Dobbrikow: Torsten Großmann hat Kfz-Meisterbrief seit 25 Jahren

Kfz-Mechaniker Torsten Großmann hat am 21. April 1995 erfolgreich seine Meisterausbildung abgeschlossen – fast genau vor 25 Jahren. Gefeiert hat er sein 25-jährige Meisterjubiläum allerdings nicht, denn momentan muss er zusehen, dass sein Unternehmen in der Coronokrise überhaupt läuft. „Ich habe Kurzarbeit angemeldet und hoffe, dass uns die Hilfsmaßnahmen des Landes über die Durststrecke hinweghelfen“, so Großmann. Er wünscht sich, dass es bald wieder Bergauf geht, denn ein kleiner Betrieb halte eine solche Krise auf Dauer nicht aus. Zwar gibt es einige Stammkunden, die ihm nach wie vor die Treue halten, doch etliche Kunden verschieben die Reparaturen, wenn sie nicht zwingend notwendig sind. „Der Reifenwechsel von Winter- auf Sommerreifen wird sich in diesem Jahr wohl bis in den Juni ziehen“, vermutet der Kfz-Mechanikermeister. Optimistisch bleibt er trotzdem: „Wir haben damals auch die Finanzkrise überstanden. Zu verdanken habe er das nicht zuletzt seiner Hausbank. Regelmäßige Schulungen: Gegründet wurde das Unternehmen 1990 in Hennickendorf von seinem Vater Georg Großmann. Da der damalige Landwirtschaftsbetrieb dann aber Eigenbedarf auf das Firmengelände der Großmanns anmeldete, musste sich die Familie nach einem anderen Standort umsehen. 1994 fingen sie in Dobbrikow noch einmal vollkommen neu an. Einige Zeit arbeiteten Georg und Torsten Großmann noch gemeinsam im Unternehmen. Aus gesundheitlichen Gründen schied der Vater aus und Sohn Torsten übernahm die Geschäfte und investierte kräftig, um die Werkstatt auf den neuesten Stand zu bringen. Er und seine vier Mitarbeiter nehmen regelmäßig an Schulungen teil, um auf den neuesten Stand zu sein. Liebe zu alter Technik: Die Männer lieben aber auch alte Technik. So brachte im vergangenen Jahr ein Kunde einen Oldtimer „MJ“, Baujahr 1956. „Ich habe mich gefreut, das wir ein so hochwertiges Fahrzeug in unserer Werkstatt restaurieren konnten“, berichtet Großmann. Der alte, amerikanische Wagen musste entrostet werden, Motor und Getriebe wurden instand gesetzt und Teile erneuert. Der Besitzer war glücklich, als er vom TÜV das H-Zeichen erhielt. Als das Fahrzeug in Dobbrikow von Großmanns Hof rollte, wurde sogar ein Video gedreht. Gestank im Auto: Es gab abver auch kuriose Fälle in all den Jahren: Der 57-Jährige erinnert sich noch gut an einen Auftrag vor einigen Jahren. Ein Kunde wollte die Sitzpolster austauchen lassen, weil es im Wageninneren so fürchterlich stank. Schon damals musste Mundschutz angelegt werden und selbst die Duftbäume halfen nicht. Letztendlich stellte sich heraus, das sich eine tote Ratte im Lüftungskanal befand. Das Fahrzeug musste komplett auseinander genommen werden. Der Himmel bietet tolle Fotos: Wenn Torsten Großmann nicht gerade in der Werkstatt oder im Büro zu tun hat, trifft man ihn mit Sicherheit in seiner Sternwarte. „Wenn ich durchs Fernglas schaue, fühle ich mich wie in einer anderen Welt”, schwärmt der Hobbyastronom, der schon fantastische Fotos von Jupiter und Venus geschossen hat. Vor allem jetzt könne man so schöne Fotos machen, weil der Himmel so sauber und ohne Flugzeuge ist. Und manchmal bedauert er es, dass er nicht Astrophysik studiert hat. Von Margrit Hahn

Dobbrikow - Torsten Großmann ist seit 25 Jahre als Kfz-Meister tätig