Auch vier Jahre nach Wiederinbetriebnahme des Klubhauses Ludwigsfelde wird dort gebaut – derzeit bekommen die Außentoiletten am Hof ihr Innenleben, im großen Saal sind Techniker dabei, die noch unbefriedigende Akustik nachzurüsten. Die Komplettsanierung des Hauses, das dieses Jahr 60 Jahre alt wird, war 2011 mit acht Millionen Euro veranschlagt worden.
Wie mehrfach berichtet hatte Bürgermeister Andreas Igel (SPD) vor den Stadtverordneten seit 2017 von mittlerweile 17Millionen Euro Sanierungskosten gesprochen. Offen war zudem ein Streit mit dem Planungsbüro. Die MAZ wollte nun wissen: Wann ist die 2014 mit einer Licht-an-Party groß gefeierte dreijährige Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses tatsächlich abgeschlossen und was kostet sie wirklich?
Streit mit Planungsbüro beendet
Auskunft gibt Fachbereichsleiter Paul Niepalla (SPD), im Rathaus verantwortlich für Soziales, Familien, Sport und Kultur. Er sagt: „Die Schlussrechnung ist inzwischen gestellt, und damit ist die Sanierungsmaßnahme Klubhaus abgeschlossen, unabhängig von weiteren akustischen Ertüchtigungen.“ Streitigkeiten mit dem Planungsbüro seien mittlerweile beigelegt. „Und die Kosten der Sanierung belaufen sich inklusive neuer Ausrüstungsgegenstände für etwa 460 000 Euro auf 14,52 Millionen Euro“, so Niepalla.
Den Rest der insgesamt 17Millionen Euro machen die Außenanlagen aus: das große Vordach, die vergeblich gekauften Granitbänke für das ursprünglich im Hof geplante Amphitheater, der Hof mit Pflasterung, Ausstattung und Toiletten. Zur Optimierung der Elektroakustik im großen Saal sagt Niepalla: „Das sind jetzt Dinge, die einfach gebraucht werden, um das Haus optimal bespielen zu können.“ Ob alles wunschgemäß funktioniere, lasse sich erst nach Inbetriebnahme und der Prüfung durch Fachleuten sagen.
Zusätzlich gebaut: ein Kinoraum
Immer wieder waren die Stadtverordneten in den zurückliegenden Jahren vor neue Entscheidungen gestellt worden, weil das 1958/59 gebaute und heute unter Denkmalschutz stehende Haus beim Sanieren immer neue Überraschungen parat hatte, ob im Dach oder im Keller. Zudem wurde immer deutlicher, dass die Ludwigsfelder auch wieder einen Kinoraum haben wollten. Den gibt es mit dem rege genutzten Mehrzweckraum für Vorträge oder kleine Präsentationen.
Hinzu kommt: „Zurzeit arbeiten wir am neuen Klubhaus-Konzept. Dafür werden wir Ende Februar, Anfang März einen öffentlichen Workshop anbieten, um weitere Ideen abzufragen und dann mit den Stadtverordneten beraten zu können“, so der Fachbereichsleiter.
Küchen auch ohne Restaurant genutzt
Die Restaurant-Frage ist nach zehn gescheiterten Betreibern seit 1990 und einem wegen der Sanierung umgesiedelten Gastronomen ebenfalls vorläufig geklärt, sagt Kultur-Sachgebietsleiterin Nadja Hocke. „Auch ohne aktuellen Betreiber werden sowohl die Catering-Küche als auch die Kochküche so gelassen wie sie sind“, erklärt sie. Beides werde von Veranstaltern Anlass-bezogen genutzt.
Von Jutta Abromeit