah zur Verfügung stellen.“ Die ersten Reaktionen auf die Neuerung haben Meierhöfer bereits erreicht. Viele Landwirte hätten das Angebot mit Freude zur Kenntnis genommen, berichtet er. Erträge bleiben hinter den Vorjahren zurück: Weniger glücklich dürften die Bauern allerdings über die Inhalte der Erhebung sein. Denn die Umfrage zeigt nicht, welche Früchte bereits wie weit abgeerntet sind. Das Landwirtschaftsamt erfasst unter anderen auch die geschätzten Ernteerträge und vergleicht sie mit den Vorjahren. Besonders valide sind die Zahlen bisher nur für die Gerste. „In den befragten Betrieben ist sie inzwischen vollständig abgeerntet“, berichtet Meierhöfer in dieser Woche. Die erwarteten Erträge liegen nicht nur 7,5 Dezitonnen pro Hektar unter dem Zehn-Jahres-Schnitt sondern auch noch bei 5,7 Dezitonnen weniger als im schlechten Jahr 2018. Nur die vergangene Woche brachte einen Lichtblick für die Landwirte. „Die Ernte wurde in einigen Regionen wegen der Niederschläge unterbrochen“, berichtet Meierhöfer. Derzeit werden Roggen, Weizen und andere Getreidesorten vom Feld geholt. Die Landwirte schätzen, dass sie bei diesen Früchten 2019 bis zu einem Viertel weniger ernten werden als in den Vorjahren. „Die Niederschläge waren jedoch für viele andere Kulturen ein Segen“, sagt der Amtsleiter weiter, „zum Beispiel für Rüben, Kartoffeln und Mais.“ Die werden aber erst in einigen Wochen eingeholt. Von Victoria Barnack

Luckenwalde - So läuft die Ernte in Teltow-Fläming