Gisbert Schulze aus Wolterdorf ist seit 60 Jahren als Weihnachtsmann unterwegs

„60 Jahre Weihnachtsmann, das schafft sonst keiner“, sagt Gisbert Schulze. In diesem Jahr blickt er auf eine 60-jährige Weihnachtsmannkarriere zurück. Angefangen hatte alles, als er 14 Jahre alt war. Ein Wirt in Trebbin hatte ihn damals gefragt, ob er für dessen Kinder den Weihnachtsmann spielen würde. Schulze sagte zu und wusste nicht, dass er Jahrzehnte später noch immer solchen Spaß an diesem besonderen Job haben würde. Im Weihnachtsmannkostüm auf dem Fahrrad sorgte er als Teenager in Trebbin für Aufsehen. Inzwischen hat er als Weihnachtsmann-Profi die Region erobert. Mit Chauffeur unterwegs: Zu Weihnachten 2018 hatte er mit Tochter Kathrin eine gute Gehilfin. Für ihn ist es einfacher, am Heiligabend chauffiert zu werden. Ansonsten müsste er nach einem Parkplatz suchen und den Rest des Weges zu Fuß gehen. So kann er direkt vor dem Haus aussteigen und spart kostbare Zeit an einem Abend mit straffem Plan. „Im vergangenen Jahr war ich von 13.30 Uhr bis 19.45 Uhr unterwegs“, berichtet der 74-Jährige, der in Woltersdorf wohnt. Im Vorfeld erfährt er rechtzeitig, wo sich die jeweiligen Geschenke befinden, die er ausliefern soll. In der Regel hält sich die Anzahl der Präsente in Grenzen – meist steht an vereinbarter Stelle ein Sack. Es kam aber auch schon vor, dass er zehn Säcke voller Geschenke verteilen musste. Dann kommt Gisbert Schulze ins Schwitzen, denn sein sowieso schon vollgestopfter Zeitplan gerät durcheinander. Am Heiligabend läuft alles auf Hochtouren: Für jede Familie plant er im Schnitt 15 Minuten ein. Die Fahrtroute legt er vorher fest. In diesem Jahr lagen die ersten Anmeldungen für seine weihnachtlichen Dienste bereits Anfang September vor. Inzwischen sind ganze 23 Anmeldungen aus Luckenwalde, Schöneweide, Gottow und Ruhlsdorf eingegangen. „Viel mehr geht fast nicht“, so Gisbert Schulze. Da eine Armbanduhr nicht zum authentischen Outfit des Weihnachtsmannes passt, verzichtet er bei seinen Auftritten darauf. Deshalb sucht er, sobald er ein Wohnzimmer betritt, nach einer Zeitanzeige. „Ansonsten würde ich den Überblick verlieren“, sagt er. Unvergessliche Momente: In 60 weihnachtlichen Jahren hat er so viel erlebt, dass er darüber ein ganzes Buch schreiben könnte. Eine Episode würde darin auf keinen Fall fehlen: Großeltern in Luckenwalde hatten ihn bestellt. Damit die Enkel die Geschenke vorher nicht entdecken, waren sie im Büro versteckt und der Raum wurde abgeschlossen. Als der Weihnachtsmann kam, um die Geschenke zu verteilen, war der Schlüssel plötzlich weg. Nirgends war er aufzutreiben und so musste letztendlich die Tür aufgebrochen werden. Diese wurde samt Rahmen herausgebrochen, wobei ein erheblicher Schaden entstand. Die Enkel waren aber glücklich, dass ihnen der Weihnachtsmann die Geschenke gebracht hatte. „So ein Erlebnis vergisst man nicht“, sagt Schulze. Lesen Sie dazu auch: Weihnachtspostfiliale in Himmelpfort: Weihnachtsmann kommt im Elektroauto Weihnachtsmann schmückt Baum am Veltener Bahnhof Brandenburg gehen die Weihnachtsmänner aus Die meisten Kinder tragen Gedichte vor, wenn er kommt, manche singen ein Lied oder spielen auf Melodika oder Flöte. Hin und wieder hilft der Weihnachtsmann, wenn ein Kind nicht textsicher ist. Bei seinem allerletzten Besuch am Heiligabend genehmigt sich der bärtige Alte ein Schnäpschen. Wenn er abends wieder zu Hause ist und das Kostüm abgelegt hat, ist sein Dasein als Weihnachtsmann erst einmal wieder Geschichte – bis zum nächsten Jahr. In Glashütte im Einsatz: Etliche Jahre stiefelte er mit seinem roten Mantel auch auf dem Luckenwalder Weihnachtsmarkt umher. Auch in diesem Jahr hatte er seine Dienste angeboten. Allerdings erhielt er keine Rückmeldung. Dafür trifft man ihn aber an diesem Wochenende mit Rauschebart und Geschenkesack auf dem Weihnachtsmarkt in Glashütte an. Erstmals wird es in diesem Jahr im Luckenwalder Tierpark am 4. Advent einen kleinen Weihnachtsmarkt geben. Als Mitglied im Vorstand des Fördervereins steht für Schulze fest, dass er auch dort als Weihnachtmann in Erscheinung treten wird. Ans Aufhören denkt der Vater zweier Kinder, Opa von fünf Enkeln und Uropa einer Enkelin noch lange nicht. Solange er Spaß daran hat, den Weihnachtsmann zu spielen, macht er weiter. Lust, auch mal als Weihnachtsmann aufzutreten? Oder Sie suchen einen Weihnachtsmann, der Heiligabend bei Ihnen an die Tür klopft? Das Weihnachtsmannbüro hilft weiter: www.weihnachtsmannbuero.de Von Margrit Hahn

Im Nebenjob Geschenkebringer - Gisbert Schulze ist seit 60 Jahren Weihnachtsmann