Kriminalität im Speckgürtel: Rangsdorf braucht Sicherheitspartnerschaft

Die Kriminalität in Rangsdorf ist zwar gestiegen, im kreis- oder landesweiten Durchschnitt herrscht in der Gemeinde aber eher Ruhe. Das erklärten übereinstimmend Revierleiter Reiner Pultz vom zuständigen Polizeirevier Zossen und Thomas Dräger, zuständiger Revierpolizist für die Gemeinde Rangsdorf. Auf Einladung von Danny Eichelbaum (CDU), Vorsitzender des Kreistages Teltow-Fläming und Landtagsabgeordneter, haben sich Rangsdorfer Bürger, die Sozialarbeiterin Ivonne Lennecke und die beiden Polizeibeamten am Donnerstagvormittag am Rangsdorfer Bahnhof getroffen, um über einen der vermeintlichen Hotspots der Kriminalitätsentwicklung in der Gemeinde zu reden. Dabei wies Reiner Pultz den Eindruck zurück, dass sich die Bahnhofsumgebung zu einem kriminellen Hotspot entwickelt habe. „Die wesentliche Zunahme an Delikten gab es im Südring-Center.“ Dort habe die Einstellung eines Ladendetektives dazu geführt, dass fast 40 Ladendiebstähle mehr als in der Vergangenheit in die Statistik Eingang fanden. Rangsdorf ist kein Hotspot: Dabei geht es weniger um kleinere Zufalls-Diebstähle. Hinter den weitaus meisten dieser Delikte steckt organisierte Kriminalität. Diebesbanden würden regelrecht auf Bestellung Waren aus dem Südring-Center entwenden. „Insgesamt sieht es aber in anderen Gemeinden im Speckgürtel viel schlimmer aus“, bekräftigte Pultz noch einmal. Beispiele seien etwa Ludwigsfelde und Blankenfelde-Mahlow. Beinahe unglaublich für Matthias Müller und Marcus Kramer. Die beiden Rangsdorfer, die sich im „Partizipationsprojekt Joker 2.0“ für die Rangsdorfer Jugend engagieren, befielen spürbare Zweifel, ob sich ihr Engagement nicht in die falsche Richtung entwickelt. Beide berichteten über wachsende Rauschgiftkriminalität und Vandalismus, vor allem im Bereich des Bahnhofes und des Strandbades Lido. In dem Zusammenhang appellierte Müller an die Polizei, stärker Präsenz zu zeigen. Lesen Sie auch Rangsdorf: Laut Kriminalstatistik sind Tatverdächtige zumeist erwachsen Teltow-Fläming - Kriminalitätsstatistik vorgestellt – MAZ - Märkische Allgemeine Vier Polizeiwagen für ganz Teltow-Fläming: Damit war man schnell beim Thema Personalabbau bei der Polizei im gesamten vergangenen Jahrzehnt. „Ich habe in schwierigen Situationen gerade vier Polizeiwagen mit Besetzung für das gesamte Kreisgebiet zur Verfügung“, beschrieb Revierleiter Pultz. Von Dahme oder Jüterbog im Süden von Teltow-Fläming bis Großbeeren oder Blankenfelde-Mahlow im Norden reicht das nicht, da waren sich die Geprächspartner einig. „Bis sich dieser Zustand verbessert, dürfte es aber noch eine Weile dauern“, so Pultz, der den beiden Rangsdorfern und dem Kreistagspolitiker Eichelbaum noch Hausaufgaben mit auf den Weg gab. Zum einen bedauerte Pultz, dass es zwischen der Gemeinde Rangsdorf und der Polizei keine Sicherheitspartnerschaft wie im benachbarten Blankenfelde-Mahlow gebe. Das wollen Kramer und Müller, die beide auch Mitglied der örtlichen CDU sind, nun in die Gemeinde tragen. Eichelbaum nahm die Botschaft nach Luckenwalde mit, dass man im Norden des Landkreises dringend mobile Sozialarbeiter braucht. Von Udo Böhlefeld