Ruhlsdorf: Noch kein grünes Licht für Radweg an der L 73

Der Radweg entlang der L 73 erhitzt seit Jahren die Gemüter in der Gemeinde Nuthe-Urstromtal. Es wurden Unterschriften- und Plakataktionen ins Leben gerufen. Politiker unterschiedlicher Parteien haben sich für den Bau eines Radweges stark gemacht. Doch bisher gibt es kein grünes Licht. Stefan Scheddin, Bürgermeister der Gemeinde Nuthe-Urstromtal, hält nach wie vor an dem Projekt fest und informierte die Mitglieder in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses über den aktuellen Stand der Planung. Stellungnahmen abgegeben: Er berichtete, dass die benötigten Untersuchungen und Gutachten zur Trasse des geplanten Radweges in Auftrag gegeben wurden und der Gemeindeverwaltung teilweise vorliegen. Der Landkreis Teltow-Fläming und der Landesbetrieb für Straßenwesen hätten die Unterlagen geprüft und ihre Stellungnahmen abgegeben. Abstimmungen mit der Oberförsterei Baruth zur notwendigen Waldumwandlung laufen derzeit noch. Die Eigentümer haben in Vorgesprächen größtenteils ihre Zustimmung gegeben, ihr Land zur Verfügung zu stellen. Mit dem Plangenehmigungsverfahren durch das Landesamt für Bauen und Verkehr soll der Vorgang beschleunigt werden. Der Fördermittelantrag ist gestellt. Mit Schreiben vom 31. Juli 2020 wurde der Antragseingang bestätigt und weitere Unterlagen eingefordert, die nachzureichen sind. Radweg hat niedrige Priorität: Trotz aller triftigen Gründe, die für diesen Radweg von Luckenwalde nach Dobbrikow entlang der Landesstraße sprechen, wird dieser Radweg seitens des Landes mit niedriger Priorität eingestuft. Und so müssen die Gemeinde Nuthe-Urstromtal und die Stadt Luckenwalde den Erwerb der Grundstücke sowie die spätere Unterhaltung der Flächen sicherstellen. Die Baumaßnahme ist in drei Abschnitte geplant und beginnt in Luckenwalde. Mit dem zweiten Bauabschnitt in Hennickendorf soll dann erstmal Schluss sein. Der Erwerb der Grundstücke und die Umsetzung naturschutzrechtlicher Erfordernisse wie Baumrodungen und Umsiedlungsmaßnahmen für Vögel und Fledermäuse müssen vorab erfolgen. Das muss zwingend bis Ende Februar 2021 abgeschlossen sein, um im Zeitplan zu bleiben. Finanzierung noch nicht gesichert: Eine Förderung steht nur in Aussicht, wenn der Bau Ende Juni 2022 abgeschlossen ist. Bisher sind die finanziellen Mittel nicht von der Förderstelle bestätigt und freigegeben worden. „Somit geht die Gemeinde finanziell in Vorleistung“, erklärt Scheddin. Ohne Zuwendungsbestätigung und Freigabe werden der Gemeinde Nuthe-Urstromtal und der Stadt Luckenwalde unter Umständen die Ausgaben nicht erstattet. Unabhängig des bereits angeschobenen Plangenehmigungsverfahrens ist die Gemeinde dabei, die Bauerlaubnisverträge bis zum Anschluss Hennickendorf auszuarbeiten und den betroffenen Grundstückseigentümern dieses Bauabschnittes zuzusenden. Kosten höher als geplant: Die bisherige Kostenberechnung mit Stand April 2020 ist laut Scheddin überholt. Er geht von einer Erhöhung von 72.000 Euro aus, die zusätzlich für Planungsleistung der naturschutzrechtlichen Belange anfallen. Weitere Kostensteigerungen seien beim Grunderwerb zu erwarten. Den dritten und letzten Bauabschnitt von Hennickendorf über Dobbrikow nach Rieben bezeichnet Scheddin als schwierigsten Bauabschnitt. Naturschutz, schlechter Baugrund und ein Brückenbau treiben Scheddin schon jetzt Sorgenfalten auf die Stirn. „In der vorgesehenen Förderperiode sind diese Arbeiten nicht zu schaffen“, so Scheddin. Sein vorrangiges Ziel sei es, den Radweg bis Hennickendorf bis zum Juni 2022 fertigzustellen, so Scheddin. Von Margrit Hahn