Luckenwalde: Luba liefert während des Lockdown 40.000 Schulessen weniger

Zu den von der Coronakrise gebeutelten Branchen und Unternehmen gehört zweifelsohne die Schulküche der Luckenwalder Beschäftigungs- und Aufbaugesellschaft (Luba). Langsam erholt sie sich wieder und kehrt zum Normalbetrieb zurück. Die Auswirkungen sind dennoch zu spüren. „Es war eine harte Zeit. Als am 19. März Schulen und Kitas geschlossen wurden, sind uns 80 Prozent der Aufträge weggebrochen“, bilanziert Luba-Geschäftsführer Jörg Kräker. Kurzarbeit angemeldet: Normalerweise liefert die Luba täglich mehr als 1.500 Essenportionen an Schulen und Kitas in Luckenwalde und Nuthe-Urstromtal, weitere 300 bis 600 Essen für Senioren und Familien, auch am Wochenende. Die Versorgung des Nachwuchses fiel praktisch über Nacht weg. „Wir haben die Notbremse gezogen und für rund 30 der 70 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet“, erklärt Kräker. „Das hat uns vor dem Schlimmsten bewahrt, aus unserem Sozialbetrieb wurde niemand entlassen.“ Der rollende Mittagstisch für Senioren hat während der gesamten Zeit weiter funktioniert. „Wir sind ja der einzige Anbieter, der auch am Wochenende frisch liefert, das wurde dankbar angenommen“, so Kräker. In Zeiten der eingeschränkten Notbetreuung an Kitas und Schulen musste die Luba flexibel sein. Beinahe täglich änderte sich die Zahl der Essenbestellungen. Mal waren es in einer Einrichtung 40 Essen, mal nur zehn. Die Menüauswahl wurde heruntergefahren. Das Personal musste das Essen nicht nur unter verschärften Sicherheitsauflagen austeilen, sondern auch in Einzelverpackungen. „Wir haben im August mal einen Portions-Check gemacht: Während des Lockdowns sind uns 40.000 Portionen durch die Lappen gegangen“, sagt Kräker. Die Fixkosten blieben dennoch. Lieferketten zusammengebrochen: Neben den „hauseigenen“ Problemen kam ein überörtliches hinzu. „Unsere gesamten Lieferketten sind zusammengebrochen“, so Kräker. Großhändler konnten nicht mehr liefern, weil entweder die Fahrer oder die Ware fehlten; Vereinbarungen mit Lieferanten waren plötzlich null und nichtig. „Unsere beiden Küchenleiter sind im Quadrat gesprungen, um etwas in die Pfanne zu kriegen. Es gab Tage, da waren wir froh, dass wir noch Nudeln im Schrank hatten“, bringt Kräker es auf den Punkt. „Ein Dankeschön geht an unseren Partner Geka in Ruhlsdorf. Der Gemüselieferant hat uns nach Kräften unterstützt“, so Kräker. Einkaufspreise gestiegen: Ein weiterer schmerzlicher Nebeneffekt: Die Einkaufspreise für Lebensmittel sind in die Höhe gegangen. „Da ist bis heute wenig Entspannung auf dem Markt“, konstatiert der Luba-Chef. Dennoch, so versichert Kräker, hat nie eine Schule oder Kita auf dem Trocknen gesessen. Je nach Bedarf wurde Essen geliefert. „Manchmal waren plötzlich ein paar Schüler verschwunden“, scherzt Kräker. Sie waren kurzfristig von einer Einrichtung in eine andere verlagert, die Luba darüber aber nicht informiert worden. „Insgesamt hat die Kommunikation mit der Stadt, den Einrichtungen und den Eltern aber gut funktioniert. Es gab ein kollegiales und verständnisvolles Miteinander“, resümiert Kräker, „das ist eine positive Erfahrung aus dieser schwierigen Phase.“ Der Schulbetrieb ist wieder angelaufen, in der Luba-Küche An den Ziegeleien geben sich Köche, Helfer und Fahrer wieder die Klinke in die Hand – unter anspruchsvollen Sicherheitsauflagen. Einige Mitarbeiter sind noch in Kurzarbeit. „Wir sind froh, dass wir wieder loslegen können“, sagt Marcel Schulze, einer der beiden Küchenleiter. „Mit den Folgen der Pandemie haben wir immer noch zu kämpfen. Einige Lieferanten sind pleite gegangen; die Preise sind durchschnittlich um 30 Prozent gestiegen.“ Von Elinor Wenke