Luckenwalde: E-Werk mit neuem Sommerprogramm

Es gibt Neuigkeiten aus dem Luckenwalder E-Werk. Die Initiatoren gehen der Frage nach, wie das Jahr 2020 als Chance wahrgenommen werden kann, die Kulturlandschaft zu reformieren. Die weltweit erste Institution für erneuerbare Energien im Kunstbereich will dies mit einem Sommerprogramm ansprechen. Dieses kann von jedem Ort der Welt aus erlebt werden. Relevante Themen beraten: Seit Anfang Juli präsentiert das E-Werk „The Artist as Consultant“ – eine digitale Gesprächsplattform, die zur Umstrukturierung der Kunstwelt beitragen soll. Dieses Programm lädt Künstler ein, persönlich zu beraten und die Kultur für die systemischen Ungerechtigkeiten und überholten Praktiken in der Branche zur Verantwortung zu ziehen. Dazu werden zeitgenössische Künstler eingeladen, zu Themen zu diskutieren, die für das Jahr 2020 relevant sind. Dazu gehören Nachhaltigkeit und Verantwortung in der Kunstproduktion, der klimatische Notstand und ein gerechterer, demokratischerer Kunstmarkt; eine globale Pandemie, weit verbreitete Ungerechtigkeiten zwischen ethnischen Gruppen und Unterschiede kultureller Systeme. Wie Künste dazu beitragen können, Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben, steht dabei als zentrale Frage im Raum. Ergebnisse auf der Website: Künstler werden Gespräche und Ideen, die vorgeschlagen werden, leiten und von einem anderen Kulturschaffenden, Politiker, Denker oder Schriftsteller begleitet. Jede Episode wird ein Versuch sein, die Künstler in den Mittelpunkt zu rücken und ihre Ideen, wie die Kulturindustrie betrieben werden sollte, neu zu positionieren. Die Ergebnisse sind über die Website des E-Werks ( www.kunststrom.com ) und Instagram zu sehen. Wie Helen Turner, künstlerische Leiterin des E-Werks und Kuratorin dieser Gesprächsreihe betont, wurde das geplante Programm im Frühjahr aufgrund der Corona-Pandemie gestoppt. Das E-Werk-Team habe sich die Zeit genommen, sich mit der Welt um sich herum auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, wie ihr Programm und ihr Team auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene am besten verantwortungsvoll zur kulturellen Agenda beitragen können. Wie alle anderen war man auch im E-Werk in Warteposition und plante für eine „neue Normalität", während die Zahnräder des Kunstkraftwerks surrten, um Kunststrom zu produzieren und zu liefern. Die ganze Welt ist einladen: „In dem Bemühen, Gesundheit, soziale Verantwortung und unsere kollektive Pflicht als Industrie in den Vordergrund zu stellen, hat das E-Werk Luckenwalde diesen Moment genutzt, um innezuhalten und unser Programm 2020 für die Zeit, die wir durchleben, neu auszurichten. Die The Artist as Consultant-Serie spricht einschlägige kulturelle Themen an, die bereits vor der Coronakrise bestanden haben und die dringend angegangen werden müssen“, so Turner. Als Gemeinschaft müsse man daran arbeiten, systematische Ungerechtigkeit, Rassismus und Umweltzerstörung anzugehen. „Als Kuratorin sind meine besten Berater für institutionellen Wandel die Künstler und sie werden es immer bleiben“, so Turner. Inspiriert von der Artist Placement Group wird dieses Programm eine bezahlte Plattform bieten, um künstlerische Arbeit und den Einfluss von Künstlern auf den gesellschaftspolitischen Wandel aufzudecken und zu fördern. „Durch die digitale Weitergabe dieser Informationen hoffen wir, unser Programm weiter zu demokratisieren und zu Gesprächen aus der ganzen Welt einzuladen", erklärt die künstlerische Leiterin des E-Werks. Das Programm „The Artist as Consultant“ wurde durch die großzügigen Spenden ermöglicht, die das E-Werk im Rahmen der Plakatkampagne Solidarity 2020 erhalten hat. Von Margrit Hahn