Coronavirus: Vier Freunde aus TF steckten sich in Ischgl an

Ischgl ist ein Wintersportparadies im österreichischen Tirol. Doch der international beliebte Aprés-Ski-Hotspot gilt mittlerweile als europäische Corona-Drehscheibe. Auch ein paar Freunde aus Teltow-Fläming sind betroffen. Thomas Wilde ist gebürtiger Ludwigsfelder. Am 7. März fuhr der 46-Jährige mit fünf Freunden nach Ischgl. Eine Woche wollten sie Skifahren und die Sonne genießen. „Wir haben uns vorher noch telefonisch in Ischgl nach dem Corona-Virus erkundigt“, erzählt Wilde. „Die Behörden sagten, es sei alles in Ordnung. Sonst wären wir gar nicht hingefahren.“ Doch als sie in Ischgl von ersten Corona-Infektionen hörten und die Schließung des Skigebietes angekündigt wurde, packte die Clique vorzeitig ihre Taschen. Mittlerweile ist Ischgl gesperrt. Viele Touristen sollen das Virus von dort aus verbreitet haben. Es gibt Kritik, die Behörden hätten zu spät reagiert, nachdem die Infektion eines Barkeepers bekannt geworden war. Sofortiger Test nach der Rückkehr: Nach der Rückkehr ließen sich die sechs Freunde sofort im Ludwigsfelder Krankenhaus testen. Das war am 13. März. Zwei Tage später fühlte sich Thomas Wilde schlapp. „Zunächst habe ich gedacht, ich bilde es mir ein. Aber dann bekam ich Rückenschmerzen, die bis in die Beine und die Schultern ausstrahlten.“ Hinzu kam trockener Husten. Wilde wunderte sich nicht mehr, dass der Test positiv auf das Corona-Virus ausfiel. Auch drei seiner Freunde sind infiziert. Die beiden anderen Tests sind offenbar abhanden gekommen. „Das Gesundheitsamt wollte sich bei den beiden melden. Aber bisher ist nichts passiert, obwohl ein weiterer Test versprochen wurde.“ Einem von Wildes Kumpel ging es zwischenzeitlich richtig schlecht, er musste im Bett bleiben. „Das Fieber ging rauf und runter. Wir tauschen uns jeden Tag in einer WhatsApp-Gruppe über die Symptome aus.“ Einer seiner Begleiter zeigte trotz nachgewiesener Infektion gar keine Symptome. Ein weiterer ist zuhause vorerst ins Arbeitszimmer gezogen, das Essen wird ihm vor die Tür gestellt. Bei einem anderen ist die Frau vorsichtshalber vorübergehend ausgezogen. Partnerin angesteckt: Thomas Wilde, der mit seiner Lebensgefährtin Annett und der zwölfjährigen Tochter mittlerweile in Berlin-Lichtenrade wohnt, ist zuhause in Quarantäne. Auch seine Partnerin ist inzwischen positiv getestet. Sie hat sich offenbar bei ihm angesteckt und zeigt ähnliche Symptome, hat aber zusätzlich Kopfschmerzen. Der Tochter geht es gut. „Ich bin noch etwas abgeschlagen und habe noch trockenen Husten, aber es wird langsam besser“, sagt Wilde. Allerdings sei sein Geschmacks- und Geruchssinn noch nicht wieder da. „Das ist schlimm, alles schmeckt fade.“ Über die Symptome muss Wilde ein Tagebuch führen. Das Gesundheitsamt erkundigt sich jeden Tag telefonisch nach seinem Befinden. „Die Behörden wirkten anfangs ein bisschen überfordert, aber jetzt haben sie es im Griff.“ Die Familie darf das Grundstück nicht verlassen. Wilde hat seine Nachbarn über die Infektion informiert, damit sie Abstand halten. Viel Zuspruch von Verwandten und Kollegen: Auch seinen Arbeitgeber hat er in Kenntnis gesetzt. Wilde arbeitet als Instandhaltungsmeister bei Mercedes in Ludwigsfelde. „Alle haben sehr wohlwollend reagiert.“ Wilde bekommt viele Nachrichten und Anrufe. „Die Leute wünschen gute Besserung und erkundigen sich nach den Corona-Symptomen.“ Eine Cousine hat Kuchen gebacken und mit guten Wünschen auf die Terrasse gestellt. Persönlicher Kontakt ist noch eine Weile tabu. „Die Anteilnahme ist sehr groß“, freut sich Wilde. Eltern und Schwester erledigen die Einkäufe. Quarantäne dauert an: Und das müssen sie wohl noch eine Weile tun. Die Quarantäne war zunächst bis zum 27. März befristet, nun gilt sie bis auf Weiteres. Unklar, ob ein Negativtest nötig ist, um wieder gesundgeschrieben zu werden. Wilde findet es richtig, dass Politik und Behörden im Kampf gegen das Virus hart durchgreifen. Die Sorgen kann ihm jedoch niemand nehmen. „Wir lesen viel, ob das Virus vielleicht doch langfristige Folgen haben kann. Aber wir gehen davon aus, dass nichts zurückbleibt.“ Am wichtigsten sei, dass es der Tochter gut geht. Ihr Testergebnis steht noch aus. Von Skifahren will Thomas Wilde erst mal nichts wissen. Lesen Sie auch: Corona in TF: Die wichtigsten Infos in Kürze Professor startet Online-Fragen zum Leben mit Corona Polizei: Bürger in TF sind verantwortungsvoll und besonnen Von Ronny Müller

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