Gottesdienst mal anders: Stationsgottesdienst in Luckenwalder Kirchen

Corona hat in diesem Jahr alles verändert, auch die Weihnachtsgottesdienste wurden in den Luckenwalder Kirchen St. Johannis und St. Jakobi. Beide Kirchen boten offene Stationsgottesdienste an. Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen öffneten sich die Tore jeweils vier Stunden lang für jedermann, es gab aber weniger Interaktion als üblich. Das Angebot war in beiden Kirchen unterschiedlich. Während am Heiligabend in der St. Johanniskirche am Markt ein durchgängiges Programm mit vorgelesener Weihnachtsgeschichte und Krippenspiel präsentiert wurde, lockte die Jakobikirche eher mit einem interaktiven Rundgang, bei dem gebastelt und ein lebensgroßes Krippenspiel bestaunt werden konnte. „Es ist vor allem etwas für Familien“, sagte Pfarrer Jonathan Steinker. Trotz Corona boten Kirchen Programm: In beiden Kirchen konnten sich Besucher das Friedenslicht von Bethlehem abholen, verschiedene Weihnachtskrippen begutachten und ihre guten Wünsche aufschreiben, die anschließend an den Weihnachtsbaum gehangen wurden. Alle halbe Stunde war in der Johanniskirche die von verschiedenen Ehrenamtlichen vorgetragene Weihnachtsgeschichte oder Orgelmusik zu hören. Die Besucher konnten zudem das Krippenspiel der Konfirmanden anschauen. Für eine weihnachtliche Atmosphäre sorgten Kerzenlicht, Dekoration und das ausgeleuchtete Buntglasfenster. Das sei eine kleine Sensation, sagt Gemeindemitglied Jens-Michael Knaak. „Es ist ein Porträt von Maria und dem Jesuskind aus der Charlottenburger Königlichen Glasmalerei von 1890. Alle anderen Buntglasfenster wurden aus der Johannis-Kirche ausgebaut oder vernichtet. Wir sammeln Spenden, damit dieses Schmuckstück nun restauriert und anschließend dauerhaft ausgestellt werden kann.“ Teilnahme bliebt verhalten: Interessierte konnten derweil in der Jakobikirche den Stern von Bethlehem aus Papier basteln, inspirierende „Lichtworte“, Überraschungstüten und Andachtsaufnahmen auf CD mitnehmen oder einfach in Ruhe beten. „Es ist eine stille Einkehr im Rahmen der jetzigen Möglichkeiten“, sagt Springer-Pfarrerin Angelika Döpmann, die gemeinsam mit Gemeindepädagogin Christina Conrad für die Dekoration der Jakobikirche verantwortlich war. Auch wegen des Wetters blieb die Teilnahme an beiden Gottesdienst-Alternativen recht verhalten. Für Pfarrer Steinker hat sich der Aufwand trotzdem gelohnt: „Ich finde es richtig und wichtig, die Kirche trotz allem zu öffnen.“ Der Wunsch nach einer coronagerechten Andacht sei von vielen Gemeindemitgliedern geäußert worden, dabei sei es ihm natürlich ein hohes Anliegen, verantwortungsvoll zu handeln. Wem die Ansteckungsgefahr dennoch zu hoch war, der konnte auch telefonisch und online an einer Audio-Andacht teilnehmen. Strenge Hygienevorgaben: „Viele Leute sind skeptisch, ob es gut ist, jetzt in eine Kirche zu gehen und dabei anderen zu begegnen“, berichtet Steinker. Doch dank Hygienemaßnahmen und genügend Abstands sei das Risiko gering gehalten. Mehrere ehrenamtliche Helfer achteten auf die Einhaltung der Vorgaben und standen den Besuchern erklärend zur Seite. Dabei entschied sich die evangelische Gemeinde in Luckenwalde zusätzlich zu den neuartigen Stations-Gottesdiensten weiterhin für die klassischen Präsenzgottesdienste an allen drei Weihnachtstagen, was bei einigen für Skepsis sorgte. Da diese jedoch ebenfalls unter strengen Vorkehrungen und in weit kleinerem Rahmen als üblich stattfinden sollten, nahmen viele das Angebot wahr. Immerhin wurde dabei gleich die aktuell sonst gagenlose Künstlerin Beate Klemens unterstützt, die zur musikalischen Untermalung eingeladen wurde. Von Katja Schubert