Am 31. Juli fand der „World Ranger Day“ statt. An diesem jährlich stattfindenden Tag soll laut International Ranger Foundation (IRF) an die Ranger erinnert werden, die während der Ausübung ihres gefährlichen Jobs tödlich verunglückt sind. Ebenso soll die Bedeutung ihrer Arbeit in die Öffentlichkeit getragen werden.
Naturpark Dahme-Heideseen spendet für Hinterbliebene
An dieser Tradition hat sich in diesem Jahr auch der Naturpark Dahme-Heideseen beteiligt. Während einer neun Kilometer langen Tour durch den Naturpark diskutierten die Gäste mit dem Experten die unterschiedlichen Bedingungen der Ranger weltweit und erfuhren zum Beispiel, dass die asiatischen und afrikanischen Naturwächter besonders stark bedroht sind, vor allem durch Wilderer. Die Spendeneinnahmen des Tages kamen in voller Höhe der International Ranger Federation zugute, die diese an die „Thin Green Line Foundation“ weiterleitet. Dieser Verein kümmert sich um die Hinterbliebenen der während ihrer Arbeit verstorbenen Naturschützer.
Ranger Hannes Hause klärt die Menschen auf
Hannes Hause arbeitet seit fünf Jahren im Naturpark Heideseen. Er sieht, wie durch veränderte Lebensweisen die Landschaft immer stiller und artenärmer wird. „Als die Menschen vor vielen Jahren zum Beispiel noch Hasen hielten und für sie die Wiesen mit der Sense bearbeiteten, da hatten Pflanzen wie Grasnelken oder die Sand-Strohblume viel Platz zu gedeihen und Bienen anzulocken“, sagt Hannes Hause. Mittlerweile verwilderten viele Wiesen und so könnten dort auch die licht-und platzliebenden Arten nicht mehr wachsen. Seine Aufgabe ist es daher vor allem, die Menschen zum Beispiel durch Führungen über diese Veränderungen aufzuklären und die negativen Auswirkungen zu begrenzen. Besonders interessiert seien Kinder und Jugendliche, sagt Hause. Für diejenigen, die lieber allein den Naturpark erkunden, erstellte er einen Rundweg mit Informationstafeln.
Schutz der Fauna-Flora-Habitat-Gebiete der Natura 2000
Zusätzlich kontrolliert er regelmäßig den Zustand der schützenswerten Gebiete, um Maßnahmenvorschläge an die Untere Naturschutzbehörde weiterzuleiten, die die Weisungsbefugnis für infrage kommende Maßnahmen hat. Dazu sind die Ranger jeden Tag viel in der Natur unterwegs, dokumentieren ihre Veränderungen und versuchen die Ursachen auszumachen. In sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Gebieten, die dem weltweiten Naturschutzprojekt Natura 2000 unterstehen, werden europaweit besonders seltene Exemplare geschützt (MAZ berichtete). Für seine Arbeit braucht Hannes Hause eine gute Ausrüstung. Ein Fernglas, ein Spektiv, verschiedene GPS-Geräte, ein VW-Bus für die Juniorranger und ein Geländewagen dürfen nicht fehlen.
Gefahren lauern auch in der Region
In Teltow-Fläming zeigten sich die Ranger des Naturparks Nuthe-Nieplitz mit einer Fotoaktion in den sozialen Netzwerken solidarisch mit den Rangern weltweit. Zu ihnen gehört der Naturwachtmitarbeiter Karsten Voigt. Er verdeutlicht, dass nicht nur in der Ferne Gefahren bei der Ausübung des Rangerjobs lauern. So seien zum Beispiel Borreliose-Erkrankungen durch Zeckenbisse ein Risikofaktor. Wildschweine seien ein weiterer: „Das Gewaff der Wildschweine, also ihre Eckzähne, sind rasiermesserscharf. Im schlimmsten Fall verblutet man nach einer Verletzung im Wald“, sagt Karsten Voigt.
Konfliktfähigkeit ist ein wichtiger Soft Skill im Job
Der studierte Geoökologe hat sehr viele Aufgaben. Eine, bei der es immer wieder zu Konflikten kommt, ist die Gebietskontrolle. Dabei macht er Naturparkbesucher auf Fehlverhalten aufmerksam. Illegales Angeln in Naturschutzgewässern ist ein Beispiel dafür. Aber auch das Verlassen der Wege durch Mensch oder Hund seien ein Problem, da zum Beispiel die in der Nieplitzer Niederung häufig vorkommenden Brutvögel dadurch gestört oder verletzt werden können.
Die großen Feinde der Natur
Auch mit illegal abgeladenem Grünmüll hat Karsten Voigt zu kämpfen: „Im Müll sind Samen von gebietsfremden Arten, die sich dann hier ausbreiten können und die heimischen Arten beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, das zu unterbinden“. Meistens seien die Besucher einsichtig. Bei absoluter Uneinsichtigkeit meldet der Ranger Vergehen jedoch an die Untere Naturschutzbehörde, die dann Bußgelder verhängt. Ein sehr großes Problem für die Natur stellen auch Pestizide, vor allem Neonicotinoide und starke Düngung, die beim Spargelanbau vorkommt, dar. Insekten und Arten, die nährstoffarme Böden bevorzugen, werden durch diese Eingriffe in die Natur bedroht und mit ihnen das gesamte Ökosystem.
Ranger werden
Wer die Natur als Ranger schützen will, soll sich laut Karsten Voigt in Richtung Umweltschutz, Naturschutz oder Landschaftspflege spezialisieren. „Wichtig ist auch, sich mit der zu schützenden Region zu identifizieren“, sagt er.
Von Josefine Kühnel