Im Rousseau Park Ludwigsfelde wurde am Dienstagmittag ein Spitzahorn gepflanzt. Das war der Start zum Gestalten weiterer sechs Hektar im jüngsten Bereich des entstehenden Stadtteils Ludwigsdorf zu einem tatsächlichen Wohnpark.
Folgen sollen dort weitere 406 Bäume und 2357 Sträucher wie Haselnuss, Schneeball oder verschiedene Fliederarten, erklärt Jan Pfeifer. Er ist Bauleiter bei der Landschafts- und Gartenbau-Firma Alpina. Die gestaltet in Ludwigsdorf fast das gesamte öffentliche Grün, sagte Vorstandsmitglied Jürgen Schwabbe.
Unter azurblauem Himmel erklärte Wolfgang Kleiner, Investor und Geschäftsführer der Callidus GmbH, das Areal werde die zweite Streuobstwiese, die im Frühjahr weitgehend fertig sein werde. Und Manager Kleiner erinnerte daran, dass mit der jetzt realisierten Gestaltung etwa ein Drittel der ursprünglich im B-Plan vorgesehenen Straßen entfallen. Das reduziere den Durchgangsverkehr deutlich und komme dem Freiraum zwischen den Wohnbereichen zugute.
Martina Levin vom Berliner Landschaftsarchitektur-Büro Levin und Monsigmy erklärt die Idee: „Unsere Vorschläge sind angelehnt an englische Garten- und Landschaftskultur, die freie Landschaft mit kleinen architektonischen Höhepunkten akzentuiert als Übergang städtischer Siedlungen in die freie Landschaft.“
Bürgermeister Andreas Igel (SPD) erklärte, solche Anlässe zu mögen, wenn es nicht um Kahlschlag, sondern darum gehe, Grün in neuen Siedlungsnestern dauerhaft zu etablieren. Er hoffe, dass die Wildschweine nicht kommen, die man überall in der Stadt habe. Den Investor lobte er als „sehr zuverlässigen Partner, der alles hält, was er versprochen hat“.
Und Igel sagte, was jeder sieht: „Die Geschwindigkeit, mit der hier gebaut wird, ist atemberaubend. Wenn man drei Wochen nicht da war, hat man schon Orientierungsprobleme.“ Auch der neue Kita-Bau wachse atemberaubend schnell, so Igel.
„Und ganz offensichtlich ist das hier sehr fruchtbarer Boden“, konstatierte der Bürgermeister. Und hatte Zahlen dabei, die das belegen: „Im allerersten Bauabschnitt von Ludwigsdorf hatten wir 1,2 Kinder pro Frau; in der Waldsiedlung waren es 1,3. Im ersten teil des Rousseau Parks waren es dann schon 1,7, und akuell bekommen Frauen im gebärfähigen Alter, die hierher ziehen, 2,2 Kinder.“
Nicht selten hätten junge Familien, die in den neuen Stadtteil ziehen, drei, manche sogar vier Kinder. Das alles stelle die Stadt mit ihrer Kitaplatz-Not zusätzlich vor enorm große Herausforderungen, erklärte der Rathauschef: „Wir müssen zusehen, dass wir mit der sozialen Infrastruktur hinterher kommen.“
Dass in Ludwigsfelde in den kommenden Jahren vier zusätzliche Klassen einzuschulen seien, wäre für Brandenburg atypisch, für den Berliner Speckgürtel jedoch sehr typisch, sagte Igel. Neu-Ludwigsfeldern, die in der Elternzeit mit Kinderwagen oder als Rentnerpaare ebenfalls zum Baumpflanzen gekommen waren, gab er mit: „Wir wollen Sie für die Stadt abholen, holen Sie uns ab mit dem Service, den wir Ihnen bieten können, und werden Sie ein Teil von uns!“
Von Jutta Abromeit