Schönhagen: Feuerwehrleute erneuern alten Schlauchturm in Eigenregie

Seit fast 100 Jahren gibt es die Feuerwehr in Schönhagen. Ob auch der heutige Standort am Denkmalplatz mit dem Schlauchturm aus dem Jahre 1926 stammt, weiß man nicht genau. Doch fest steht: Der alte Schlauchturm ist in die Jahre gekommen und muss erneuert werden. Nach alter Tradition werden die nassen Schläuche nach einem Einsatz im 11,50 Meter hohen Turm aufgehängt und getrocknet. Lüftungsfenster sorgen durch alle Jahreszeiten hindurch für eine gute Luftzirkulation. Doch der Zahn der Zeit hat am Turm genagt. „2018 haben wir den Turm schon einmal notdürftig repariert, weil es durchs Dach geregnet hatte“, berichtet Ortswehrführer Klaus-Dieter Blume. Damals hatte man die Drehleiter aus Glau genutzt. Da die Stadt Trebbin die Turmsanierung bislang nicht finanzieren konnte, haben sich die Schönhagener nun entschlossen, ihr gutes altes Stück in Eigenregie zu erneuern. Dazu holten sie sich einen Fachmann aus der benachbarten Stangenhagener Feuerwehr: Lars Mehlhorn ist Zimmermann und Dachdecker und sozusagen der Spezialist in luftiger Höhe. „Obwohl die Bretter aus Lärchenholz sind und lange gehalten haben, sind sie jetzt angefault“, erklärt der Fachmann. „Die Dachschindeln aus Dachpappe haben gelitten, da sind schon die Nägel raus.“ Das Material, diesmal Fichtenholz, wird von der Stadt Trebbin bereitgestellt. Das teure Baugerüst wurde von einem ehemaligen Trebbiner Gerüstbaubetrieb gesponsert. Aufgestellt haben es Lars Mehlhorn und seine Mitstreiter selbst. Sie treffen sich nun meist an den Wochenenden zu Arbeitseinsätzen, um ihren alten Schlauchturm zu retten. Auch am Sonnabend kletterten Lars Mehlhorn, David Mertens, Klaus-Dieter Blume und Matthias Schmeier in luftige Höhe oder sorgten als Bodenpersonal dafür, dass altes Material abgenommen und neues nach oben gereicht wurde. Schon am Mittag war reichlich alte Dachpappe abgetragen und in einem 200-Kilo-Big Bag verstaut. Die neuen Bretter kommen als Rohholz. „Sie müssen noch grundiert und dann gestrichen werden“, erklärt Klaus-Dieter Blume. Er erledigt diese Arbeiten derzeit bei sich zu Hause. Der Anstrich erfolgt in Anthrazit. „Aber keine Farbe hält ewig. Man wird das alle paar Jahre wiederholen müssen“, sagt der 63-Jährige. Mehlhorn rechnet damit, dass man noch bis zum Jahresende zu tun hat. „Wir können nur nach Feierabend oder am Wochenende hier vor Ort sein“, begründet er. Guter Zusammenhalt: Froh sind die Feuerwehrleute, dass im Trebbiner Zug 2, zu dem Schönhagen und benachbarte Dörfer gehören, so ein guter Zusammenhalt herrscht. „Wir helfen uns gegenseitig“, sagt David Mertens. Das bestätigt auch Trebbins Stadtbrandmeister Silvio Kahle: „Es ist einfach großartig. So wie das Zusammenspiel beim Einsatz funktioniert, so klappt es auch im Dorfleben.“ Von Elinor Wenke