Ludwigsfelder organisieren Impftermine und Fahrten ins Impfzentrum für Senioren

Seit einigen Wochen können über 80-Jährige Termine für eine Corona-Impfung vereinbaren – doch viele stellt der Anruf beim Patientenservice oder die Fahrt ins Impfzentrum vor große Hürden: Welche Informationen müssen sie bei der Terminvergabe angeben? Wie ist das mit dem zweiten Impftermin? Und wie kommen sie überhaupt nach Schönefeld, Potsdam und Luckenwalde? Um die Ludwigsfelder Senioren bei all diesen Fragen zu unterstützen, haben sich nun mehrere Engagierte der Stadt zusammengeschlossen und organisieren für jeden, der möchte, alles von Terminvereinbarung bis zur Fahrt ins Impfzentrum. Lesen Sie auch: 116 117: Keine Impftermine für Luckenwalde Letzte Vorbereitungen fürs Luckenwalder Corona-Impfzentrum Senioren haben Angst vor Organisation der Impftermine: Den Anfang machten bereits Anfang des Jahres die Akademie 2. Lebenshälfte, der Ludwigsfelder Seniorenbeirat und das Ehrenamtsbüro: Etwa 150 Zettel verteilten Ehrenamtliche in den Briefkästen der Ludwigsfelder Senioren. Neben Neujahrsgrüßen fanden die älteren Menschen darauf auch das Angebot, sich zu melden, sollten sie Hilfe bei der Terminvereinbarung der Corona-Impftermine brauchen. „Der Bedarf ist groß“, sagt die Vorsitzende des Seniorenbeirats, Vera Paul. Für die telefonische Terminvergabe müsse man viel Geduld und Zeit aufbringen, außerdem seine Telefonnummer für eventuelle Rückrufe angeben und eine E-Mailadresse für die Bestätigung der Impftermine. „Für einige Senioren und Seniorinnen ist das kein Problem, doch andere besitzen keine E-Mailadresse oder Angehörige, die ihnen da unter die Arme greifen“, sagt Paul. Die Impfbereitschaft unter den Älteren sei hoch, sagt die Vorsitzende des Seniorenbeirats. „Vielen haben aber Angst, dass sie die Organisation allein nicht schaffen und wollen sich deshalb nicht impfen lassen.“ Terminvergabe ist für viele große Hürde: Tatsächlich sei die Terminvereinbarung eine kleine Tortur, beschreibt Heidi Hübner von der Akademie 2. Lebenshälfte. Um einen Termin zu bekommen, müsse man sich nonstop mindestens eine halbe Stunde ans Telefon setzen und immer wieder die 116117 wählen. Sei dann einmal nicht besetzt, warte man oft noch einmal eine halbe Stunde in der Warteschleife, bis man endlich seinen Termin bekomme. „Ein 96-Jähriger, dem ich diese Prozedur abgenommen habe, hat vor Freude geweint, als ich ihm seinen Termin gesagt habe“, erzählt Hübner. Paul kritisiert, dass die Politik sich zu spät um dieses Problem gekümmert habe. „Eigentlich hätte man darauf kommen können, dass es 80- und 90-Jährige erwartungsgemäß schwer haben. Lesen Sie auch: Corona im Krankenhaus: Krankenschwester erzählt von ihren Erlebnissen Arbeiten auf der Corona-Station: „Bevor wir Ärzte sind, sind wir immer noch Menschen“ Ehrenamtliche bringen Senioren zum Impfzentrum: Für viele ältere Menschen ist ein weiteres Problem die Fahrt zum Impfzentrum. Durch die gute Vernetzung der Engagierten in der Stadt hat Ludwigsfelde dieses aber nun gelöst: Der Ludwigsfelder Fußballclub (LFC) stellt seine Kleinbusse zur Verfügung, mit denen Freiwillige – koordiniert über das Ehrenamtsbüro – die Senioren nach Luckenwalde, Potsdam oder Schönefeld fahren. Das Benzin, das bei den Fahrten anfällt, übernimmt die Ludwigsfelder Wohnungsgesellschaft Märkische Heimat. Sollten weitere Autos benötigt werden, springt auch die Stadtverwaltung mit weiteren Autos ein. Zwar sind derzeit alle Impftermine aufgrund des Impfstoff-Mangels verschoben, aber sobald es wieder losgeht, sind alle Ehrenamtlichen zur Unterstützung bereit. Impfberechtigte, die Hilfe bei der Terminvereinbarung benötigen oder den Impf-Shuttle nutzen möchten, können sich bei Heidi Hübner von der Akademie 2. Lebenshälfte melden. Sie ist montags bis freitags zwischen 9 und 13 Uhr unter der Telefonnummer (03378) 879714 erreichbar. Wer ehrenamtlich Fahrten zum Impfzentrum übernehmen möchte, kann sich unter Angabe seines vollen Namens und seiner Telefonnummer an die Koordinatorin des Ehrenamtsbüros, Lisa Ehrlich, wenden. Am besten per E-Mail an ehrenamt-ludwigsfelde@lebenshaelfte.de. Die Fahrtermine werden im Voraus fest vergeben, sodass alles gut geplant werden kann. Notwendig für die Tätigkeit sind Führerschein, Verbindlichkeit und Gesundheit. Von Lisa Neugebauer