Ein Koffer steht in einer Wohnung und keiner weiß, wie er dahin gekommen ist. Der Hausmeister wird gerufen. Die Geräusche im Koffer sind verdächtig und könnten vom Ticken einer Bombe stammen. Wenig später klärt sich alles auf. Die Physiotherapeutin hatte ihren Behandlungskoffer mit ihrem Wecker in der Wohnung des älteren Herren stehen lassen. Er hatte es vergessen. Diese und anderen Szenen wurden gestern im Luckenwalder Mehrgenerationenhaus „Bürger- und Kieztreff“ gezeigt.
Schauspieler aus Berlin im Kieztreff
Zu Gast war eine Berliner Altenschauspielgruppe mit dem Namen Sultaninen. Die Schauspieler im Alter zwischen 50 und 80 Jahren bringen Themen auf die Bühne, die sie selbst beschäftigen. Eingeladen waren Besucher des Luckenwalder Jugendmigrationsdienstes, des Sprachförderungskurses, Bewohner des Luckenwalder Asylbewerberheims sowie Besucher des Bürger- und Kieztreffs.
Akteure aus aller Welt
Das Theater der Erfahrungen in Trägerschaft des Nachbarschaftsheims Schöneberg e.V. wurde 1980 von Eva Bittner und Johanna Kaiser gegründet und vereint unter seinem Dach mehrere Schauspielgruppen. Dazu gehören auch die Sultaninen aus Neukölln. Auch in anderen Berliner Stadtteilen gründeten sich Schauspielgruppen.
Die Akteure haben ihre Wurzeln in Deutschland, der Türkei, den Irak, Polen oder Litauen. Die Gruppe spielt vor Stücke, die um den Dialog der Kulturen kreisen. Der Auftritt der Theatergruppe im Luckenwalder Mehrgenerationenhaus bot einerseits die Gelegenheit zu einem Dialog der Kulturen. Anderseits sollten junge Menschen mit Migrationshintergrund die Möglichkeit bekommen, ältere Migranten kennenzulernen, um Erfahrungen auszutauschen. „Unser Ziel ist es, uns auch außerhalb von Berlin vorzustellen und im ländlichen Raum ähnliche Projekte ins Leben zu rufen“, sagt Johanna Kaiser.
Gemütliche Beisammensein
Im Anschluss an das Theaterstück lud Organisatorin Anne Sommer vom Jugendmigrationsdienst Teltow-Fläming alle zum gemütlichen Beisammensein ein.
Von Margrit Hahn