Eiche in Stangenhagen wird offizielles Naturdenkmal

Noch stehen 242 Bäume, Baumgruppen und Alleen in Teltow-Fläming unter besonderem Schutz. Sie sind Naturdenkmäler, weil sie ungewöhnlich alt sind oder auf außergewöhnliche Art gewachsen. Andere Bäume stehen aus reiner Schönheit oder sogar aus wissenschaftlichen, geschichtlichen oder aus landeskundlichen Gründen unter Schutz. Bald wird es im Landkreis allerdings weniger sogenannte Naturdenkmale der Kategorie B geben. Bei der Aktualisierung hat die Kreisverwaltung aber auch einen neuen Baum in die Liste aufgenommen, wie der zuständige Fachbereich nun mitteilte. Das begünstigte Exemplar ist eine rund 300 Jahre alte Eiche in Stangenhagen. Um sie hatten Einwohner von Teltow-Fläming vor zehn Monaten sogar mit vollem Körpereinsatz gekämpft: Weil das Grundstück Bauland ist, sollte sie gefällt werden. Der Bauherr des neuen Hauses hatte zuvor selbst versucht, die Fällung zu verhindern. Doch die Behörden machten es den Bürgern mit Verweis auf baurechtliche Details nicht leicht. Erst als sich ein paar Engagierte im Februar an die Stieleiche ketteten, musste der Kran unverrichteter Dinge wieder wegfahren und die Ämter lenkten ein. „Eiche gut, alles gut“, hatte die zuständige Dezernentin und Beigeordnete Dietlind Biesterfeld (SPD) nach langem Ringen um eine gute Lösung für alle Seiten resümiert. Feuer und Chemie am Baum sind verboten: Nun soll der Baum offiziell zum Naturdenkmal erklärt werden. Alter, Größe und Schönheit zeichnen ihn aus. Auf der Liste, auf der unter anderem auch Relikte natürlicher Wälder in Teltow-Fläming stehen, ist die Eiche künftig vor weiteren Fällaktionen geschützt. Auch Wurzelwerk, einzelne Äste und sogar die Rinde dürfen damit nicht mehr beschädigt werden. Außerdem sind unter anderem Feuer, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel und Fahrzeuge sind fünf Meter um den Baum herum verboten. Die alte Eiche in Stangenhagen ist bisher der einzige Baum, der neu in die Liste der Naturdenkmale in dieser Kategorie aufgenommen werden soll. Bürger können aber noch bis zum 8. Februar entsprechende Hinweise an die Kreisverwaltung richten. Zuständig ist die Untere Naturschutzbehörde. Mit der Aktualisierung der fünf Jahre alten Verordnung werden im gleichen Zuge fast 30 andere Naturdenkmale verschwinden. Weil auch ganze Alleen und Baumgruppen dazu gehören, sind insgesamt mehr als 91 einzelne Bäume betroffen. Bei vielen der bisher geschützten Exemplare ist der Grund simpel: Sie existieren schlichtweg nicht mehr. Ein Beispiel ist die 250 Jahre alte Linde am Eingang zur Kirche in Dahme. Sie musste 2020 gefällt werden. Denn von dem etwa 26 Meter hohen Baum ging eine akute Gefahr für Spaziergänger und Autofahrer aus. Der Stamm war von der Wurzel bis zum Wipfel bereits hohl und mehrfach gerissen. Einige Exemplare sind nicht mehr besonders: Andere Bäume verlieren den Schutzstatus, weil sie beispielsweise bei Stürmen ab- oder umgebrochen sind. Bei allen bisherigen 242 Naturdenkmalen hat der Landkreis außerdem noch einmal kontrolliert, ob sie tatsächlich eine herausragende Bedeutung gegenüber anderen Objekten der gleichen Art haben. Bei mehr als zehn Bäumen und Baumgruppen ist das nicht mehr der Fall. Auch sie werden deshalb von der Liste der schützenswerten Naturschöpfungen in Teltow-Fläming gestrichen. Von Victoria Barnack