Luckenwalde: Giebel an einsturzgefährdeter Gablona-Ruine wird abgerissen

Die Beelitzer Straße in Luckenwalde rund um die Hausnummer 9 ist immer noch abgesperrt. An der baufälligen Industriebrache der ehemaligen Gablona-Fabrik hatte sich am Wochenende der Giebel gelöst und drohte einzustürzen (die MAZ berichtete). Zwei Familien des Nachbarhauses mussten am Sonntag evakuiert werden. Nach dem ersten Schrecken trafen sich am Montag Vertreter der Stadt und des Landkreises vor Ort, um das weitere Vorgehen zu besprechen – unter ihnen Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD) und die Leiterin des Ordnungsamtes Anette Wolters. Von der Kreisverwaltung verschafften sich Baudezernentin Dietlind Biesterfeld (SPD) sowie Sylva Heinsdorf und Michaela Strzelczyk von der Unteren Bauaufsicht einen Überblick. Statikerin prüft den Giebel: Das leerstehende Haus befindet sich in der Hand einer Berliner Privateigentümerin, die grundsätzlich für die Verkehrssicherheit des Gebäudes zuständig ist. Doch da Gefahr besteht, musste der Landkreis handeln und „in Vorkasse“ gehen. Er hat die Planerin Claudia Prib-Neumann mit der Statikprüfung beauftragt. Mit Hilfe der Feuerwehr-Drehleiter hat sie am Montagvormittag den Giebel untersucht. „Laut Statikerin besteht für das Nachbarhaus keine akute Gefahr und die Familien könnten eigentlich in ihre Wohnungen zurückkehren“, berichtete Biesterfeld. „Aus Sicherheitsgründen beauftragen wir aber ein Unternehmen mit dem Abriss des Giebels.“ Das soll in den nächsten Tagen passieren. „Danach können die Familien wieder in ihre Wohnungen“, kündigte Michaela Strzelczyk an. Spätestens in einer Woche, so hoffen die Verwaltungsmitarbeiter. Für die Kosten wird nachträglich die Eigentümerin in die Pflicht genommen. „Wir drängen aber darauf, dass danach die gesamte Brache abgerissen wird“, sagt Dietlind Biesterfeld. Kontakt mit der Eigentümerin: Stadt und Landkreis sind mit der Eigentümerin in Kontakt. Immer wieder hatte es in den letzten Jahren Hinweise gegeben, dass von der Industrieruine eine Gefahr ausgeht. Ob die Eigentümerin willig und kooperativ ist, will jemand wissen. Dietlind Biesterfeld hebt die Schultern: „Zumindest müssen der Willigkeit jetzt mal Taten folgen“, fordert sie. Zu den evakuierten Familien gehören Markus von Jakusch, seine Frau Wenke Neumann und die beiden Töchter im Alter von anderthalb und zwölf Jahren. Mit Hilfe und auf Kosten der Stadt konnten sie die Nacht im Hotel „Märkischer Hof“ verbringen. „Dafür bedanke ich mich, aber ab jetzt sind wir bei einer befreundeten Familie untergebracht“, sagte Markus von Jakusch am Montag. Er durfte noch mal in die Wohnung, um einige Sachen zu holen und gewährte den Verwaltungsmitarbeitern gleich noch einen Blick vom rückwärtigen Grundstück aus. Auch von dort sind Risse im Bauwerk zu sehen. Der Schreck steckt der Familie noch in den Gliedern. „In der Nacht und am Morgen hat es gerumst, als ob ein Polen-Böller hochgeht“, berichtet der 43-Jährige. Bürgermeisterin Herzog-von der Heide ist erleichtert, „dass die Bewohner so beherzt und gelassen mit der Situation umgehen“. „Naja, jeder gibt sich hier Mühe, uns zu helfen, das ist schon in Ordnung. Wir müssen das Beste draus machen“, sagt Markus von Jakusch. Seine Familie ist erst im September in das Haus gezogen und mit der Wohnung sehr zufrieden. „Wollen wir hoffen, dass die Brache nebenan bald weg ist“, sagt er. Bis der Giebel abgerissen ist, bleibt die Straße gesperrt, der Gehweg gegenüber kann genutzt werden. Am Montag gab es noch Irritationen, weil an den Kreuzungen noch keine Schilder darauf hinwiesen, dass man auf eine Sackgasse zusteuert. Von Elinor Wenke