Ludwigsfelde: Alte Wäscherei am Curieplatz wird zur Pension umgebaut

Eine der hässlichsten Ecken von Ludwigsfelde, an der täglich tausende Menschen vorbei kommen, soll ab Sommer verschwinden: das verfallende Gebäude zwischen Ostverbinder und Curieplatz. Dort, wo zu DDR-Zeiten das volkseigene Dienstleistungskombinat (DLK) seine Annahmestelle hatte und die Leute anstanden, um ihre Filme entwickeln, Haushaltsgeräte reparieren, Laufmaschen von Feinstrumpfhosen aufnehmen oder ihre Bett- und Tischwäsche waschen und bügeln zu lassen, sollen künftig Gäste wohnen: Zwei Unternehmer wollen aus dem Ensemble mit eingeschlagenen Fensterscheiben eine Pension machen. Bauunternehmer Lars Grabarse und Maurermeister Uwe Niemann haben in Berlin und Brandenburg inzwischen einige Projekte gemeinsam gestemmt, so die Komplettierung des Wohngebiets am Hirschweg in Ludwigsfelde. Jetzt haben sie die Immobilie am Curieplatz gekauft, in der nach dem Mauerfall ein Zahnarzt seine Praxis hatte, ein Fitness-Studio zum Training einlud, die Amtsverwaltung Ludwigsfelde Land ihren Sitz hatte und zum Schluss eine „Fundgrube“ Billigprodukte anbot. Seit kurz nach der Jahrtausendwende die Autobahn auf Stelzen gelegt war, fiel das Gebäude immer mehr ins Auge, oft wurde im Bauausschuss bereits gefragt, was damit passiert. 2,5 Millionen Euro für Umbau zur Pension: Inzwischen haben die beiden Firmenchefs die Baugenehmigung für eine Pension mit 154 Betten, das bestätigt die Untere Bauaufsicht Teltow-Fläming der MAZ. Mit dieser Genehmigung habe die G & N Immobilien GmbH übliche Vorschriften einzuhalten, die erforderliche Zahl Stellplätze zu schaffen, heißt es aus der Pressestelle des Kreishauses, die wasserrechtliche Erlaubnis beschreibe, was dort in der Trinkwasserschutzzone zu beachten ist. Gekauft haben die Unternehmer eine Fläche von 0,36 Hektar, die Elektro-Firma auf dem Hof bleibt unberührt. Grabarse erklärt, wie aus dem einst eingeschossigen und später aufgestockten Gebäude-Komplex mit einer Investition von 2,5 Millionen Euro eine attraktive Übernachtungsmöglichkeit werden soll: „Ab 1. Juli wollen wir das Dach neu decken zu lassen, dazu gehört auch eine Asbest-Sanierung.“ Einschließlich der energetischen Sanierung des Hauses hofft er, die wesentlichen Arbeiten bis Jahresende geschafft zu haben. Lesen Sie auch S-Bahn nach Rangsdorf: demnächst öffentliche Ausschreibung Neue Wohnungen am Stern in Potsdam: Balkon für jeden Mieter und eine Dachterrasse für alle Immobilienpreise in Brandenburg explodierten im Corona-Jahr 2020 Auf die Frage nach dem Betreiber der Pension sagt Grabarse: „Das steht noch nicht genau fest, es suchen ja auch etliche Firmen Übernachten.“ Unter Umständen gebe es einen Hauptpächter wie DHL, so der Investor. Der Paket-Dienstleister will im Frühjahr 2022 mit seinem Giga-Zentrum an der Eichsspitze starten. DHL-Sprecherin Anke Blenn aus der Berliner Pressestelle des Unternehmens antwortet: „Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten in Ludwigsfelde, wo nach Inbetriebnahme unseres Paketzentrums die dann pendelnden Kolleginnen und Kollegen unter der Woche übernachten können.“ Dazu würden mit Vermietern und Eigentümern Gespräche geführt, so Blenn. Bürgermeister begrüßt Umbau: Für Bürgermeister Andreas Igel (SPD) ist die Umbau-Ankündigung eine gute Nachricht, er spricht von einer „zielführenden Verwendung“. Die Stadt hätte selbst schon überlegt, das Gebäude als Ergänzung zur Schule nebenan zu kaufen, so der Rathauschef. Die nun geplante „Form des Wohnens“, wie Igel sagt, begrüße er an dieser Stelle mit der Nähe zum Bahnhof und zum Stadtzentrum und erklärt: „Ich hoffe, dass damit das Wohnumfeld und das ganze Viertel aufgewertet werden.“ Von Jutta Abromeit