Luckenwalde: Modernes Löschfahrzeug mit Hybridantrieb auf dem Prüfstand

Die Zukunft der Löschfahrzeugtechnik steht in einer Werkhalle in Luckenwalde. Auf dem Gelände der Rosenbauer Deutschland GmbH in der Kreisstadt von Teltow-Fläming wird ein Gefährt der neuen RT-Baureihe auf Herz und Nieren geprüft. Erste Vorserienmodelle seines hybriden Löschfahrzeuges mit bahnbrechenden, neuen Eigenschaften hatte der Feuerwehrgerätehersteller mit Hauptsitz in Leonding (Österreich) Ende des vergangenen Jahres an Feuerwehren in Berlin (Deutschland) und Amsterdam (Niederlande) sowie an das Civil Defense Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) ausgeliefert. Prototyp auf dem Prüfstand: Nach mehr als 20 Einsätzen seit Dezember 2020 im Zentrum der deutschen Hauptstadt stand nun für einen der Prototypen die erste Inspektion beim Hersteller an. Servicetechniker Sven Schulze und seine Kollegen werden in Luckenwalde dabei helfen, erste Änderungen am komplett neu entwickelten Löschfahrzeugs vorzunehmen. Ende dieses Jahres wird die Baureihe dann in Serienfertigung gehen. Zur Not fährt der „RT“ mit Diesel: Die Abkürzung RT steht für „Revolutionary Technology“. Innovativ ist an dem Löschfahrzeug so einiges. Seine beiden zusammen rund 500 PS starke Elektromotoren sorgen selbst im Großstadteinsatz durchzugsstark für emissionsfreien Betrieb. Der RT ist dank seiner Fahrdynamik für ein Feuerwehrfahrzeug mit beeindruckender Beschleunigung und wendig in Häuserschluchten unterwegs. In kürzester Zeit können die Hochvolt-Akkus flexibel an unterschiedlichen Stromanschlüssen wieder voll aufgeladen werden. Zudem ist ein sogenannter Range Extender – ein Generator, der an einen Verbrennungsmotor gekoppelt ist – im Fahrzeug verbaut. „Der RT lässt sich bei Bedarf ohne Einschränkungen mit Diesel betreiben, um im Katastrophenfall Feuerwehreinsätze abzuarbeiten“, erklärt Vertriebsleiter Patrick Schlecht. In Eigenregie entwickelt: Das Fahrzeug wurde von Rosenbauer in Eigenregie entwickelt. Es vereint modernste Technologien aus Fahrzeugbau und Feuerwehrwesen. E-Mobilität und Digitalisierung sind nur zwei Schlagworte der Investitionsstrategie. Der RT verfügt über ein großes, hoch sicheres Cockpit mit drehbarem Fahrer- und Kommandantensitz sowie offenem Mannschaftsraum, das der besseren Kommunikation der Besatzung dient. Sein Bedienkonzept ist durchweg digital. Das Fahrzeug verfügt über autonomes Wlan-Netz und die Möglichkeit der Einbindung von Drohnen zur luftbildgestützten Analyse im Einsatzfall. Viele Assistenzsysteme an Bord: Intuitiv bedienbare Touchscreens sind genauso mit an Bord wie eine Vielzahl von Assistenzsystemen. Elektronische Rückspiegel mit vergrößertem Sichtfeld zur Beseitigung des toten Winkels, eine integrierte Heckkamera –die für uneingeschränkte Sicht nach hinten sorgt – und eine automatische Objekterkennung sollen den Fahrer unterstützen und helfen, Unfälle in den einsatztypischen Stresssituationen zu verhindern. 250 Fahrzeuge werden jährlich gefertigt: Am Standort Luckenwalde produziert Rosenbauer bisher vor allem das weltweit bewährte Einsatzfahrzeug AT (Advanced Technology). Gebaut werden von den 280 Mitarbeitern außerdem die Kabinen für die Flughafenlöschfahrzeuge (FLF) Panther sowie Drehleiterkörbe für Hubrettungsfahrzeuge. Etwa 250 Löschfahrzeuge für den deutschen Markt verlassen pro Jahr das Luckenwalder Werksgelände. Weitere Investitionen in Planung: In naher Zukunft werden es noch mehr sein. Nach Angaben von Geschäftsführerin Dayana Bräunert sind Investitionen in die Infrastruktur geplant. Schon in wenigen Monaten wird auf dem 50.000 Quadratmeter großen Werksgelände in Luckenwalde mit dem Bau einer neuen Logistikhalle begonnen, 2022 soll eine neue Produktionshalle entstehen. Für den Ausbau sucht das Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter. Von Frank Neßler