Rangsdorf: Laut Kriminalstatistik sind Tatverdächtige zumeist erwachsen

Immer wieder klagen Anwohner am Bahnhof Rangsdorf über Straftaten und Vandalismus. Zuletzt führte die Absicht der Gemeinde, am Bahnhof einen Pavillon für Jugendliche aus der Gemeinde zu erreichten, zu Protesten der Anwohner. Sie fühlten sich vor allem in der Nacht nicht mehr sicher, sagten Anwohner gegenüber der MAZ. Tatsächlich erhöhte sich die Zahl der Straftaten insgesamt in der Gemeinde in den vergangenen drei Jahren von 482 im Jahr 2018 auf zuletzt 572. Das entspricht einer Zunahme von knapp 19 Prozent. 2020 lag Rangsdorf damit landesweit unter dem Durchschnitt. Jedoch ist eine steigende Tendenz ableitbar. Die polizeiliche Kriminalstatistik erfasst ausschließlich Straftaten mit überprüften Anhaltspunkten zum jeweiligen Tatbestand, Tatort und Tatzeit. Zunahme bei Sachbeschädigung und Rauschgift: Der Vorsitzende des Kreistages und Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum (CDU) hatte sich wegen der Anwohnerklagen aus Rangsdorf mit mehreren Fragen an das Innenministerium gewandt. Der Antwort aus dem Innenministerium zufolge gab es erhebliche Steigerungen im Bereich der Sachbeschädigungen und der Rauschgiftkriminalität. Lag die Zahl der Sachbeschädigungen 2018 bei 53 Fällen, gab es im vergangenen Jahr 81 derartige Delikte. Rauschgiftdelikte stiegen im gleichen Zeitraum von 9 auf 22. Auch die Diebstähle aus Kiosken und Verkaufsräumen nahmen massiv zu. Sie stiegen von 34 auf 73 Delikte. Eine Zunahme gab es auch bei den Körperverletzungen (+9), Wohnungseinbruchsdiebstählen (+10) und Diebstählen aus Werkstatt- und Lagerräumen. Bei den meisten anderen Deliktformen blieben die Zahlen in etwa gleich. Erstaunlich immerhin: Die Zahl der Fahrraddiebstähle in der Gemeinde ging von 42 in 2018 auf nun 32 zurück. Die Aufklärungsquote stieg insgesamt von 47,7 auf 56, 1 Prozent. Lesen Sie auch Coronapandemie sorgt für weniger Kriminalität in Oberhavel Deutlich mehr Einbrüche und Betrugsversuche in Ostprignitz-Ruppin Rangsdorf plant Jugendtreffpunkt am Bahnhof Tatverdächtige eher erwachsen: Anders als es Anwohnerstimmen regelmäßig vermuten lassen, sind die Tatverdächtigen nicht überwiegend Jugendliche oder Heranwachsende. In der gesamten Statistik sind von 278 Tatverdächtigen des vergangenen Jahres 210 Erwachsene, 19 Heranwachsende, 40 Jugendliche und 9 Kinder. Die Kriminalstatistik selbst ermöglicht keine Antwort auf die Frage nach Kriminalitätshotspots. Das Innenministerium: „Die zuständige Polizeidirektion berichtet, dass in der Gemeinde Rangsdorf keine Brennpunkte zu verzeichnen sind.“ Allerdings würden Straftatenhäufungen und Ordnungswidrigkeiten regelmäßig im Bereich des Bahnhofes Rangsdorf und des Südring-Centers festgestellt. Zudem seien in den Sommermonaten im Bereich des Strandbades Lido vermehrt Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit festzustellen. Dabei geht es um ruhestörenden Lärm sowie Verunreinigungen durch Müll. Auch über die Herkunft der Tatverdächtigungen gibt die Kriminalstatistik Auskunft. So kommen insgesamt etwas über 40 Prozent von ihnen aus Rangsdorf und knapp 26 Prozent aus dem Landkreis. Lediglich etwas mehr als 13 Prozent kommen aus anderen Bundesländern, wozu vor allem Berlin gehören dürfte. Von Udo Böhlefeld