Luckenwalde: Luchs-Drillinge im Tierpark heißen Kiki, Eddy und Ollie

Kiki, Eddy und Ollie heißen die acht Wochen alten Luchs-Drillinge im Luckenwalder Tierpark. Die Katzen-Babys, die am 4. Mai das Licht der Welt erblickten, wurden am Montag geimpft, gechipt und von ihren Paten getauft. „Die Impfung ist ähnlich wie bei normalen Katzen eine Grundimmunisierung gegen Viruserkrankungen wie Katzenschnupfen oder Katzenseuche“, erklärte Tierarzt Gerd Lorenz. Mit Hilfe des Chips zwischen Ohr und Schulter und des Eintrags ins Register können die Vierbeiner jederzeit identifiziert werden. Die Paten durften ausnahmsweise mit ins Luchs-Gehege. Doch auch wenn die niedlichen Fellbündel in ihrem Korb die Herzen der Zweibeiner erweichten, stellte Tierparkleiter und Tierpflegermeister Philipp Herrmann schnell klar: „Das sind keine Schmusekatzen, sondern Wildtiere. Sie sind witzig, aber ziemlich kräftig und wild, die Aktion kann also sportlich werden.“ Auch wenn Lorenz, der seit mehr als drei Jahrzehnten Veterinär ist, schon größere Tiere wie zum Beispiel die Luckenwalder Bären behandelt hat, erforderte das Prozedere doch Geschicklichkeit und Ausdauer. Die kleinen Raubkatzen wehrten sich: Zuerst musste Luchs-Mutter Jessie mit Futter weggelockt werden. Dann wurden die kleinen Raubkatzen mit vereinten Kräften eingefangen. Gegen die zugreifenden Hände fürs Impfen wehrten sich die vier Kilo schweren Vierbeiner nach Leibeskräften – sie fauchten, kratzten und bissen. Philipp Herrmann bezahlte sein zupackendes Engagement mit einem blutigen Finger. Auf die Frage, ob die Tierbabys noch mit Wasser oder Sekt bespritzt werden, erklärte er: „Nee, ich glaube, das kommt bei den Kleinen nicht gut an, die haben jetzt schon Stress.“ Auch das Geschlecht der jungen Luchse wurde erst am Montag festgestellt. So hatten die Paten vorsorglich jeweils einen Mädchen- und einen Jungen-Namen mitgebracht. Zuerst wurde das weibliche Tier aus dem Korb gehoben. Anke Heimburger, Eigentümerin des Luckenwalder Weinladens „Vino e Letto“, ihr Mann Karsten Heimburger und Enkelin Ella (5) tauften ihr Patentier auf Kiki. „Wir schenken diese Patenschaft unserer Enkelin zum Schulanfang“, berichtete Anke Heimburger. Denn Ella ist vernarrt in Tiere, bemuttert Omas Katzen genauso wie die Kellerasseln und besucht gern den Tierpark. Für Luchs-Kater Eddy hat die Luckenwalder Werbefactory die Patenschaft übernommen. Geschäftsführerin Ina Jahnel-Werner hatte ihre Tochter Mayla (8), Mitarbeiterin Mandy Körtge und deren Sohn Ian (10) mitgebracht. „Das ist endlich mal Action und bisher das Highlight der Ferien“, befand der Junior. „Wir engagieren uns gern regional und Tiere sind immer ein schönes Thema“, sagte Ina Jahnel-Werner. Jannys Eis, vertreten durch Chefin Manuela Hoffmann, sponsert in den nächsten Monaten Luchs-Kater Ollie. Geplant sind die Patenschaften zunächst für ein Jahr, dann wird der Nachwuchs den Luckenwalder Tierpark verlassen, vielleicht auch schon früher. Männlicher Nachwuchs wird ausgewildert: Kiki könnte Karriere als Zucht-Weibchen in einem anderen Zoo machen. „Die männlichen Tiere werden vermutlich in Polen ausgewildert“, stellt Herrmann in Aussicht. Wenig später trollten sich die Luchs-Kinder wieder gemeinsam mit Mutter Jessie im Gehege. Auch Vater Johnny sei zwar ein „Dödel“, kümmere sich aber rührend um den Nachwuchs, versicherte Herrmann. 136 Tiere in 26 Arten: Der Tierpark zählt derzeit 136 Tiere in 26 Arten sowie 34 Paten. Einmal im Jahr, diesmal voraussichtlich im September, gibt es ein Treffen für alle Paten mit anschließender Führung durch den Park. Von Elinor Wenke