Luckenwalde: Eiscafe 21 stellt Schokoladenfiguren her

Es duftet in der Backstube nach Schokolade und leckerem Kuchen. Cordula Müller und Steffi Borchert bemalen Weihnachtsmannformen mit weißer Schokolade. Sie müssen den Pinsel genau dort ansetzen, wo der bärtige Alte nachher seinen Rauschebart hat. Im Nachhinein kann nichts mehr verändert werden. Es gibt Weihnachtsmänner mit kugelrundem Bauch, Rute und Jutesack, Exemplare mit besonders lieblichem Gesicht, aber auch motorisierte auf Mopeds. Um sie in Form zu bringen, wird feinste belgische Schokolade auf 45 Grad erhitzt. Vollmilchschokolade wird dann auf 30 Grad abgekühlt, weiße Schokolade auf 28 Grad. „Ist sie nicht richtig temperiert, wird sie krisselig“, erklärt Alexandra Wache, Juniorchefin des Eiscafés 21 das Prozedere. Wichtig sei, dass die Schokolade schön glänzt. Die Frauen backen nicht nur oder fertigen leckere Schokoladenfiguren her. Sie stellen auch Eis her. Allerdings wird die Eisproduktion im Eiscafé 21 in Luckenwalde in den Wintermonaten heruntergefahren. Trotzdem müssen Leckermäulchen nicht gänzlich darauf verzichten. Es gibt unter anderem Lebkucheneis, und die Sorten Omas Apfelkuchen und Spekulatius. Hauptaugenmerk liegt in der Vorweihnachtszeit aber auf Torten, Kuchen, Stollen, Pralinen und die handgemachten Schokoladenfiguren. Neben Weihnachtsmännern und Engeln in Vollmilch, Zartbitter und weißer Schokolade gibt es Schneemänner, diese allerdings nur in weißer Schokolade. „Ein Busunternehmen aus der Region bestellt jedes Jahr Schneemänner für die Mitarbeiter“, verrät Alexandra Wache. Die Idee, Schokoladenfiguren selbst herzustellen, hatte Unternehmer und Konditormeister Frank Schmid. Er wollte, dass seine Mitarbeiter auch in den Wintermonaten ausreichend beschäftigt sind. Und so baute er schon vor Jahren die Confiserie auf. Zur 800-Jahr-Feier der Stadt Luckenwalde entwickelte er den Marktturm in Schokolade, nachdem er alte Metallformen entdeckt hatte. Damit legte er den Grundstein für das zweite süße Standbein. Handarbeit wie vor 100 Jahren: Seitdem haben der Chef und sein Team alle Hände voll zu tun, denn die Hohlkörper entstehen wie vor 100 Jahren in Handarbeit. Hin und wieder passiert es, dass der Kopf vom Weihnachtsmann in der Form kleben bleibt. Vernascht werden darf dieser aber nicht. Er wird noch einmal eingeschmolzen und bekommt eine zweite Chance. Begonnen hat Frank Schmid übrigens im Juli 2006 mit einem Eiscafé und hauseigener Produktion in der Käthe-Kollwitz-Straße in Luckenwalde. Die Hausnummer 21 gab dem Unternehmen seinen Namen. Der zweite Standort auf dem Luckenwalder Boulevard wurde im Jahr 2013 eröffnet. „Mein Vater ist für Pralinen und Trüffel zuständig“, berichtet Juniorchefin Alexandra Wache. 20 bis 25 verschiedene Trüffel, gefüllt mit Marzipan, Creme oder Eierlikör, werden täglich produziert. „Unsere Eigenproduktionen sind nicht so lange haltbar wie industriell gefertigte“, so Alexandra Wache. Durch die Corona-Krise ist das Eiscafé 21 auf dem Boulevard nur für den Außer-Haus-Verkauf von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Tortenbestellungen werden auch telefonisch und über das Internet entgegengenommen. Von Margrit Hahn