Ludwigsfelde: Protest-Veranstaltung für Kindersport abgesagt

Mit einer groß angelegten Protestaktion am Wochenende im Ludwigsfelder Waldstadion wollte der Sportverein Blau-Weiß Dahlewitz Brandenburgs Politiker auffordern, den Trainingsbetrieb für Kinder ab Dezember wieder zuzulassen. Doch nun muss er die Aktion absagen. Manuel Hammer, der den Protest angemeldet hatte, erklärt: „Wir wollten keine Demonstration im öffentlichen Raum veranstalten – daraus wird uns jetzt ein Strick gedreht.“ Um keine Plattform für Corona-Leugner oder Extreme zu werden, sollte die Aktion im Waldstadion stattfinden und Teilnehmer sollten sich anmelden. „Doch durch die Anmeldungen sei die Aktion eher eine Veranstaltung, sagt nun der Landkreis“, erklärt Hammer. Und Veranstaltungen dürfen derzeit nicht stattfinden. Der Landkreis habe der Stadt daher empfohlen, den Protest nicht zu genehmigen, sagt Hammer. Diese ist der Empfehlung nun gefolgt. Hammer bedauert die Absage, denn das Problem bestehe nach wie vor: Im Gegensatz zum Nachbarbundesland Berlin hatte die Landesregierung Ende Oktober beschlossen, im Zuge des November-Lockdowns auch den Vereinssport erneut einzustellen. Zu Unrecht – findet der SV Blau-Weiß Dahlewitz. „Kinder fehlen soziale Kontakte“: Durch die Aktion sollten vor allem Kinder und Jugendliche eine Stimme bekommen, denn sie seien die Leidtragenden der Einschränkungen. Jugendleiter Stefan Krüger, der die Idee zur Protestaktion hatte, habe bereits nach dem ersten Lockdown Veränderungen an den Kindern festgestellt, sagt er. „Ihnen fehlten die sozialen Kontakte, die sie sonst regelmäßig im Verein haben – dieser Aspekt kommt durch Corona viel zu kurz.“ Der Elan und die Euphorie, als im Sommer wieder trainiert werden konnte, sei bei vielen Kindern und Jugendlichen dann überschwänglich gewesen. Dass die Jungen und Mädchen jetzt wieder einen Monat keinen Sport treiben durften, sei „katastrophal“, sagt der Jugendleiter. „Ich sehe ja, was mit den Kindern passiert – und das ist teilweise gar nicht gut.“ Lesen Sie auch: Wie Brandenburgs Sportvereine unter Corona leidenTraining auch unter Corona möglich? Viele Sportvereine hätten im Sommer und Herbst gezeigt, dass ein Training unter Corona-Bedingungen möglich sei, sagt Jugendwart und Veranstaltungsorganisator Hammer. „Wir haben Abstands- und Hygieneregeln eingehalten und alle waren wirklich sehr verantwortungsvoll.“ Zudem seien Vereine erwiesener Maßen nicht der Ort, an dem sich Leute anstecken, sagt Krüger. „Im Gegenteil: Der Gesundheitsaspekt ist höher.“ Auch das Argument, nicht das Training selbst, sondern das Zusammentreffen der Kinder davor und danach sei problematisch, kann Krüger für den SV Blau-Weiß nicht bestätigen. Eltern und Kinder seien sich der Lage bewusst und würden Abstände und Hygienemaßnahmen einhalten. „Und jetzt bei Temperaturen unter drei Grad werden sie Kinder auch nicht nach dem Training zusammen zum See gehen.“ Den Spielbetrieb habe der Verband ohnehin bereits bis Ende des Jahres eingestellt. Lesen Sie auch: Corona: Brandenburgs Sportvereine befürchten Mitgliederschwund Von Lisa Neugebauer