„Was glaubt ihr, was dieses Hotelzimmer kostet?“, fragt Yves Lasdinat, Hotelmanager vom Vierseithof. Die Ferienkinder vom Stülper Hort haben keine Ahnung und schätzen von einem Cent bis 1000 Euro. „Dieses Zimmer kostet pro Nacht für zwei Personen 115 Euro inklusive Frühstück“, klärt Lasdinat die Kinder auf. Bei der Gelegenheit erfahren die Mädchen und Jungen auch, dass der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder während seiner Amtszeit in diesem Zimmer übernachtete. „Das Zimmer hat zwei Fluchtwege. Deshalb wurde es für ihn ausgewählt“, fügt Lasdinat hinzu.
Die Idee, dem Hotel einen Besuch abzustatten, stammte von Erzieherin Heike Weier. Die gelernte Restaurantfachfrau hatte gelesen, dass Schüler in der Adventszeit im Vierseithof Plätzchen gebacken hatten. Sie erkundigte sich, wie es mit einem Blick hinter die Kulissen aussieht. Am Donnerstagnachmittag wurden nicht nur Hotel und Gasträume unter die Lupe genommen. Die kleinen Besucher halfen auch in der Küche mit. Sie schälten Kartoffeln, schabten Mohrrüben und schnippelten Paprika, Porree, Sellerie und Zwiebeln.
Die siebenjährige Lena hatte die Kartoffeln ruck, zuck fertig. „Ich helfe auch zu Hause öfter“, sagt sie. Alles zusammen wurde in einen großen Topf geschüttet. Küchenhilfe Sandy Jahn-Volkmann sorgte dafür, dass die Suppe rechtzeitig fertig wurde und die kleinen Beiköche ihr Menü noch probieren konnten, bevor sie von ihren Eltern abgeholt wurden. Während eine Gruppe in der Küche hantierte, versuchten sich die anderen im Serviettenfalten. „Na, das kann was werden“, prophezeite Jannes. Basteln ist nicht sein Ding, und er war müde, denn er war am Mittwoch in Berlin und hatte sich das Fußballspiel Hertha gegen Bayern angeschaut. Beim Serviettenfalten bekam er Hilfe von Jeremyh. Der Neunjährige hatte in der Schul-AG beim Pizzabacken schon Bischofsmützen gefaltet.
„Wichtig ist, dass ihr euch vor dem Serviettenfalten gründlich die Hände wascht, denn Gäste wischen sich mit der Serviette den Mund ab“, erklärte Heike Weier. Sie sah im Hotelbesuch eine gute Gelegenheit, das die Kinder verschiedene Berufe kennen lernen. So erfuhren sie nicht nur, was ein Hotelmanager zu tun hat, sondern konnten sich auch über die Aufgaben eines Restaurantfachmanns, eines Zimmermädchen und eines Kochs informieren. Am wichtigsten war aber, dass die Kartoffelsuppe geschmeckt hat.
Von Margrit Hahn