Der Streit um das IFA-Kombinatsgebäude in Ludwigsfelde eskaliert. Mit einem davor aufgestellten Schild protestieren die Eigentümer seit kurzem dagegen, dass sie das Gebäude nicht wie vorgesehen nutzen können. „5000 Quadratmeter – jahrelanger Leerstand – Wohnheim/Hostel bisher verhindert – Lösung = Bordell??? Was nun, Herr Bürgermeister Igel?“ heißt es darauf.
Investor fühlt sich „verschaukelt“
Es geht darum, dass die Stadt mit einem ablehnenden Statement an die Genehmigungsbehörden dort ein Hotelprojekt verhindere, so Frank Blaschke von der Eigentümergesellschaft City Best. Zudem habe der Bürgermeister Mietinteressenten für Büroräume zugesichert, diese seien aber nie benannt worden. Dabei sei ein Hotel bei einer Projektvorstellung im Rathaus grundsätzlich für machbar befunden worden, so Blaschke. Durch den Leerstand habe man hohe Mietausfälle, die man gerichtlich geltend machen werde. „Vom Rathaus Ludwigsfelde fühlen wir uns verschaukelt.“ Inzwischen seien Bauvoranfragen sowohl für ein Wohnheim für soziale Zwecke wie für ein Bordell eingereicht. Man setze die Nutzung um, die genehmigt werde.
Bürgermeister: Wohnnutzung nicht zulässig
Bürgermeister Andreas Igel (SPD) versteht die Aufregung nicht. Die vom Investor vorgeschlagenen Nutzungen seien im Grunde Wohnnutzungen und in einem Industriegebiet nicht zulässig, so Igel. „In einem umgekehrten Fall wäre die Errichtung eines Turbinenprüfstandes in einem Wohngebiet auch nicht erlaubt.“ Dass es sich um ein Industriegebiet handele, sei dem Investor bekannt gewesen. Ob ein Bordell dort akzeptiert werde, sei fraglich. Frank Blaschke hält die Argumentation für nicht stichhaltig: „Jeder Einwohner weiß, dass ein Hotelbetrieb dort keinen negativen Einfluss auf das Industriegebiet hat, dass zeigt unter anderem auch unser Lärmschutzgutachten.“
Von Carsten Schäfer