Teltow-Fläming: 1700 soziale Beratungen in einem Jahr

Wo finde ich eine bezahlbare Wohnung? Wer hilft mir bei der Hausaufgabenbetreuung meiner Kinder? Wie kann ich einen Pflegegrad beantragen? Bei solchen und ähnlichen Fragen suchen viele Einwohner von Teltow-Fläming Rat. Doch die Suche nach dem richtigen Ansprechpartner ist nicht immer leicht. Deshalb fördert der Landkreis seit Anfang 2019 die allgemeine soziale Beratung mit einer sechsstelligen Summe. „Im ersten Jahr hatten wir circa 1700 Kontakte zu Einwohnern“, berichtet Monika Strzelecki vom Sozialamt Teltow-Fläming. Im Gesundheits- und Sozialausschuss des Landkreises informierte sie darüber, wie das unkomplizierte Beratungsangebot angenommen wird. Denn, so Strzelecki, der Kreis sei stolz in jeder Stadt und jeder Gemeinde vertreten zu sein. Um bei oft existenziellen Fragen schnell Hilfe leisten zu können, unterstützt Teltow-Fläming verschiedene Träger jedes Jahr mit insgesamt 180.000 Euro. Circa 4,7 Vollzeitstellen werden damit bezuschusst. Soziale Beratung als „erster Zuhörer“: In Luckenwalde beispielsweise gibt es die Beratung immer montags und mittwochs im Mehrgenerationenhaus „Bürger- und Kieztreff“ an der Burg, in Niedergörsdorf ist das Diakonische Werk alle 14 Tage mit einer Mitarbeiterin vor Ort, in Großbeeren findet die soziale Beratung jeden Mittwoch im Pfarramt statt. „Eine flächendeckende Beratung ist wichtig“, sagt Strzelecki, „denn die Mitarbeiter sind vielfach erster Zuhörer für die ratsuchenden Menschen. Das haben wir im ersten Jahr der allgemeinen sozialen Beratung besonders gemerkt.“ Lesen Sie auch: Diakonie verbessert Beratung in Blankenfelde Vor allem Frauen und ältere Menschen nutzen das kostenlose Angebot bisher. Unter den 1700 Beratungen im ersten Jahr waren nicht nur einmalige Gespräche. „Manche Personen mussten drei- oder viermal zu uns kommen, bevor wir sie auf den richtigen Weg bringen konnten“, erklärt die Mitarbeiterin des Sozialamtes. Ähnlich vielfältig sind auch die Fragen der Ratsuchenden. Das Thema Pflege würde oft angesprochen, berichtet Monika Strzelecki. Auch zum Wohnen gab es häufig Beratungsbedarf. „Vor allem zum barrierefreien Anpassen einer Wohnung.“ Die Themen Sucht, Schule und familiäre Probleme hingegen würden weniger nachgefragt. Corona war bisher kaum Thema: Und auch in den vergangenen Monaten gab es immer wieder Beratungsbedarf. Das Coronavirus an sich sei dabei überraschend selten thematisiert worden. Strzelecki berichtet nur von einzelnen Anfragen dazu. „Beispielsweise wollten ein paar Menschen wissen, wie sie Unterstützung bei der Hausaufgabenbetreuung von Grundschülern bekommen“, sagt sie. Ansonsten war der Beratungsbedarf seit Beginn der Coronakrise aber kaum ein anderer als zuvor. Fragen zur Rente, zur Pflege, zur Grundsicherung oder zur Wohnungssuche bereiteten den Menschen auch ohne das Virus bereits Sorgen. „Einen Mehrbedarf an Beratung hat bisher keiner der vier Sozialräume in Teltow-Fläming angezeigt“, sagt Strzelecki. Von Victoria Barnack