Teltow-Fläming: Gute Produkte von Landwirten aus der Region Landwirtschaftsamt bringt aktuelle Faltkarte Flyer zu Angeboten der Direktvermarktung heraus

Die Nachfrage ist da. Nur Kunden, Produzenten und Verarbeiter wollen in Teltow-Fläming noch nicht so recht zueinander finden. Der Leiter des Landwirtschaftsamtes im Kreis, Johann Meierhöfer, weiß das längst. Seit knapp einem Jahr ist er im Amt. Neben Förderanträgen und Grundstücksangelegenheiten haben er und seine Mitarbeiter in dieser Zeit auch an einer alten Faltkarte gearbeitet. Seit einer Woche ist der inzwischen aktualisierte Flyer in Hotels, Restaurants und Geschäften von Dahme bis nach Blankensee zu finden. „Die Karte soll dem Konsumenten dienen, um gute Produkte aus dem Landkreis für einen angemessenen Preis zu finden“, sagt Meierhöfer. Der Amtsleiter erhofft sich aber noch viel mehr davon. Direktvermarktung heißt es im Fachjargon, wenn landwirtschaftliche Produkte aus der Region vor Ort verarbeitet und ohne große Umwege an den Kunden verkauft werden. In Teltow-Fläming findet das schon vielerorts statt. Zum Beispiel wenn ein Agrarbetrieb aus Blönsdorf sein Getreide an Bäcker in der Region verkauft und es dort zu frischem Brot verarbeitet wird oder wenn Fisch aus Blankensee im wenige Kilometer entfernten Restaurant zubereitet wird. „Verkauf im eigenen Hofladen funktioniert nicht überall“: Genau auf solche Netzwerke und Ketten hat der Amtsleiter bei dem aktualisierten Flyer verstärkt den Fokus gelegt. Denn seit der letzten Auflage aus dem Jahr 2013 habe ein Lernprozess eingesetzt. Nicht nur beim Kunden, betont Meierhöfer. „In Teltow-Fläming musste man auch lernen, dass Direktvermarktung im Sinne vom Verkauf im eigenen Hofladen nicht überall funktioniert“, sagt er, „und man hat gemerkt, wie wichtig gute Geschäftsbeziehungen zum Beispiel zum lokalen Metzger sind.“ Auf der neuen Faltkarte sind deshalb nicht mehr nur Hofläden und Sehenswürdigkeiten wie Museen und Schlösser eingezeichnet. Mit der Gastronomie hat ein ganz neuer Bereich Einzug gefunden. Metzger, Bäcker, Imker, auch zwei Weinberge sind mit eigenen Symbolen versehen worden. Neue Auflage für die Grüne Woche möglich: Fast 70 landwirtschaftlich-kulinarische Angebote sind aufgelistet – ohne Garantie auf Vollständigkeit. Denn nicht alle Anbieter haben auf die im Juli gestartete Umfrage aus dem Landwirtschaftsamt reagiert (die MAZ berichtete). „Die ersten Unternehmen haben schon gemerkt, dass sie eine Chance verpasst haben, um auf sich aufmerksam zu machen“, sagt Meierhöfer. Melden sich bis Jahresende genügend weitere Direktvermarkter, soll die Broschüre noch vor der Grünen Woche im Januar 2020 neu aufgelegt werden. Beim Thema Direktvermarktung sieht der Amtsleiter im gesamten Landkreis Teltow-Fläming nämlich noch viel Potenzial. Mit 1.000 gedruckten Faltkarten ist das Thema für ihn deshalb nicht erledigt. Meierhöfer hat sich eine Strategie überlegt, um den Erfolg des Flyers zu überprüfen: Im Gegensatz zur alten Karte wird die neue Auflage nur in kleinen Stückzahlen verteilt. „Ein Erfolg ist unsere Arbeit erst, wenn Hotels und Restaurants regelmäßig weitere Exemplare nachfordern“, sagt er. „Das zeigt nämlich, dass sie auch bei den Gästen gut angenommen werden.“ Denn die Zielgruppe sind vor allem Touristen. Kein Wunder also, dass das Landwirtschaftsamt bei der Förderung des ländlichen Raums mit dem Tourismusverband Fläming kooperiert. „Am Ende ist unser großes Ziel, den Landkreis touristisch interessanter zu machen“, sagt Johann Meierhöfer. „Gesamte Wirtschaft in unseren Dörfern ankurbeln“: Für die Besonderheiten und Vorzüge der regionalen Produkte zu werben, käme schließlich allen Beteiligten zugute. „Berliner kaufen nur hier ein, wenn sie wissen, dass sie etwas bekommen, das sie in der Hauptstadt nicht kriegen“, sagt Meierhöfer. „Mit diesem Geld kurbeln wir nicht nur die Landwirtschaft an sondern die gesamte Wirtschaft in unseren Dörfern“, so der Amtsleiter weiter. Positiver Nebeneffekt: Die Agrarbetriebe in Teltow-Fläming bräuchten mit einem stabilen Absatz an regionale, verlässliche Partner unterm Strich auch weniger Subventionen. Von Victoria Barnack

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