Straßenreinigungssatzung in Niederer Fläming soll auf den Prüfstand.

Alleen sind eines der Markenzeichen in den Region und häufiges Fotomotiv. Wenn im Herbst das fallende Laub die fotogene Allee zur schweißtreibenden Freizeitbeschäftigung macht, ist die Idylle getrübt. Vor allem ältere Bürger, die per Straßenreinigungssatzung dazu verpflichtet sind, auch die auf Gemeindeland liegenden Wiesen, Wege und sogar die Fahrbahn bis zur Straßenmitte vom rutschigen Herbstlaub zu befreien, fühlen sind immer stärker überfordert. Die Satzung deshalb zu ändern und den Anwohnern zumindest bei der Entsorgung zusammengekehrter Laubhaufen unter die Arme zu greifen, ist nun die Forderung mehrerer Gemeindevertreter. Sowohl im Bau- und Finanzausschuss, als auch in der Gemeindevertreter-Sitzung loteten sie aus, ob und wie dies machbar wäre. Lesen Sie auch: Laub entsorgen: Blätter auf Wegen und im Garten entfernen - das ist erlaubt „Das Solidar-Prinzip funktioniert hier nicht, schon alleine deshalb, weil man nicht einfach eine Grenze zwischen Bedürftigen und Nichtbedürftigen festlegen kann“, widerspricht der Reinsdorfer Jörg Niendorf (GfNF) dem Gedanken, der gemeindeeigene Bauhof könne diese Aufgabe künftig übernehmen. Dass das Problem in den einzelnen Dörfern unterschiedlich groß und der Leidensdruck dort am stärksten ist, wo es besonders viele und laubreiche Bäume gibt, weiß auch er. Bequemlichkeit verhindert unbürokratische Hilfe: Das Aufstellen kommunaler Laubsammel-Behälter, wie es zum Teil in anderen Kommunen praktiziert wird, verhindert aus seiner Sicht ein weiteres Problem. Denn dass Anwohner darin das auch das auf Privatgrundstücken anfallende Laub und auch Müll entsorgen, sei keine Ausnahme, sondern die Regel, so Niendorf. Für Gemeindevertreter Uwe Gottwald (ProNF) bedarf die Straßenreinigungssatzung auch aus einem anderen Grund einer Neufassung. „Bei dem heutigen Straßenverkehr kann man es eigentlich niemandem mehr, schon gar nicht älteren Bürgern zumuten, auf der Straße und dort sogar bis zur Mitte zu kehren“, so der Welsickendorfer. Wer im Winter der Pflicht zum Abstumpfen der Fahrbahn nachkommen will, spielt seiner Meinung nach mit dem Leben. Dass derjenige, der es selber nicht schafft und nicht genügend Geld hat, um einen Dienstleister mit Laubentsorgung und Winterdienst zu beauftragen, vielleicht sogar sein Haus verlassen muss, empört Gottwald. Von Uwe Klemens