Ludwigsfelde Erste Mieter melden Finanzprobleme in der Corona-Krise

In Ludwigsfelde haben sich die ersten Mieter gemeldet, die wegen beruflicher Corona-Einschränkungen befürchten, im nächsten Monat ihre Miete nicht mehr bezahlen zu können. Das sagten sowohl Gerhard Kolk, der Vorstandsvorsitzende der Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft (LWG) als auch Thomas Schröter, Geschäftsführer der Märkischen Heimat. Diese Unternehmen sind mit 3120 beziehungsweise 3005 Wohnungen die größten Vermieter in der Industriestadt. Das tägliche MAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Brandenburg täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Schröter sagt, „so um die 20 haben sich bereits gemeldet“. Bei der LWG sind es „wirklich erst ein paar“, so Kolk. Der Mann an der LWG-Vorstandsspitze ist sich sicher: „Die Wahrheit kommt erst in ein paar Wochen.“ Die Situation mit allem Drumherum sei noch zu frisch, um Genaueres zu wissen. Doch auf jeden Fall habe man nach dem Ende vergangener Woche in Kraft getretenen neuen Gesetz der Bundesregierung zum Schutz von Mietern, Vermietern und Pächtern Ende umgehend reagiert und bereits Mieter als auch Genossenschafter informiert. Staatliche Unterstützung beantragen: Beide kommunale Wohnungsunternehmen sichern Mietern Verständnis dafür zu, jetzt in eine finanzielle Notlage zu geraten. Sollte es tatsächlich so weit kommen, dann bitten beide Chefs, sich dringend mit dem Vermieter in Verbindung zu setzen, damit die Situation konkret besprochen werden kann. In der LWG-Information, die auch auf Facebook verbreitet ist, heißt es: Sollte es wegen fehlenden Einkommens zu Problemen bei der Mietzahlung kommen, „beantragen Sie bitte umgehend staatliche Unterstützung“. Gleichzeitig solle das vertrauensvolle Gespräch gesucht werden. „Gemeinsam werden wir eine Lösung finden, wie wir Ihnen bis zur Auszahlung der finanziellen Hilfe entgegen kommen können“, heißt es wörtlich. Mietzahlung nicht ohne Vorwarnung einstellen: So ähnlich klingt das auch bei der Märkischen Heimat. In der Mieter-Information steht: „Uns ist bewusst, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu Einkommensverlusten beziehungsweise zu Zahlungsschwierigkeiten aufgrund von Betriebsschließung, Kurzarbeitergeld-Bezug, Kündigung oder Ähnlichem kommen kann.“ Es folgt in dem Text auf die Bitte, sich bei voraussichtlichen Problemen umgehend mit dem Team der Märkischen Heimat in Verbindung zu setzen, der fett gedruckte Satz: „Bitte stellen Sie Ihre Mietzahlung nicht einfach ohne vorherigen Hinweis ein!“ Ebenso wie die LWG empfiehlt auch der städtische Vermieter, staatliche Unterstützung bei den Behörden zu beantragen. Vonovia noch ohne Aussage zu Notfällen: Weniger konkret fällt die Auskunft von Vonovia aus, dem Unternehmen, das als Gagfah-Nachfolger im Dichterviertel von Ludwigsfelde 625 Wohnungen vermietet. Matthias Wulff, Vonovia-Pressesprecher für Ostdeutschland, sagt: Zur Zahl der Mieter, die sich im Unternehmen zu Corona-bezogenen Schwierigkeiten gemeldet haben gebe es noch keine belastbare Aussage, daher bitte er noch etwas um Geduld. Zum Schutz von Mietern, Pächtern und Vermietern vor den Corona-Folgen hat die Bundesregierung am 27. März das Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht in Kraft gesetzt. Darin sind vor allem Fragen zum Kündigungsschutz von Mietern geregelt, dort steht, was Verbraucher jetzt beachten sollten, welche Änderungen sich damit im Wohnungseigentumsrecht ergeben und warum für Strafverfahren Sonderregelungen getroffen wurden. Zeitweilig eingeschränkt wird das Recht von Vermietern, Miet- und Pachtverhältnissen, wegen eines Corona-bedingten Zahlungsrückstandes Verträge zu kündigen. Diese Regelung gilt vom 1. April bis zum 30. Juni 2020. Die Pflicht des Mieters oder Pächters zur fristgerechten Zahlung bleibt jedoch auch in dieser Zeit bestehen. Nur Zahlungsrückstände aus diesem Zeitraum erlegen dem Vermieter auf, 24 Monate lang nicht zu kündigen. Hat der Mieter oder Pächter Zahlungsrückstände nach dem 30. Juni 2022 nicht beglichen, kann ihm wieder gekündigt werden. „Doch pragmatische und schnelle Lösungen bei Mietausfall, damit die Menschen zu Hause zur Ruhe kommen, und keine marktbedingten Mieterhöhungen oder Räumungen während der Krise erleben“, das gebe es jetzt schon. Zudem habe das Unternehmen Ansprechpartner für Kunden mit Corona-bedingten Schwierigkeiten und der Kundenservice bleibe erreichbar, erklärt Wulff. Die Infrastruktur der Gebäude und Wohnungen bleibe gesichert, Notfälle würden bearbeitet und Nachbarschaftshilfe werde unterstützt, so der Mann in der Bochumer Unternehmenskommunikation. Von Jutta Abromeit

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