Luckenwalde: Der Wochenmarkt in der Coronakrise

Die Wochenmärkte in der Region dürfen trotz Coronakrise und Beschränkungen weiterhin offen bleiben – und darüber zeigten sich Händler wie Kunden am Dienstag auf dem Luckenwalder Marktplatz erleichtert. Doch die Vorsicht, Unsicherheit oder Resignation haben auch dort schon Einzug gehalten, denn statt der sonst dicht an dicht gedrängten Händler waren diesmal nur drei Stände aufgebaut. Jörg und Sabine Haselhuhn aus Kemberg in Sachsen-Anhalt kommen seit 20 Jahren jeden Dienstag und Donnerstag nach Luckenwalde, um frisches Obst und Gemüse, Spreewald-Gurken und frische Eier anzubieten. „Die Kunden kommen in guten Zeiten, also müssen wir in schlechten Zeiten kommen“, sagt Jörg Haselhuhn. „Wir stehen in vorderster Front, sind aber froh, dass wir arbeiten und unsere Waren noch an den Mann bringen können“, so der Sachsen-Anhaltiner. Kritik an Standgebühren: Das Geschäft würde sich einigermaßen gut drehen, nicht besser und nicht schlechter als in normalen Zeiten, sagt der Gemüsehändler. Er kritisiert allerdings, dass die Stadt Luckenwalde die Standgebühren für Händler kürzlich erhöht hat. „Die Gebühren haben sich für uns fast verdoppelt und sind die höchsten rundum“, konstatiert Jörg Haselhuhn, „bei schlechtem Wetter überlegt man da schon, ob man kommt.“ Begehrt waren am Dienstag vor allem Obst und Gemüse der Saison sowie Zitrus-Früchte. „Wir bekommen auch die ersten neuen Gewächshaus-Tomaten und -Erdbeeren aus Wittenberg“, sagt Haselhuhn. Stammkunden kommen: Stammkundin Irene Schröter aus Scharfenbrück holte sich unter anderem verschiedene Spreewälder Gurken, Tomaten und anderes Gemüse. „Ich komme regelmäßig her, weil es hier Erzeugnisse aus der Region gibt und man den einen oder anderen zum Reden trifft. Heute ist leider nicht so viel los, wahrscheinlich wegen der Kälte“, sagte sie. Irene Krechlok aus Luckenwalde nahm unter anderem Möhren, Äpfel und Schnittlauch mit. „Es ist alles frisch und es wäre schade, wenn es das Markttreiben hier nicht geben würde“, sagte die 76-Jährige. Sabine und Hans-Jörg Sternstein aus Eckmannsdorf bieten ihre Pflanzen jeden Dienstag und Donnerstag und in der Hauptsaison auch sonnabends auf dem Luckenwalder Markt an. „Jetzt haben wir vor allem die Frühblüher im Angebot, wie Stiefmütterchen, Hornveilchen, Hyazinthen, Tulpen oder Osterglocken“, sagt Sabine Sternstein. Sie und ihr Mann sind froh, dass sie ihre Waren noch anbieten können. „Aber es läuft langsamer als sonst“, schätzt Hans-Jörg Sternstein ein, „wir haben viele ältere Stammkunden, die trauen sich jetzt einfach nicht raus.“ Demnächst werden auch die jungen Gemüsepflanzen angeboten, kündigt Sabine Sternstein an. Stammhändler auf dem Markt in der Kreisstadt ist auch die Fleischerei Lehmann aus Trebbin. Am Dienstag voriger Woche war deren Verkaufswagen sogar der einzige Anbieter unter freiem Himmel auf dem Markt. Dort gehen zurzeit die Gläser am besten über den Ladentisch. Leberwurst, Rinderrouladen, Gulasch oder Frikassee sind begehrt. Außerdem bietet der Fleischer neben frischen Fleisch- und Wurstwaren auch Eier und frisch gepresstes Leinöl an. Von Elinor Wenke

Luckenwalde - Überschaubarer Wochenmarkt