Genshagen: Grab von Teltows erstem Landrat hergerichtet

Das Grabmal Ernst von Stubenrauchs auf dem Genshagener Friedhof erstrahlt in neuem Glanz. Das stellten Danny Eichelbaum (CDU), Kreistagsvorsitzender und Holger Schmidt, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Arbeitsgesellschaft Klausdorf (GAG), bei einer kleinen Pflanzaktion am Dienstag fest. Hier geht es zum Gewinnspiel - ein HIKANOE-Packraft (the boat to go) für zwei Tage. Eichelbaum, Schmidt und der Pfarrer der Gemeinde Genshagen, Michael Bolz, hatten nach Berichten der MAZ über den armseligen Zustand des Grabes im vergangenen Jahr die Initiative ergriffen. Ausgestattet mit einem speziellen biologischen Steinreiniger, Schrubber und Bürste waren sie dem Zahn der Zeit zu Leibe gerückt, hatten Unkraut und Laub entfernt. Nun, in der ersten Frühlingssonne, stellten Eichelbaum und Schmidt übereinstimmend fest, wie viel Wirkung ihr Putzen tatsächlich hatte. „Mit relativ wenig Aufwand haben wir ein schönes Ergebnis erzielt.“ Vom Rost vergangener Zeiten zerfressen: Wo vor Jahresfrist vor allem Unkraut und Verfall das Bild bestimmte, recken jetzt Frühblüher ihre Köpfe aus dem märkischen Sand. Der Grabstein strahlt wie neu. Nur ein paar Flecken im oberen Bereich zeugen noch von der Patina vergangener Zeiten. So scheint die Verwahrlosung des Ehrengrabes beinahe Geschichte. Entsprechend kommentiert Eichelbaum: „Ich freue mich, dass das Gedenken an den ersten Landrat von Teltow, Ernst von Stubenrauch, auch durch unsere Initiative wachgehalten wird. Es ist mir eine Ehre, bei der Restaurierung des Ehrengrabes mitzuhelfen und zu unterstützen.“ Lesen Sie auch Ernst von Stubenrauch: Historiker bezeichnet Grab als "unwürdig" Genshagen: Denkmalschutz begutachtet Grab Ernst von Stubenrauchs Genshagen: Grabstätte des Ex-Landrats Stubenrauch verfällt Genshagen: Stubenrauch-Grab wird geputzt Doch vom Rost vergangener Zeiten zerfressen harren die schwere Kette um die Grabstelle sowie die historischen Zaunfelder weiter der menschlichen Fürsorge. Ein Zaunfeld, das im vergangenen Jahr nur leicht beschädigt war, ist inzwischen gänzlich aus den Verankerungen gefallen und steht jenseits des Friedhofes an die restliche Umfriedung gelehnt. Leichte Beute für Schrottsammler, gleich welcher Herkunft. Erinnerung an Teltows ersten Landrat: Dabei weiß Holger Schmidt von der GAG zu berichten, dass es nur sehr schwer möglich ist, das Material zu ersetzen. „Auf der Suche nach Kostenvoranschlägen haben alle angefragten Unternehmen bis auf eines in Schönefeld abgewunken. Materialien in solcher Stärke werden nicht mehr hergestellt.“ Für ihn ist die Erinnerung an Ernst von Stubenrauch zentraler Beweggrund, warum er ganz privat, wie er betont, sich an den Arbeiten beteiligt hat. „Wir sollten nicht vergessen, was unsere Vorfahren dafür getan haben, wie wir jetzt hier leben. Der erste Landrat hat ja einen großen Teil dazu beigetragen, dass sich unser Landkreis so entwickelt hat.“ Eichelbaum wünscht sich mehr Unterstützung und Hilfe von der Kreisverwaltung. „Es gab zwar Ankündigungen von der zuständigen Beigeordneten Dietlind Biesterfeld. Geschehen ist aber leider nichts“, sagt er. Die Frage müsse erlaubt sein, ob sich die Kreisverwaltung überhaupt für das Gedenken an den ersten Landrat von Stubenrauch interessiert. „Da würde ich mir schon auch eine Initiative des Landkreises Teltow-Fläming wünschen und mehr Flexibilität und Ermessensausübung der Unteren Denkmalschutzbehörde.“ Eine MAZ-Anfrage bei der Kreisverwaltung vom Ende vergangener Woche zum Status des Grabes Ernst-von-Stubenrauchs blieb bis zum Dienstagnachmittag unbeantwortet. Von Udo Böhlefeld