Luckenwalde: Bäume im Stadtwald leiden unter der Trockenheit

Die Stadt Luckenwalde besitzt Waldflächen in einer Größe von insgesamt 135,52 Hektar. Den größten Anteil – rund 74 Hektar – macht der Nadelwald aus, dabei vor allem Kiefernbestände. Laubwald steht auf 47,7 Hektar, Mischwald auf 11,4 Hektar. Rund zwei Hektar sind sonstige Flächen. Darüber informierte Jörg Richter von der städtischen Abteilung Beitrags- und Grundstücksverwaltung auf Anfrage des Stadtverordneten Martin Zeiler von der Fraktion Linke/Bauernverband. Die Fraktion verweist auf die große Bedeutung des Waldes nicht nur als Rohstofflieferant und Naherholungsgebiet, sondern auch für das Klimasystem der Erde und fordert eine nachhaltige und den veränderten klimatischen Bedingungen angepasste Forstpolitik. So wollte Zeiler wissen, in welchem Zustand sich derzeit der Wald befindet, ob es Probleme mit Schädlingen gibt, wie künftig aufgeforstet werden soll und wie die Bürger positiv Einfluss auf den Stadtwald nehmen können. Kaum Verbiss: „Probleme mit Verbiss beziehungsweise Fegen und Schälen durch Wild, besonders an den Jungbäumen, bestehen in keinem Waldbereich der Stadt Luckenwalde“, versichert Jörg Richter. Bis zum vergangenen Jahr seien auch Schädlinge nur in Einzelfällen aufgetreten. Wegen der starken Trockenheit in den letzten beiden Jahren waren die Bäume aber regelrechtem „Trockenstress“ ausgesetzt. Durch den verringerten Flüssigkeitstransport kann weniger Harz gebildet werden, was zu einer verringerten Schädlingsabwehr führt. „So sind auf dem Honigberg seit dem Sommer 2019 zahlreiche Kiefern vertrocknet und abgestorben“, bilanziert Richter. Seitdem werden an diesem Standort auch vermehrt Borkenkäfer festgestellt. Probleme für Eschen im Bürgerbusch: Auf allen anderen Kiefernstandorten sind laut Richter nur einzelne Bäume „ausgefallen“. Problematisch sei die Situation der Eschen an deren Hauptstandort im Bürgerbusch. „Diese sind sehr stark vom Eschentriebsterben, der Eschenwelke, betroffen“, teilt Richter mit. Der Pilz sei bisher nicht bekämpfbar und lasse gemeinsam mit Folgeerkrankungen und stärkerem Schädlingsbefall über mehrere Zeiträume die Bäume absterben. Aufforstung durch Naturverjüngung: In Absprache mit dem früheren Revierförster erfolgt auf stadteigenen Waldflächen vorrangig eine Naturverjüngung. So werden Kahlschläge und großflächige, kostenintensive Neupflanzungen vermieden. Die aus Sämlingen wachsenden Jungbäume seien zudem in Trockenzeiten besser an den Standort angepasst. Zusätzliche freie Flächen sollen laut Richter künftig aber nicht mit Waldbäumen bepflanzt werden. „Auf den geringen sonstigen Flächen handelt es sich überwiegend um Heide- oder Trockenrasen, sodass eine Bepflanzung aus Naturschutzgründen in den meisten Fällen nicht möglich ist“, so Richter. „So bleiben im Prinzip die Flächen mit den Trockenschäden, wie aktuell auf dem Honigberg.“ Abstimmung mit der Forstbehörde: Waldumbaumaßnahmen sind nach Auskunft der Stadt grundsätzlich mit der Forstbehörde abzustimmen. Weil die Kiefernbestände eine gute Altersstruktur aufweisen, böte sich ein Umbau an den ältesten Standorten an, wenn zum Beispiel Holzeinschläge anstehen. Möglicherweise könnte die Nachpflanzung und der Waldumbau am Honigberg beginnen. Wenn sich Luckenwalder Bürger diesbezüglich einbringen wollen, könnten sie sich laut Stadt in Abstimmung mit der Forstbehörde gegebenenfalls auf den Waldflächen am Honigberg an Pflanzaktionen beteiligen. An anderen Standorten bestehe derzeit kaum Handlungsbedarf. Mehr Laub- und Mischwald: Als positiv bewertete der Stadtverordnete Manfred Thier (Linke), dass im Vergleich mit früheren Statistiken sich das Verhältnis zwischen Nadel- und Laubwald verschoben hat. „Bei fast gleich gebliebener Waldfläche ist der Anteil des Laub- und Mischwaldes im Vergleich zum Nadelwald gestiegen, das ist ein gutes Signal“, sagte Thier der MAZ. Von Elinor Wenke

Luckenwalde - Waldbäume leiden unter der Trockenheit