Zossen: Stadtverordnete stoppen Solarpark in Wünsdorf

Ein Mann des Saales verwiesen, die Verwaltungschefin von Zossen berichtet und antwortet mit frisch operiertem Bein, und die Mehrheit der Stadtverordneten schmettert einen 14 Hektar großen und lange geplanten Solarpark in Wünsdorf ab – mehrere Dutzend Gäste erlebten Teil eins der Oktobersitzung in der Dabendorfer Sporthalle. Ob es Teil zwei der mit 30 Punkten angesetzten Stadtverordnetenversammlung wegen der Corona-Einschränkungen so bald gibt, ist offen. Mehrere Stadtverordnete hatten am Mittwochabend versucht, über ein zeitlich offenes Ende abzustimmen, doch die Mehrheit wollte um 22.30 Uhr ein Ende. Im Ortsteil Wünsdorf gibt es bereits einen Solarpark am Koschewoi-Ring, eine Erweiterung folgt nicht. Das stand nach namentlicher Abstimmung über das Offenlegen des Bebauungsplan-Entwurfs mit fünf Ja-, 15 Nein-Stimmen bei zehn Enthaltungen fest. Der Flächennutzungsplan lässt diese Nutzung zu, die Firma Ka-Energy Solutions Cottbus wollte dort 23.800 Module für eine sieben bis 7,5-Megawatt-Anlage aufstellen. Auch Mahnungen vor der Abstimmung wie die von René Just (SPD) halfen nicht: „Das haben wir lange beschlossen, wir brauchen jetzt keine Diskussion mehr über das große Ganze.“ Hinterher sagte er der MAZ: „Die Energie-Wende einer Kommune sieht anders aus.“ Kühnapfel: „Ich lasse Sie entfernen!“: Eine weiter namentliche Abstimmung fiel mit großer Mehrheit für den An- und Umbau der Zossener Kita „Bummi“ an der Lehmannstraße. 4,7 Millionen Euro will die Stadt dafür ausgeben, dass 150 Kinder vorschriftsmäßig betreut sind. Zurzeit werden dort – seit Jahren mit Ausnahmegenehmigung –120 Kinder betreut, allerdings in einem Gebäude, dessen Holz-Innentreppen nicht den Brandschutzvorschriften entsprechen und das fensterlose Räume hat. Inzwischen ist für eine vernünftige Lösung ein Nachbargrundstück dazu gekauft. Die Alternative waren Abriss und Neubau für 5,6 Millionen Euro. Das Ende der Sitzung erlebte der Einwohner Jens Kaehlert von der Wählergruppe Plan B nicht mehr. Er hatte in der Fragestunde von der Verwaltung wissen wollen, warum Kita-Erzieherinnen keine Masken trügen und ob ein konkreter Stadtverordneter vor einer Bauausschuss-Sitzung die Original-Unterlagen gehabt habe. Der Hintergrund seiner Rede erschloss sich Besuchern nicht, sie erlebten jedoch: Vorsitzender Hermann Kühnapfel (CDU) mahnte mehrfach Kaehlerts erschöpfte Redezeit an und drohte: „Ich lasse Sie entfernen, so geht es nicht!“ Dann ordnete er eine Unterbrechung an und verwies Kaehlert gegen seinen Widerstand des Saales. Von Jutta Abromeit