Mit dem Ferienbeginn kam die Zeitenwende für den noch jungen Rufbus. Schon seit einigen Jahren fährt die Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming (VTF) zusammen mit mehreren Partnern Einwohner und Besucher mit zwei „Linientaxen“ durch die Region.
Bisher war das Angebot zeitlich relativ unflexibel und konnte nur per Telefon im Voraus gebucht werden. „Jetzt haben wir die Linien in Nuthe-Urstromtal und Niederer Fläming vereinheitlicht und eine App an den Start gebracht, mit der Gäste die Fahrten rund um die Uhr buchen können“, sagt Dirk Müller, der bei der VTF für die Verkehrsplanung zuständig ist.
So funktioniert der Rufbus:
In Nuthe-Urstromtal und Niederer Fläming fährt der Rufbus genauso wie der Skater-Shuttle montags bis freitags zwischen 5.30 Uhr und 21.30 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen startet die erste Fahrt um 8.30 Uhr.
Bestellt werden kann eine Fahrt mit dem Rufbus täglich online auf www.vtf-online.de/rufbusapp.html oder unter Tel. 0 33 71/62 81 81 (für Nuthe-Urstromtal) oder Tel. 0 33 72/42 48 48 (für Niederer Fläming).
Spätestens 60 Minuten vor Fahrtbeginn muss gebucht werden. Wer unter der Woche vor 8 Uhr oder an Wochenenden und Feiertagen vor 9.30 Uhr starten möchte, muss die Fahrt am Vortrag bis 17 Uhr angemeldet haben.
Die VTF plant Workshops und Info-Veranstaltungen, um den Rufbus vorzustellen und Verbesserungsvorschläge aufzunehmen. Interessierte können per E-Mail an info@vtf-online.de oder unter Tel. 0 33 71/6 28 10 Kontakt aufnehmen.
Den Wunsch nach der Online-Anwendung hatten Müller und seine Kollegen schon seit Langem. Zwei Jahre hatte sich die VTF vor dem Start zum Ferienbeginn mit der App beschäftigt. „Die Entwicklung haben wir mit Fördermitteln vom Landkreis finanziert“, sagt der Verkehrsplaner.
Einfach Start, Ziel, Datum und Uhrzeit eingeben – und buchen
Inzwischen ist der Rufbus sogar in die App des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg eingebettet. Wer mit den Öffentlichen beispielsweise von Berlin kommt, dem werden nun automatisch alle möglichen Wunschfahrten angezeigt – und er gelangt mit einem Klick ohne Umwege auf die neue App der VTF.
Genauso einfach funktioniert der Rufbus jetzt auch für alle Einwohner: Über die Webseite der VTF gelangen die Nutzer zur Webanwendung „Dort müssen nur noch Start, Ziel, Datum und Uhrzeit eingeben werden“, erklärt Müller. Wer einmal registriert ist, kann für sich und mehrere Mitfahrer in Zukunft immer wieder so viele Fahrten wie gewünscht buchen.
Tagsüber kann weiter telefonisch gebucht werden
„Die Möglichkeiten, Fahrten am Telefon zu buchen, bleibt aber bestehen“, sagt Dirk Müller. Weil am anderen Ende der Leitung dafür immer Personal sitzen muss, ist die Rufnummer im Gegensatz zur Online-Option allerdings nur tagsüber erreichbar.
Die Umstellung der Buchungsoptionen nutzte die VTF, um das System der „Linientaxen“ insgesamt zu optimieren. „Die Rufbusse in Nuthe-Urstromtal sowie im Niederen Fläming und der Skater-Shuttle fahren ab sofort täglich bis 21.30 Uhr“, sagt Dirk Müller. „Das Argument, der ÖPNV im ländlichen Raum würde am Schülerverkehr hängen, zählt also nicht mehr.“
Auch VTF-Geschäftsführer Volker Fleischer ist mit dem Schritt in die Moderne zufrieden. „Insgesamt sind wir jetzt wesentlich flexibler geworden“, sagt er.
Über 70 neue Nutzer allein im Juni
Die Fahrgastzahlen aus der ersten Ferienwoche geben ihm Recht: In den ersten fünf Tagen nutzten mehr als 80 Einwohner und Besucher die Rufbusse.
„Mit durchschnittlich 3,3 Fahrgästen pro Tour sind wir schon sehr zufrieden“, sagt Dirk Müller. „Früher lagen wir hier bei einem Wert von 1,2 bis 1,3.“ Insgesamt 73 Neukunden verzeichnete das Angebot des VTF im Juni bereits. 15 davon waren Selbstbucher über die App.
Dass es die Rufbusse nur im Süden des Landkreises gibt, hat zweierlei Gründe: Zu wenig Kunden ließen viele Linien in dem strukturschwachen Gebiet unwirtschaftlich werden. Gleichzeitig muss man bei der VTF der Pflicht nachkommen, den Süden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu versorgen.
„Größten Kritik aus dem Weg geräumt“
„Mit diesem Angebot geht der Landkreis einen weiteren Schritt zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land“, so Müller. Erste positive Rückmeldungen gab es bereits von Gastronomen und Pensionsbetreibern.
Nun soll sich der Rufbus auch unter den Bürgern herumsprechen. „Den größten Kritikpunkt haben wir mit der neuen Buchungsmöglichkeit aus dem Weg geräumt“, sagt er. „Nun kann der Rufbus von der breiten Masse genutzt werden.“
Von Victoria Barnack