Ludwigsfelde: Das lange Warten an der Hochaus-Ampel Potsdamer Straße

Voller Hoffnung schauten viele Fußgänger an der Hochhaus-Ampel in Ludwigsfelde jüngst einem Siemens-Mann zu, der am Schaltkasten direkt an der Straße hantierte: Verkürzt er endlich die ewig lange Wartephase aufs Grün? Denn gefühlt hat diese Fußgänger-Ampel die längste Rot-Phase der Stadt, ganze Wartegemeinschaften aus Schulkindern, Senioren mit und ohne Rollator, junge Eltern mit Kinderwagen und Ungeduldigen aller Altersklassen bilden sich dort permanent. Ehe ein gutwillig ausharrender Fußgänger oder Radfahrer grün bekommt, um die Potsdamer Straße überqueren zu dürfen, haben die Gäste im Café daneben dreimal gewechselt... So zumindest fühlen es alle, die doch schnell über diese viel befahrene Landesstraße huschen, wenn kein Fahrzeug kommt, und vor allem: wenn kein Kind am Straßenrand steht; schlechtes Vorbild will ja nun doch niemand sein. Da tröstet es wenig, dass an anderen Stellen in der Stadt für solche Ampeln oder sichere Fußgänger-Querungen von „Rennstrecken“ gekämpft wird. Aber nein: Der Fachmann am Hochhaus hat nichts mit den Lichtsignal-Phasen zu tun. „Ich habe nur eine rote LED ersetzt, die kaputt war. An der Steuerung für die Taktschaltunng habe ich nichts zu tun“, sagt der bauleitende Siemens-Monteur. Nur defekte LED ausgetauscht: Also nur eine Leuchtdiode, kurz LED (aus dem Englischen: light-emitting diode, zu deutsch lichtemittierende Diode). In die Enttäuschung hinein erklärt der Monteur: „Man darf als Fußgänger nicht nur den eigenen Abschnitt sehen, es geht gerade an einer Landesstraße um den Verkehrsfluss auf der Strecke insgesamt.“ Und dabei sei der Abschnitt eben auch im Paket zu betrachten, also mit den benachbarten Kreuzungen. In diesem Fall sind das die Ampelanlagen an der Salvador-Allende-Straße beziehungsweise dem Anton-Saefkow-Ring und die an der Einmündung Karl-Liebknecht-Straße. Eine Frage an den Siemens-Monteur ist aber doch noch wichtig: Wie lange muss man denn nun warten, bis Fußgänger die Potsdamer Straße nach dem gerade verpassten Grün wieder überqueren dürfen – zwei, zweieinhalb oder gar drei Minuten? Der Fachmann am Schaltkasten lacht und blättert schon in einem Hefter: „Genau 47 Sekunden maximal“, sagt er; der gesamte Zyklus sei im 70-Sekunden-Rhythmus geschaltet. Kaum zu glauben, aber Zahlen lügen bekanntlich nicht. Vielleicht kommt es den immer hektischer lebenden Ludwigsfeldern auch nur so lange vor, weil die Fahrzeuge auf diesem Abschnitt der Landesstraße 79 wegen der innerörtlichen Lärmminderung seit einigen Wochen nur noch mit 30 km/h an den Wartenden vorbei rollen dürfen. Lesen Sie auch: Ludwigsfelde erneuert die Blitzer-Technik Ludwigsfelde: Radfernwege-Netz in Teltow-Fläming ist ein Flickenteppich Motorrad-Raserei im Hornbach-Kreisel Von Jutta Abromeit