In Luckenwalde wollen sich Jugendlich zum Spaß auf Coronavirus testen lassen

Mit zwei Patienten hat das Luckenwalder Corona-Testzentrum am Dienstag den Betrieb aufgenommen. Zwei Stunden täglich stehen in der Fläminghalle seit dieser Woche Ärzte und Rettungsdienst bereit, um von möglicherweise infizierten Menschen einen Rachenabstrich zu nehmen. „Die beiden ersten Personen haben vorher Kontakt zu ihren Hausärzten aufgenommen“, berichtet der Luckenwalder Allgemeinmediziner Harald Weber aus dem Testzentrum, „erst nach deren Anweisung sind sie in die Fläminghalle gekommen.“ Genauso empfiehlt es der Landkreis Menschen, die sich unsicher sind, ob sie das neuartige Coronavirus in sich tragen. Auch in der ersten Teststelle des Kreises wird das so gehandhabt. Dort läuft der Betrieb bereits seit einer Woche. „Ich bin sehr froh darüber, dass nach Ludwigsfelde nun auch im Süden des Landkreises eine Testmöglichkeit für begründete Verdachtsfälle besteht“, erklärte Landrätin Kornelia Wehlan (Die Linke) zum Start der zweiten Anlaufstelle. „Bitte vermeiden Sie unnötige Tests!“: „Umso wichtiger ist es, dass die Menschen im Landkreis diese Option besonnen annehmen“, sagte sie. „Bitte vermeiden Sie unnötige Tests! Sie bringen ihnen per se keine Sicherheit.“ Gegen die ausdrückliche Bitte der Landrätin wollten es am Dienstag dennoch vier Jugendliche einfach mal ausprobieren. „Mit Getränken in der Hand kamen sie zur Fläminghalle“, erzählt Harald Weber, „wir mussten sie wieder wegschicken und hoffen, dass so etwas nicht wieder vorkommt.“ Denn: Symptome wie Fieber, Husten oder andere grippale Anzeichen hatten die Jugendlichen nicht. Sie gehörten auch nicht zu den Reisenden, die gerade aus einem Risikogebiet zurückkamen. Wehlan erklärt: Würde das Testzentrum unnötig stark beansprucht, kann das neue Angebote vorschnell an seine Grenzen stoßen. „Grippe- und Erkältungskrankheiten lösen ähnliche Symptome wie Covid-19 aus“, erklärte sie. „Deshalb hören Sie bitte auf Ihren Arzt oder Ihre Ärztin und holen Sie sich vor einem Test einen medizinischen Rat ein.“ Rettungsdienst: Bisher 22 Verdachtsfälle transportiert: Mit Verdachtsfällen hat es seit einiger Zeit auch der Rettungsdienst Teltow-Fläming regelmäßig zu tun. Geschäftsführer Denny Mieles bestätigte gegenüber der MAZ, dass bereits über 20 Menschen transportiert wurden, die möglicherweise infiziert sind. Auf solche Fälle hatte sich der Rettungsdienst schon vor einigen Wochen vorbereitet. „Dass wir mit Patienten zu tun haben, die eine ansteckende Infektion haben, ist nicht unüblich“, erklärt Mieles, „auch deshalb sind die Sicherheits- und Hygienevorschriften im Rettungsdienst schon immer streng gewesen.“ Fieber messen ist jetzt Pflicht: In Teltow-Fläming habe man dennoch den Ablauf angepasst. „Alle Patienten werden vor der Behandlung jetzt aus gegebener Distanz erst einmal befragt“, berichtet er, „sofern das medizinisch vertretbar ist.“ Bei einem akuten Herzinfarkt sei das beispielsweise nicht möglich. Alle anderen Patienten müssen die Fragen nach Husten und anderen grippalen Symptomen oder nach dem Aufenthalt in einem Risikogebiet nun über sich ergehen lassen. „Bei allen Patienten wird jetzt auch Fieber gemessen“, fügt Denny Mieles an. Erst nach der Fragerunde entscheiden die Rettungskräfte, ob sie den Patienten mit oder ohne Vollschutz behandeln werden. Mieles: Sorge, dass die Schutzkleidung nicht reicht: Der Rettungsdienst in Teltow-Fläming geht mit dieser Schutzkleidung derzeit sparsam um. „Dank guter Kapazitäten ist unser Betrieb für die nächsten Wochen auf jeden Fall gewährleistet“, erklärt der Geschäftsführer. Auch für die Kameraden von der Feuerwehr haben sie jetzt Schutzkleidung auf den Rettungswagen dabei, falls ein Verdachtsfall nicht mehr mobil ist und nur mit mehreren Personen in den Wagen getragen werden kann. „Wann es Nachschub an Schutzkleidung gibt, können unsere Lieferanten aber kaum noch belastbar sagen“, so Mieles. – Erste Corona-Infizierte in TF muss im Krankenhaus behandelt werden – Dorfläden bieten jetzt auch Lieferservice an – Corona gefährdet die Kartoffel-Ernte – und die Kühe – Händler in TF starten Online-Plattform – Corona zum Trotz: Luckenwalder Nachbarn musizieren gemeinsam – Wie TF mit Hochzeiten und Todesfällen während der Coronakrise umgeht – Krise bedroht Fotografin in ihrer Existenz – Tafeln öffnen weiterhin für Bedürftige Von Victoria Barnack

Teltow-Fläming/Corona - Jugendliche wollen sich auf Corona testen lassen – zum Spaß