Ruhlsdorf: Haufenweise illegale Mülldeponioen

Illegale Mülldeponien wachsen derzeit wie Spargel aus dem Boden. In Wald und Flur wird abgeladen, was im Haushalt, in der Werkstatt, oder im Unternehmen nicht mehr benötigt wird. An der B101-Ausfahrt Richtung Wiesenhagen etwa wurden erst riesige Bigpacks mit Teerpappe entsorgt. Vor kurzem kamen Öl- und Farbbehälter hinzu. Die Behälter sind teilweise offen, sodass die Reste in den Boden sickern können. Die sechs Bigpacks und der Sondermüll liegen noch immer dort. Auch zwischen Hennickendorf und Dobbrikow liegen rechts und links des Weges unter anderem ein Wäschekorb mit Bildern, Styroporplatten, Dachpappe, Weihnachtsdeko und ein Hundekissen. Im Wald bei Ruhlsdorf hat sich ebenfalls jemand ausgemistet und säckeweise Müll abgeladen. „Der Ortsvorsteher hat mich darauf hingewiesen und mir Foto geschickt“, sagt Nuthe-Urstromtals Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos). 14 Deponien allein in Nuthe-Urstromtal bekannt: „Das kann nicht wahr sein“, schimpft er. Nicht nur, dass säckeweise Gartenabfälle, ein Kühlschrank, Malerfarbe, ein aufblasbarer Swimmingpool samt Pumpe und Leiter und jede Menge anderer Schrott dort hingeworfen wurden. Das ganze Zeug liegt mitten auf dem Weg. „Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr nicht durch“, fügt Scheddin hinzu. In der Gemeinde werden täglich illegale Mülldeponien gemeldet. 14 liegen dem Ordnungsamt derzeit vor. „Das sind wesentlich mehr als sonst“, so Scheddin. ein. Neben Gartenabfällen sind es vor allem Hausrat und Bauschutt in großen Mengen. Scheddin glaubt, dass viele ihre durch die Corona-Krise gewonnene Freizeit nutzen, um Ordnung in Haus und Hof zu schaffen. Dagegen sei nichts einzuwenden. Nur dürfe es nicht so enden, dass alles überflüssiges Gerümpel in Wald und Flur entsorgt wird. „Der SBAZV hätte seine Deponien nicht für Privatpersonen schließen dürfen. Das darf keine Entschuldigung sein, ist aber sicher eine der Ursachen für diese extreme Zunahme“, sagt er. Dringend müsse über die Entsorgungsgebühren für Müll diskutiert werden. „Wenn etwa teerhaltige Stoffe nur noch zu absoluten Mondpreisen entsorgt werden können, passiert leider genau das“, sagt Scheddin. Der Müll ist eine Gefahr für Mensch und Tier und verseucht das Grundwasser. Vorgegebene Verfahrenswege, insbesondere bei Bauschutt, verhindern aber eine zeitnahe Entsorgung. „Dadurch werden gewissenlose Zeitgenossen offensichtlich animiert, ihren Dreck dazuzukippen“, so Scheddin. Inzwischen haben Trebbins Bürgermeister Thomas Berger (CDU) und Stefan Scheddin entschieden, gemeinsam mit der Polizei gegen Umweltsünder vorzugehen. „Wir haben seit Monaten ein großes Problem mit illegalen Müllablagerungen im großen Stil. Es deutet einiges darauf hin, dass es sich um organisierte Müllentsorgung handelt“, so Berger. Schwerpunkt sind die Randlagen von Wiesenhagen und Klein Schulzendorf. Auffällig sei, dass die Ablagerungen meistens in der Nähe der Abfahrten zur B101 erfolgen. 42 Tonnen Abfälle aus dem Wald geholt: Im vorigen Jahr hat die Umweltstreife des Landkreises Teltow-Fläming 42 Tonnen Abfälle aus Wäldern und von Wiesen entfernt. Das waren fast vier Tonnen mehr als 2017. Zudem wurden 27 Kühlschränke, 605 Reifen und 430 Kilo Sonderabfälle entsorgt. Laut Umweltamt musste die Umweltstreife seit Inkrafttreten der Eindämmungsverordnung ihre Tätigkeit vorübergehend einstellen. Das könnte mit ein Grund dafür sein, dass vermehrt illegale Müllablagerungen in der Öffentlichkeit zu beobachte waren. Ab Montag nimmt die Umweltstreife ihre Arbeit wieder auf – allerdings mit Einschränkungen. Die Kosten für das Einsammeln und die Entsorgung teilen sich der Landkreis und der SBAZV, der für die Entsorgung zuständig ist. Die Kosten betragen 40.000 Euro im Jahr. Lesen Sie auch: So viel Müll und Abfälle wurden 2018 in Dahmeland-Fläming produziert Privatwald bei Luckenwalde zugemüllt Von Margrit Hahn

Ruhlsdorf - Haufenweise illegale Mülldeponien in Teltow-Fläming