Niedergörsdorf: Neuer Amtsbereich für Bildung, Jugend und Sport

In der Niedergörsdorfer Gemeindeverwaltung soll es auch in diesem Jahr strukturelle Veränderungen geben: Nachdem in 2020 bereits das Ordnungsamt und das Bauamt in zwei einzelne Amtsbereiche aufgeteilt wurden, soll nun auch das Hauptamt durch die Bildung eines neuen Amtsbereiches entlastet werden. Vorgesehen ist die Gründung eines fünften Amtsbereiches für Bildung, Jugend und Sport. Die Leitung soll Peter Baade übernehmen – aktuell Jugendkoordinator in der Gemeinde. Zum Hintergrund erklärte Bürgermeisterin Doreen Boßdorf (Bürgermeinschaft) im jüngsten Sozialausschuss: „In der Verwaltung sind wir zu der Entscheidung gekommen, dass wir nach und nach den Hauptamtsbereich entzerren wollen. Herr Baade übernimmt bereits seit vielen Monaten die Koordination der Jugendsozialarbeit und er übernimmt Leitungstätigkeiten, obwohl er keine Leitungskraft ist.“ Lesen Sie auch Altes Lager: Jugendarbeit im Jump geht auch im harten Lockdown weiter Im Vorfeld der Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend, wo die erste Lesung des Haushaltes samt Beschluss auf der Tagesordnung steht, wollte der Sozialausschussvorsitzende Paul Schuknecht (SPD) jedoch wissen: „Braucht man eine solche Stelle vom Inhaltlichen her und muss es eine Leitungsstelle sein?“ Die Bürgermeisterin stellte daraufhin zunächst klar: „Es ist es mein Recht, zu entscheiden, wie ich die Aufgaben verteile.“ Laut Boßdorf gibt es seit 2003 ein Entlastungsgesetz, in dem es heißt, dass die innere Struktur der Hauptverwaltungsbeamte festlegt. Dazu gehört der Aufbau und Ablauf sowie die Organisation der Verwaltung. Die Gemeindevertretung wiederum habe das Recht, die äußere Struktur festzulegen. „Dazu gehören zum Beispiel Entscheidungen über Außenstellen oder darüber, ob intern Dezernate eingerichtet werden“, so die Bürgermeisterin. Weiterhin betonte Doreen Boßdorf, dass die Gemeindevertreter vorab über die geplante Strukturänderung informiert und einbezogen worden wurde. Bürgermeisterin will klare Hierarchien: Doreen Boßdorf, die vor ihrem Amtsantritt als Bürgermeisterin der Gemeinde Niedergörsdorf bereits 25 Jahre Erfahrung in der Verwaltungsarbeit mitbrachte, hält die Strukturänderung für dringend notwendig. Dies habe eine Tagung im Februar 2020 gezeigt. Damals wurde die Arbeitsstruktur innerhalb der Verwaltung genauer unter die Lupe genommen. Wie die Bürgermeisterin berichtet, habe man sich damit auseinandergesetzt, was in Niedergördorf gut läuft und wo es noch besser werden muss. Zum Ergebnis erklärte die Bürgermeisterin im Sozialausschuss: „Ich bin ganz klar der Meinung, dass wir eine Verwaltung sind, die sehr viele Aufgaben in drei Fachbereichen vereint hatte und damit die Leitungsspanne nicht nur von der Anzahl der Mitarbeiter sehr hoch angesetzt war, sondern auch von der Anzahl der Aufgaben, die eine Leitungskraft übernehmen muss.“ Demnach konnten die Amtsleiter die Mitarbeiterführung „überhaupt nicht mehr wahrnehmen“, so Boßdorf. Aus ihrer Sicht gehören klare Hierarchien jedoch zu einer funktionierenden Verwaltung dazu. Außerdem betonte die Bürgermeisterin: „Es gibt viel mehr Vorschriften. Verwaltung ist nicht einfacher geworden, Verwaltung ist wesentlich komplizierter geworden.“ Der Mehraufwand im Bereich Kita und Schule sei gerade in dieser Zeit enorm. Zudem argumentierte sie: „Es bleibt immer etwas auf der Strecke, wenn man die Amtsbereiche zu groß macht.“ Aus Sicht von Doreen Boßdorf hat Peter Baade als Amtsleiter die nötigen Kompetenzen. Denn Baade kam im April 2017 als Sozialarbeiter nach Niedergörsdorf. Inzwischen ist er in der Gemeinde für die Koordination der Jugendarbeit zuständig. Darüber hinaus ist er für Schüler der Grundschule „Thomas Müntzer“ als auch im Jugendclub Jump ein wichtiger Ansprechpartner, dem Kinder und Eltern vertrauen. Auch mit den Sportvereinen steht Peter Baade seit Monaten schon parallel im Austausch und wurde so auf die neue Aufgabe vorbereitet. Aufgrund seiner gesammelten Erfahrung hat Peter Baade aus Sicht der Bürgermeisterin nun das nötige Know-how, um den neuen Amtsbereich zu leiten. Von Isabelle Richter