Blankenfelde: Zehn-Minuten-Takt für S-Bahn bleibt unmöglich, kritisiert Bisar

Die Bürgerinitiative für eine S-Bahnanbindung Rangsdorf (BISAR) kritisiert kurz vor dem endgültigen Beginn der umfangreichen Bauarbeiten am Streckennetz und den Bahnanlagen in Blankenfelde-Mahlow die Deutsche Bahn. Zu zögerlich und ineffizient sei der gesamte Bau, so wie er jetzt begonnen wird. „Viele Eisenbahn-Fans, nicht nur im Raum Stuttgart, haben sicher das Buch „Schaden in der Oberleitung“ von Arno Luik gelesen“, sagt Rainer Pannier, der Vorsitzende der BISAR. Fehlplanungen und Kostenexplosionen um das Projekt „Stuttgart 21“ und bei anderen Projekten der Bahn werden in diesem Buch detailliert beschrieben. „Stuttgart 21“ wird als technisch unwirtschaftlich beschrieben. Den Schaden in der Oberleitung, den gebe es aber auch beim Wiederaufbau der Dresdner Bahn, klagt Rainer Pannier. Lesen Sie auch Blankenfelde: Initiative fordert weiter zweites Gleis für S-Bahn Großbeerens Bürgermeister begrüßt Vorschlag zu S-Bahn nach Ludwigsfelde Doch nur eingleisig: „Ähnlich, wenn auch in einer abgespeckten Variante verhält sich die Leitung der Bahn hier auf den letzten Kilometern“, bringt Pannier seine Kritik auf den Punkt. So werde im Planfeststellungsabschnitt 3 von der Landesgrenze Berlin/Brandenburg bis Blankenfelde, einer knapp 6 km langen Strecke nun doch nur für einen eingleisigen S-Bahn-Betrieb gebaut. „Es ist kein zweites S-Bahngleis zwischen Lichtenrade und Blankenfelde vorgesehen“, sagt Pannier. „Es werden keine zweiten Brückenwiderlager für ein zweites S-Bahngleis an neuen Kreuzungsbauwerken errichtet.“ Schlimmer noch: Von der ehemaligen Deutschen Reichsbahn (DR) vorbereitete Brückenwiderlager für ein zweites S-Bahngleis zwischen Mahlow und Blankenfelde sollen sogar zurückgebaut werden. So wird es im künftigen Bahnhof Blankenfelde nur ein S-Bahngleis geben. Dass der Platz für ein zweites Gleis ohne Rückgriff auf private Grundstücke möglich wäre, hatte BISAR im vergangenen Jahr am derzeitigen Bahnhof Blankenfelde demonstriert. Pannier und seine BISAR hatte der DB Netz im vergangenen Jahr den Vorschlag gemacht, den Planfeststellungsabschnitt 3 in zwei Bau-Prioritätenabschnitte aufzuteilen. Dabei sollte zunächst von Lichtenrade bis zur neuen Mahlower Nord-Ost-Kurve zum Außenring des BER gebaut werden. Bei den restlichen rund zwei Kilometern vom Außenring bis Blankenfelde sollten Planergänzungen das zweite S-Bahngleis und eine bessere Bahnhofsplanung für Blankenfelde berücksichtigen. Die DB Netz lehnte den Vorschlag mit dem Argument der Zeitverzögerungen ab. 10-Minuten-Takt ausgeschlossen: „Spätere Nachrüstungen und Umbauten werden um ein Vielfaches teurer und komplizierter ausfallen“, da ist sich BISAR sicher. „Zum Beispiel bauen unter Betriebsbedingungen. Das interessiert aber zur Zeit Niemanden.“ Die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow, die wegen der Arbeiten an Dresdner Bahn und S-Bahn in den kommenden beiden Jahren schon stark belastet wird, müsste später erneut die Belastung aushalten. „Ohne ein zweites S-Bahngleis wird ein 10-Minuten-Takt zwischen Berlin und Blankenfelde auf lange Zeit ausgeschlossen“, sagt Pannier kopfschüttelnd. „Und das bei weiter anwachsender Bevölkerung im Süden von Berlin.“ Von Udo Böhlefeld