Tierschutznetzwerk Jüterbog-Niedergörsdorf retten schwerverletzte Katze

Das Schicksal von Limmo macht selbst hartgesottene Tierschützer sprachlos. Buchstäblich in letzter Sekunde fand Anfang Mai ein elfjähriges Kind bei einem Spaziergang zwischen Nonnendorf und Wiepersdorf das schwerstverletzte und laut wimmernde Katzenweibchen in einem Getreidefeld und trug es behutsam nach Hause. Knapp dem Verdursten entronnen: „Etwa drei Tage muss die Katze dort gelegen haben“, schätzt die um Hilfe gebetene Tierärztin, angesichts der vielen Maden, die sich bereits tiefe in den mit Wunden an Rücken und Beinen übersäten Körper hineingefressen hatten und des deutlichen Wassermangels, der sicherlich wenige Stunden später zum Tod durch Verdursten geführt hätte. Da die etwa zwei Jahre alte und nicht gechipte Katze ihre Hinterbeine nicht bewegen konnte, wurde geröntgt. Der Blick auf das Bild gab noch mehr Grund zum erschrecken, denn eine Kerbe im mittleren Bereich der Wirbelsäule zeigte deutlich die Verletzung. „Dass die Katze trotzdem nicht eingeschläfert wurde, wie es vermutlich viele ihrer Kollegen sofort getan hätten, und eine zweite Chance bekam, ist der Tierärztin hoch anzurechnen“, sagt Claudia Böhme vom Tierschutznetzwerk Jüterbog-Niedergörsdorf, in dessen Obhut sich das Tier inzwischen befindet. Warme, also durchblutete Hinterbeine und leichte Zuckungen gaben Grund zur Hoffnung, dass die Katze nicht gelähmt und die Verletzung wieder heilen könnte. Ursache bleibt ungewiss: Was die Verletzungen verursacht hat, wird sich wahrscheinlich nie klären lassen. Den Verdacht, ein Autofahrer, den der Junge wenige Tage vor dem Finden der Katze an der Fundstelle beim Hinauswerfen eines Gegenstandes gesehen hatte, könne sich so eines unbequemen Tieres entledigt haben, halten Tierärztin und Tierschützer inzwischen für unbegründet. „Die Abschürfungen an Pfoten und Krallen sind eher typische Zeichen dafür, dass die Katze angefahren wurde“, so Böhme. Möglicherweise sogar von dem beobachteten Autofahrer, der sich danach nicht anders zu behelfen wusste. Ein anderes, denkbares Szenario ist, dass das Tier beim Heumachen auf dem benachbarten Feld in den Heuwender geriet und sich dann ins dichtere Getreidefeld schleppte. Vier Tage hing Limmo, wie ihr Finder sie taufte, bei der Tierärztin am Tropf, um den Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung zu bringen. Auch die Wunden und Madengänge wurden versorgt und beginnen inzwischen zu heilen. Sprichwort wird wahr: „Das Sprichwort von den sieben Leben einer Katze hat sich anscheinend erneut bewahrheitet“, blickt Böhme auf die Genesungsfortschritte ihres Schützlings. Denn Stück für Stück kehrt auch in die Hinterbeine wieder das Leben zurück und Limmo unternimmt bereits erste Aufstehversuche, die ihr derzeit aber noch nicht gelingen. „Für mich ist das ganze ein Lehrstück darüber, dass man jedem Tier eine zweite Chance geben sollte“, sagt Böhme und denkt dabei auch an die in angeklappten Fenstern eingequetschten Tiere, bei denen das Verletzungsbild ähnlich aussehen und die oftmals unnötiger Weise eingeschläfert werden. Sobald die verschmuste Limmo wieder auf den Beinen ist, soll sie in liebevolle Hände vermittelt werden. Lesen Sie auch: OP geglückt: Maja ist wieder gesund und munter Netzwerk Tierschutz sucht Zuhause für Kater Rumpel Von Uwe Klemens

Nonnendorf - Katze mit gebrochenem Rückgrat entdeckt