Großeinsatz in Luckenwalde: Altes Gablona-Werk in der Beelitzer Straße droht einzustürzen

Seit dem Sonntagmorgen läuft in Luckenwalde ein Großeinsatz von Feuerwehr und THW. Das alte Fabrikgebäude des ehemaligen VEB Gablona in der Beelitzer Straße 9 droht einzustürzen. Die Straße wurde vor dem Gebäude gesperrt – und das wird vorerst auch so bleiben. Bewohner hören es knirschen und knacken: Kerstin Kramer hatte in der Nacht beunruhigende Geräusche aus der Brache gehört und die Feuerwehr verständigt. „Um 9.11 Uhr ging der Alarm bei uns ein“, sagt Einsatzleiter Gerd Iwand. Insgesamt 25 Feuerwehrleute, sowie Vertreter von THW und Polizei waren am Einsatzort. Auch ein interner Fachberater wurde hinzugezogen. Da nicht vorherzusehen ist, wann der Giebel herunterbricht, wurde das Wohnhaus nebenan vorsichtshalber evakuiert. Eine Familie kommt bei Verwandten und Freunden unter, die zweite Familie mit Baby fand am Sonntag vorerst Unterschlupf in der Luckenwalder Feuerwehrwache. „Bitte packen sicherheitshalber Sachen für zwei, drei Tage ein“, forderte der Einsatzleiter die Familien auf. Zwischenzeitlich waren auch Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) und Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD) am Einsatzort eingetroffen, um sich über die aktuelle Lage zu informieren. Eigentümer verständigt: Der Eigentümer des Gebäudes wurde verständigt. Der Berliner wurde aufgefordert, nach Luckenwalde zu kommen, um mit den Einsatzkräften das weitere Vorgehen zu besprechen. „Wir werden die Straße mit einem Bauzaun komplett sperren“, so Iwand. Der Gehweg auf der gegenüberliegenden Seite bleibt frei. Ob Teile des Mauerwerks auf die Straße fallen, oder der Giebel in sich zusammenbricht, konnte bisher keiner genau vorhersagen. „Der Giebel, der sich vom Mauerwerk gelöst hat, grenzt genau an unserm Schlafzimmer“, sagt Nachbarin Kerstin Kramer, eine der Evakuierten. Sie und ihre Familie haben die Industriebrache schon immer kritisch beäugt. Dass sie ausgerechnet jetzt kurz nach dem Jahreswechsel ihre Wohnung verlassen müssen, trifft sie hart. Sie hofft, dass jetzt endlich etwas unternommen wird, damit von der Brache keine Gefahr mehr ausgeht. In Windeseile packte sie die wichtigsten Sachen für sich und ihre Familie zusammen. Hund Ole war aufgeregt – allerdings nicht nur wegen der Evakuierung. Er erlebte erstmal Schnee. In der ehemaligen Fabrik war vor vielen Jahren die Firma Gablona ansässig. Inzwischen steht das Gebäude seit langer Zeit leer. Immer wieder haben Anwohner in der Vergangenheit darauf aufmerksam gemacht, wie gefährlich es rund um die Ruine ist. Erst vor gut eineinhalb Jahren gab es in einer benachbarten Brache einen Großeinsatz, weil darin spielende Kinder vermutet wurden. Der Verdacht bestätigte sich damals glücklicherweise nicht. Mitarbeiter des Luckenwalder Bauhofs brachten gegen Mittag die Absperrzäune in die Beelitzer Straße. „Wir werden heute nur die Sicherungsmaßnahmen vornehmen und die weitere Vorgehensweise am Montag besprechen“, so Iwand. Die Evakuierung bleibt so lange bestehen, bis die Feuerwehr das Nachbarhaus wieder freigibt. Von Margrit Hahn