Vorsicht beim Pilzesammeln! Sie sprießen gerade wie verrückt aus dem Boden. Verantwortlich dafür ist die anhaltende Feuchtigkeit. Viele Familien sind zurzeit in den Wäldern unterwegs, um sich Pilze fürs Mittag oder Abendessen zu suchen. Doch wenn man kein Pilzkenner ist, kann schon ein einziger falsch verzehrter Pilz tödlich enden. Denn einige essbare Pilze haben gefährliche Doppelgänger. In der Ludwigsfelder Fontane-Apotheke wird deshalb aktuell mit einer Bilderausstellung zu Giftpilzen und ihren Doppelgängern gewarnt. Vom berauschenden Fliegenpilz bis hin zum Knollenblätterpilz, der für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich ist.
Dieter Wendorff hat die giftigen Pilze der aktuellen Bilderausstellung selbst gemalt und für die Kunden zur Orientierung im Schaufenster der Fontane-Apotheke ausgestellt. Zu den giftigen Pilzen gehört auch der grüne Knollenblätterpilz. „Er ist der gefährlichste. Der Pilz macht keine Symptome. Innerhalb von 8 bis 40 Stunden ist man tot. Die eigene Leber wird zerstört.“ Meist wird der grüne Knollenblätterpilz mit essbaren Champignons oder grünen Täublingen verwechselt. Durch die freien weißen Lamellen unter dem Hut und die sackartig umhüllte, knollige Stielbasis ist er aber gut zu erkennen. Nur nicht unbedingt für Laien.
Pilze sind gesund und haben Anti-Tumorwirkung
Laut Dieter Wendorff hat sich auch die Vorstellung von giftigen Pilzen gewandelt. „Früher aß man noch den „Kahlen Krempling“. „Das ist heute verboten, weil er einige Stoffe enthält, die Schäden verursachen. Ähnlich wie beim Grünling, der vor 40 Jahren noch als Speisepilz galt und jetzt ebenfalls zu den giftigen Pilzen zählt,“ so Wendorff. Nachdem der Pilz bei einigen Personen eine Muskelschwäche teils mit tödlichem Ausgang verursacht hatte, wurde vom Verzehr abgeraten. So warnt Wendorff auch vor dem „Pantherpilz“, der dem „Grauen Wulstling“ ähnelt und Wirkungen zeigt wie bei einer Alkoholvergiftung. Und er warnt vor dem „Gallenröhrling“, der bitter und ungenießbar ist. Viele Pilze rufen Magen-Darm-Beschwerden hervor oder haben eine psychotrope Wirkung.
Das heißt aber nicht, dass man jetzt auf Pilze verzichten sollte, im Gegenteil. „Pilze sind gesund, haben Vitalstoffe und sogar eine Anti-Tumorwirkung“, so Wendorff, der selbst gern und oft Pilze im Wald sammelt. Er rät allen Pilzsammlern: „Nur die Pilze sammeln, die man kennt. Am besten ein Buch über Pilze zu Hause zu haben und sich vorher genau informieren.“ Auch in der Apotheke kann man sich durch die Bilderausstellung über gefährliche Doppelgänger informieren. Aber nicht nur das Pilzessen ist gesund, sondern auch der Gang in den Wald: „Es hat einen Erholungswert, man bückt sich, die Knochen werden bewegt und man muss auch das Gehirn anstrengen, weil man gucken muss. Und wenn man Glück hat, stehen da Fichten und Kiefern, das hat beim Atmen einen ätherischen Effekt,“ so Wendorff.
Und wenn man doch mal einen falschen Pilz gegessen hat? Dieter Wendorff: „Ich selbst würde immer sofort ein Erbrechen herbeiführen, damit es raus ist.“ Dennoch ist es ratsam, immer einen Notarzt zu kontaktieren und gegebenenfalls Pilzreste aufzubewahren.
Von Marlene Schmidt