Luckenwalde: Start in den Fasching mit LKK vorm Rathaus fällt aus

Das gab’s in der 60-jährigen Vereinsgeschichte des Luckenkiener Karnevalklubs (LKK) noch nie: Die närrische Saison steht kurz bevor, doch sie wird wohl komplett ausfallen. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen legen das kulturelle Leben weitgehend lahm. Menschenansammlungen, Partys oder auch nur kulturelle Darbietungen – alles, was dem öffentlichen Vergnügen dient – sind tabu. Training und Auftritte fielen aus: Noch im November 2019 konnte der LKK mit einer großen Gala und vielen Gästen seinen 60. Geburtstag in der Fläminghalle feiern. „Doch schon Mitte März war alles anders“, berichtet Aileen Huhnstock, die bisherige und neue Geschäftsführerin des Vereins. „Training und private Auftritte konnten nicht stattfinden, Einnahmen durch Stadtfeste blieben aus.“ Zwar hatten Mitglieder des Vereins auf ihrer Homepage mit ihrer optimistischen Botschaft „Wir können auch zu Hause tanzen – gemeinsam stark – Karneval verbindet“ sich gegenseitig Mut gemacht – ein neues Programm konnte aber beim besten Willen nicht auf die Beine gestellt werden. Vorstand per Briefwahl: Erstmals in der Vereinsgeschichte wurde auch der Vorstand des LKK per Briefwahl neu gewählt. Das Führungstrio mit Heiko Liefeld als Präsident, Aileen Huhnstock als Geschäftsführerin und Marianne Koch als Schatzmeisterin hat erneut das Vertrauen der Jecken erhalten. Komplettiert wird das Präsidium mit dem neuen Vize-Präsidenten Klaus Scheidler. Der erweiterte Vorstand mit Jennifer Schmidtke, Olaf Radtke und Patrick Dieckmann ergänzt die närrische Runde. Der Luckenkiener Karnevalklub zählt derzeit rund 70 Mitglieder vom Kind bis zum Senior. „Mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass es in diesem Jahr am 11.11. keine öffentliche Saisoneröffnung geben wird“, erklärt Aileen Huhnstock. Nach alter Tradition hatten die Luckenwalder Narren jedes Jahr zur fünften Jahreszeit mit vielen Schaulustigen das Rathaus gestürmt, die Stadtkasse und den Schlüssel erobert. Das muss diesmal ausfallen. Bürgermeisterin sagt ab: Zwar wollte eine kleine Abordnung des LKK jenseits von Jubel und Trubel trotzdem am 11.11. den Rathausschlüssel holen und die Aktion für die Fans per Livestream über Facebook übertragen, doch Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD) musste auch da schweren Herzens die Notbremse ziehen. Die aktuelle Corona-Eindämmungsverordnung lasse „diesen freundschaftlichen Austausch in karnevalistischen Belangen“ nicht zu, teilte sie dem Vorstand am Montagabend mit. Selbst wenn sich über „Tatbestandsmerkmale“ streiten ließe, will sich Herzog-von der Heide als hauptamtliche Kommunalpolitikerin angesichts steigender Corona-Zahlen nicht über diese Verordnung stellen. „Wenn das öffentliche Leben drastisch herunterzufahren ist, möchte ich nicht nach Schlupflöchern suchen, um die Intention von Bund und Land zu unterlaufen“, erklärt sie und grüßt „mit einem traurigen Lucki-Lucki-Helau“. Video von jedem Verein: Ganz untätig bleiben die Luckenkiener Narren dennoch nicht. „In diesen außergewöhnlichen Zeiten mit Kontaktverbot und enormen sozialen Einschränkungen ist es uns eine Herzenssache, mit allen Vereinen des Landes Brandenburg in Gedanken verbunden zu sein und zu zeigen, dass wir trotzdem aktiv sind“, erklärt Aileen Huhnstock. Deswegen hat sich der Karnevalsverband Berlin-Brandenburg für diese Saison etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Jeder Verein hat in Gruppen ein kleines Video gestaltet, das im Zusammenschnitt in den sozialen Medien zu sehen sein wird. „Wann es ausgestrahlt wird, steht zwar noch nicht fest, aber wir werden rechtzeitig informieren“, versichert die LKK-Chefin. Von Elinor Wenke